salustius

Mittwoch, 5. April 2006

Salustius, Über die Götter und die Welt – 11,2

11,2 Das Gegenteil des Königtums ist die Tyrannei, denn in jener geht alles, in dieser nichts nach der Vernunft; dasjenige der Aristokratie die Oligarchie, denn die Macht haben nicht die Besten, sonder diejenigen inne, die unter den Schlechtesten gewählt wurden; dasjenige der Timokratie die Demokratie, da nicht die Wohlhabenden, sondern das Volk alles in der Hand hat.

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Freitag, 31. März 2006

Salustius, Über die Götter und die Welt – 11,1

11,1 Auch die politischen Verfassungen entstehen in Übereinstimmung mit der Dreiteilung der Seele. Denn die Regierenden ähneln der Vernunft, die Krieger der Angriffslust und die Massen den Begierden.
Königtum entsteht dort, wo alles nach der Vernunft vonstatten geht und der unumschränkt Beste befiehlt; dort hingegen, wo man der Vernunft ungetrennt von der Angriffslust folgt und mehr als Einer befiehlt, entsteht die Aristokratie; während die Form, in der unter der Leitung der Begierden regiert wird und die Ehren mit den Geldziffern einhergehen, den Namen Timokratie trägt.

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Mittwoch, 22. März 2006

Salustius, Über die Götter und die Welt – 10,3

10,3 Man betrachte das Laster aufgrund der Gegensätze: der Dummheit zur Vernunft; der Feigheit zur Angriffslust; der Unmäßigkeit zum Begehren; und der Ungerechtigkeit zur Seele insgesamt.
Die Tugenden werden durch eine rechte Form der Lenkung hervorgebracht sowie davon, daß man gut aufgezogen und erzogen wird; die Laster durch das Gegenteil.

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Dienstag, 14. März 2006

Salustius, Über die Götter und die Welt – 10,2

10,2 Nehmen die Dinge auf diese Weise ihren Lauf, wird das Leben gerecht: denn die Gerechtigkeit in den täglichen Angelegenheiten ist ein nicht zu vernachlässigender Teil der Tugend. Deshalb lassen sich alle zusammen bei dem beobachten, der eine gute Erziehung erhalten hat; wer ihrer ermangelt, wird mutig aber ungerecht sein; gemäßigt aber dumm; oder zwar weise aber ungezügelt: Tugenden, die man nicht einmal als solche bezeichnen sollte, bar aller Vernunft und unvollkommen, wie sie sind (und zumeist in irrationalen Geschöpfen vorhanden).

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Donnerstag, 9. März 2006

Salustius, Über die Götter und die Welt – 10,1

10,1 Die Erörterungen über Tugend und Untugend bedürfen erneut derjenigen in Bezug auf die Seele.
Da die irrationale Seele beim Eintritt in die Körper augenblicklich Angriffslust und Begehren in ihnen erzeugt, führt die rationale Seele – die ihnen vorangesetzt ist – dazu, daß die Seele insgesamt dreigeteilt ist, und sie aus Vernunft, Angriffslust und Begehren besteht.
Die Tugend der Vernunft ist die Weisheit; diejenige der Angriffslust der Mut; diejenige des Begehrens die Mäßigung; und diejenige der Seele in ihrer Gesamtheit die Gerechtigkeit. Denn es ist notwendig, daß die Vernunft dasjenige erkennt, was recht ist; daß die Angriffslust – der Vernunft gehorchend – den äußeren Schein der Gefahren verachtet, und daß das Begehren nicht dem Anschein des Vergnügens folgt, sondern vielmehr dem, was sich nach reiflicher Überlegung als ein solches herausstellt.

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Freitag, 3. März 2006

Salustius, Über die Götter und die Welt – 9,8

9,8 Wenn dann die Schlechten in all ihrem Glück gedeihen, und die Guten in Armut leben, dann muß das nicht verwundern: da jene durch den Anreiz des Geldes alles unternehmen, diese hingegen nichts. Und wie das aufgehäufte Glück der Schlechten nicht deren Laster von Grund auf entwurzeln wird, so wird den Armen einzig die Tugend ausreichen.

