salustius

Sonntag, 18. September 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 5,2

5,2 Der ersten Ursache ziemt es, einzig zu sein – da die Einheit jeder Zahl vorangeht – und alles durch Kraft und Güte zu bezwingen. Deshalb nimmt notwendigerweise alles an ihr teil: denn nichts Fremdes wird ihr aufgrund ihrer Kraft ein Hindernis sein, noch wird sie angesichts ihrer Güte zum Stillstand kommen.
[Salustius 5,1] <<>> [Salustius 5,3]

Samstag, 10. September 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 5,1

5,1 Dies gesagt, wird der nächste Schritt darin bestehen, die erste Ursache und die Klassen der ihr folgenden Götter kennenzulernen; um dann die Natur der Welt zu untersuchen; das Wesen der Intelligenz und der Seele; die Vorsehung, das Verhängnis und das Glück; die Tugend und das Laster sowie die guten und schlechten politischen Ordnungen, die sich daraus ergeben; und schließlich, von wo die Übel in die Welt einbrachen. Gewiß erforderte jedes dieser Themen eine Erörterung von beträchtlicher Länge, doch nichts verhindert vielleicht eine gedrängte Abhandlung, auch damit diejenigen, welche zuhören, nicht in vollkommener Dunkelheit gelassen werden.
[Salustius 4,10] <<>> [Salustius 5,2]

Samstag, 3. September 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,10

4,10 Für diese Auslegung spricht auch der für die Handlung angegebene Zeitpunkt, die sich am Ende der Tag- und Nachtgleiche im Frühling vollzieht, wenn der Prozeß der Zeugung aufgehoben ist und der Tag länger wird als die Nacht: ein durchaus günstiger Zeitpunkt für die Seelen, die im Wiederaufstieg begriffen sind. Genau ans Ende der entgegengesetzten Tag- und Nachtgleiche setzt der Mythos den Raub der Kore, das heißt den Abstieg der Seelen.
Mögen die Götter selbst und die Seelen derer, welche die Mythen aufgeschrieben, uns – die wir darüber sprachen – wohlgesinnt sein.
[Salustius 4,9] <<>> [Salustius 5,1]

Freitag, 5. August 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,9

4,9 Da der Mythos in so enger Verwandtschaft zur Welt steht, feiern wir einen Ritus, der an jene Ereignisse erinnert, um dessen großartige Ordnung nachzuahmen. Welch herrlicheren Zierat gäbe es, damit zu prunken?
In Anbetracht dessen, daß auch wir vom Himmel gefallen und gemeinsam mit der Nymphe gelebt haben, sind wir als erstes niedergeschlagen und enthalten uns jeder schweren oder unreinen Speise – Dinge, die beide zusammen der Seele schaden. Es folgt darauf die Verstümmelung der Bäume und das Fasten, grad so, als ob auch wir den weiteren Fortschritt der Zeugung abschnitten. Danach Milchnahrung, wie es sich den Wiederauflebenden geziemt; und zum Abschluß Freudenbezeigungen und Kränze, wie ein erneutes Emporsteigen zu den Göttern.
[Salustius 4,8] <<>> [Salustius 4,10]

Samstag, 30. Juli 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,8

4,8 Und es heißt – möge es sich denn verlohnen, einen weiteren Mythos zu erzählen –, die Mutter der Götter sei in Leidenschaft für den Attis entbrannt, wie er da am Ufer des Flusses Gallos lag. Sie nahm daraufhin die mit Sternen bestickte Kappe, legte sie ihm ums Haupt und behielt ihn hinfort bei sich. Jener aber verliebt sich in die Nymphe, und damit er mit ihr zusammensein kann, verläßt er die Mutter der Götter. Die jedoch läßt den Attis von Sinnen kommen, der sich das Geschlecht abbeißt und es der Nymphe zusendet, um hernach wieder bei der Mutter der Götter zu leben.
Hier ist die Mutter der Götter die lebenerzeugende Göttin, und deshalb wird sie Mutter genannt; während Attis der Schöpfer der vorübergehenden Dinge ist, und deshalb heißt es, sie sei ihm am Flusse Gallos begegnet. Gallos nämlich spielt auf Galaxie an, das ist die Milchstraße, von welcher der den Leidenschaften unterliegende Körper stammt. Nachdem die primären Götter die sekundären vollendet, verliebt sich die Mutter der Götter in diesen und verleiht ihm himmlische Kräfte (denn dieses ist der verborgene Sinn der Kappe).
Attis seinerseits verliebt sich jedoch in die Nymphe. Nun stehen die Nymphen der Zeugung vor, denn alles, was gezeugt wird, das fließt: und da es notwendig war, daß die Zeugung innehielt, und nichts niedrigeres als das entstehe, was das Letzte ist, wirft der Demiurg, der diese Dinge hervorgebracht, die Zeugung wieder zurück in die zeugenden Kräfte und verbindet sich erneut mit den Göttern. Und diese Dinge haben sich nie zugetragen, sind jedoch immer: die Intelligenz sieht sie im Nu alle beisammen, das Wort durchläuft sie und legt sie der Reihe nach dar.
[Salustius 4,7] <<>> [Salustius 4,9]

