salustius

Dienstag, 14. Juni 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,2

4,2 Theologisch sind diejenigen Mythen, die nichts mit Körpern zu tun haben, sondern das Wesen der Götter betrachten: zum Beispiel derjenige des Chronos *), der seine Kinder verschlingt. Da der Gott von intelligenter Natur und jede Intelligenz zu sich selbst zurückkehrt, spielt der Mythos auf das Wesen des Gottes an.
[Salustius 4,1] <<>> [Salustius 4,3]

*) Weil ihm aber Vater und Mutter vorher sagten, daß ihn seine Söhne dereinst vom Throne stoßen würden, so pflegte er solche insgesammt alsobald nach ihrer Geburt zu verschlingen. Apollod. l. I. c. 1. § 3. [Benjamin HEDERICH: Gründliches mythologisches Lexikon]

Freitag, 10. Juni 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,1

4,1 Unter den Mythen gibt es theologische, natürliche, psychische und materialistische oder – ausgehend von diesen – gemischte.
[Salustius 3,5] <<>> [Salustius 4,2]

Mittwoch, 8. Juni 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 3,5

3,5 Aber warum sprach man in den Mythen von Ehebruch, von Raubzügen, von Vätern, die angekettet wurden, und einer ganzen Reihe solcher Widersinnigkeiten? Oder ist unserer Bewunderung auch eine solche Bedeutung würdig: daß über offenkundige Widersinnigkeiten die Seele die Lehren sogleich als Schleier versteht und das Wahre für unsagbar hält?
[Salustius 3,4] <<>> [Salustius 4,1]

dieser absatz zumal ist eine affirmation von dichtung – das soll sich der HEIDEGGER der „Mythoscopia Romantica“ mal hinter die ohren schreiben (a.d.ü.)

Sonntag, 5. Juni 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 3,4

3,4 Darüberhinaus verleitet der Anspruch, Allen die Wahrheit über die Götter zu lehren, die Törichten zur Verachtung, wegen ihres Unvermögens zu lernen, und die Ernsthaften zur Lässigkeit; während das Aufdecken der Wahrheit durch die Mythen den Einen die Verachtung unzugänglich und den Anderen die Liebe zur Weisheit unvermeidlich werden läßt.

[Salustius 3,3] <<>> [Salustius 3,5]

Dienstag, 31. Mai 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 3,3

3,3 Warum sie hingegen göttlich, ist eine Untersuchung, die der Philosophie obliegt.
Da sich also alle Dinge der Ähnlichkeit freuen und die Unähnlichkeit von sich weisen, mußten auch die Lehren über die Götter ihnen verwandt sein, damit sie sich ihren Wesen würdig erwiesen und zugleich ihren Autoren die Gunst der Götter erwarben, was tatsächlich nur dank der Mythen möglich wurde.
Deshalb ahmen die Mythen entsprechend dem Sagbaren und dem Unsagbaren, dem Verborgenen und dem Offenbaren, dem Offenkundigen und dem Geheimen die Götter selbst nach.
Sie ahmen überdies deren Güte nach: Denn die Götter machten die aus der sinnlichen Sphäre stammenden Güter Allen zugänglich, diejenigen des Verstandes jedoch nur den Verständigen, so offenbaren die Mythen Allen die Existenz von Göttern, doch wer diese sind und von welcher Natur, das offenbaren sie nur denen, die des Verstehens fähig.
Sie ahmen schließlich deren Tagesereignisse nach. Denn auch die Welt kann ein Mythos genannt werden, da sich in ihr Körper und Gegenstände offenbaren, während die Seelen und die Intelligenzen sich verbergen.

[Salustius 3,2] <<>> [Salustius 3,4]

Freitag, 27. Mai 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 3,2

3,2 Daß die Mythen göttlich sind, ist eine Schlußfolgerung, die sich aus denen ziehen läßt, die davon Gebrauch gemacht haben. Unter den Dichtern, die angehauchten; unter den Philosophen, die besten; die, welche die Mysterien gestiftet. Schließlich bedienten sich die Götter selbst der Mythen in den Orakeln.

[Salustius 3,1] <<>> [Salustius 3,3]

Sonntag, 22. Mai 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 3,1

3,1 Warum aber – diese Lehren hintanstellend – drückten sich die Alten in Mythen aus? Es lohnt sich, diese Frage zu stellen und aus den Mythen bereits einen ersten Vorteil zu ziehen, nämlich die Haltung des Suchens zu unterstützen und die Trägheit des Geistes zu verhindern.

[Salustius 2,1] <<>> [Salustius 3,2]

Mittwoch, 18. Mai 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 2,1

2,1 Was die Lehren betrifft, so seien sie dieser Art. Die Essenzen der Götter hatten keinen Ursprung: Das, was ewig ist, hat keinen Ursprung, und ewig ist, was die erste Kraft hat, auch erleidet es nichts, ganz wie es seiner Natur entspricht. Sie stammen nicht von Körpern ab: unkörperlich sind bereits ihre Kräfte: sie sind an keinem Ort, was hingegen den Körpern eigen; noch sind sie getrennt von der ersten Ursache oder voneinander, so wie die Eingebungen nicht von der Intelligenz, die Kenntnisse nicht von der Seele und die Gefühle nicht vom Lebendigen getrennt sind.

[Salustius 1,2] <<>> [Salustius 3,1]

Montag, 16. Mai 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 1,2

1,2 Diejenigen Kenntnisse sind allgemein, in denen alle Menschen übereinstimmen, sofern sie recht befragt werden: daß zum Beispiel jeder Gott gut, jeder Gott unerschütterlich (apathis), jeder Gott unwandelbar ist. Denn alles, was sich ändert, ändert sich zum Besseren oder zum Schlechteren: wandelt es sich aber zum Schlechteren, wird es schlechter; und falls zum Besseren, dann war es zu Beginn schlechter. Dies also seien die Merkmale des Zuhörers.

[Salustius 1,1] <<>> [Salustius 2,1]

Freitag, 13. Mai 2005

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Salustius, Über die Götter und die Welt - 1,1

1,1 Diejenigen, die sich über die Götter unterrichten wollen, müssen als Kinder [paidon] gut aufgezogen worden und nicht inmitten törichter Meinungen aufgewachsen sein; desgleichen müssen sie von Natur gut und verständig sein, damit sie etwas den Lehren [logois] Verwandtes aufweisen. Außerdem müssen sie in den allgemeinen Kenntnissen bewandert sein.

[Salustius 1,2]

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