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Sonntag, 26. Februar 2006

Salustius, Über die Götter und die Welt – 9,7

9,7 Wie bereits im Fall der Vorsehung und Fatalität, so besteht das Glück gleichermaßen für Völker und Städte wie für den einzelnen Menschen. Es bleibt jetzt auch hiervon zu sprechen.
Gegenstand des Kultes ist unter dem Namen der Fortuna die Kraft der Götter, welche die unterschiedlichen Angelegenheiten und die unerwarteten Vorfälle aufs Beste verfügen. Deshalb ziemt es besonders den Städten, die Göttin durch einem öffentlichen Kult zu ehren, da jede von ihnen aus einer Verquickung unterschiedlicher Elemente hervorgeht. Sitz ihrer Kraft ist der Mond, denn jenseits davon kann ein Vorfall sich nicht einmal auf gut Glück ereignen.

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Dienstag, 21. Februar 2006

Salustius, Über die Götter und die Welt – 9,6

9,6 Wie stellen sie es an, Chronos und Ares wieder gütig werden zu lassen, nachdem sie sie für boshaft erklärt haben, und ihnen Philosophie und Großartigkeit zuzuschreiben, Befehlsgewalt über Heerscharen und Wiederfinden von Schätzen? Wenn sie als Ursache Quadraturen und Trigone anführen, dann erscheint es widersinnig, daß die Götter sich mit ihrer Position verändern, während die menschliche Tugend sich überall gleich bleibt. Außerdem lehrt die Vorhersage der guten und bösen Abkunft, daß die Sterne nicht alles festlegen, sondern daß sie sich – in gewissen Fällen – auf eine Anspielung beschränken. In der Tat, wie könnten von der Geburt je die Ereignisse abhängen, die ihr vorausgehen?

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Mittwoch, 15. Februar 2006

Salustius, Über die Götter und die Welt – 9,5

9,5 Der Fatalität die eigenen Schmähungen und Ungerechtigkeiten zuzuschreiben, bedeutet umgekehrt, sich selbst zu ent- und die Götter zu beschuldigen; es sei denn, man wolle sagen, daß sich für die Welt insgesamt und dasjenige, was sich einzeln in Übereinstimmung mit der eigenen Natur befindet, alles zum Besten wendet; und daß nur eine schlechte Erziehung oder ein Fehler der Natur die Güter zum Schlechtesten wendet, die uns die Fatalität bereithält. Gerade wie die Sonne, die zwar allen gut, aber denen Schaden zufügen kann, die kranke Augen oder das Fieber haben.
Wie könnte es sonst geschehen, daß Massageten ihre Väter verspeisen, die Hebräer sich beschneiden und die Perser die Reinheit der Rasse bewahren?

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Mittwoch, 8. Februar 2006

Salustius, Über die Götter und die Welt – 9,4

9,4 Dergestalt ist die unkörperliche Vorsehung der Götter hinsichtlich der Körper und der Seelen. Diejenige, die hingegen in der körperlichen Sphäre entsteht und sich erschöpft, ist eine andere, und sie heißt heimarmene – Fatalität -, denn in den Körpern zeigt sich vor allem das heirmós, die Kette der Fatalitäten. Auch die Entdeckung der mathematischen Wissenschaft erfolgte in Bezug auf letztere.
Daß also die menschlichen Angelegenheiten und insbesondere die körperliche Natur nicht nur von den Göttern regiert werden, sondern auch von den Himmelskörpern, steht im Einklang mit der Vernunft und ist wahr: Weshalb das Nachdenken zu der Entdeckung gelangt, daß Gesundheit und Krankheit, Glück und Unglück je nach Verdienst von dort stammen.

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