Samstag, 9. Juli 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,7

4,7 Was die verschiedenen Neigungen betrifft, eignen sich die theologischen Mythen den Philosophen, die natürlichen und psychischen den Dichtern, und die gemischten den Mysterien, weil wie in diesen Mythen auch die Initiation das Ziel verfolgt, uns mit der Welt und mit den Göttern zu vereinigen.
[Salustius 4,6] <<>> [Salustius 4,8]

Donnerstag, 30. Juni 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,6

4,6 Die gemischte Art findet man in vielen Mythen und vor allem in der Erzählung vom Göttermahl, als Discordia den gold’nen Apfel warf. Die Göttinnen wetteiferten um ihn: drum sagt man, Zeus habe sie zu dem Paris geschickt; und dem erschien die Aphrodite schön, der er den Apfel reichte.
Wohlan, in dieser Erzählung bezeichnet das Mahl die überweltlichen Kräfte der Götter, weshalb sie versammelt dargestellt sind; und der gold’ne Apfel die aus den Gegensätzen hervorgegangene Welt, von der es ganz passend heißt, die Discordia habe sie geworfen. Und da die Götter um die Welt Sorge tragen, der Eine so und der Andere so, scheint es, als stritten sie des Apfels wegen; bis dann die Seele, die ihrer Empfindlichkeit gemäß lebt (denn dies ist in Wirklichkeit des Paris Identität) und weil sie in der Welt keine andere Macht sieht als die Schönheit, sagt, der Apfel stehe der Aphrodite zu.
[Salustius 4,5] <<>> [Salustius 4,7]

Samstag, 25. Juni 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,5

4,5 Die materialistische und letzte Art ist die vor allem von den Ägyptern aufgrund ihrer Roheit angewandte Art. Denn sie glaubten, die Körper selbst seien Götter, und nannten die Erde Isis, das feuchte Element Osiris, die Hitze Typhon; oder – um weitere Beispiele zu nennen – Chronos das Wasser, Adonis die Ernten, Dionysos den Wein. Nun zu sagen, daß diese Dinge den Göttern heilig – wie auch die Pflanzen, Steine oder Tiere –, zeigt den Verständigen; sie nun Götter zu nennen, beweiset aber den Unverständigen. Es sei denn, er mache es wie wir, wenn wir allgemein die Sonnenkugel und die Gesamtheit ihrer Strahlen Sonne nennen.
[Salustius 4,4] <<>> [Salustius 4,6]

Dienstag, 21. Juni 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,4

4,4 Die psychische Art besteht darin, die Wirklichkeit der Seele zu betrachten, denn auch die Eingebungen, die unseren Seelen entspringen, bleiben doch stets in dem, der sie empfängt, obgleich sie nach außen hin den Anderen sich zuwenden.
[Salustius 4,3] <<>> [Salustius 4,5]

Freitag, 17. Juni 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,3

4,3 Die Mythen lassen sich auch naturalistisch betrachten, sofern man sich auf das wirkliche Dasein der Götter in der Welt bezieht. So glaubten in der Vergangenheit bereits Einige, Chronos sei identisch mit chronos, der Zeit; indem sie die Bestandteile der Zeit als Kinder des Ganzen ansehen, sagen sie, die Kinder würden vom Vater verschlungen.
[Salustius 4,2] <<>> [Salustius 4,4]

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