[Wo das Meer stillsteht 5,9]
Wo das meer stillsteht (3)
3
kraftlos lebendig und kein weg zurück
im kollektiven luftschnappen des ozeans
namen - verletzbare nüsse, die nieder geglitten
fingernägel widerstehen den jahreszeiten - versuchter mord mitnichten tödlich
vogelschwingen haben die bilder kalt werden lassen
du bist - jemandes traum und das, was jemand daraus macht
was stillsteht und was schmerzlos vom stillstand verändert wird
du bist - immer deines spiegels verdorbenere vorstellung
je mehr abwesend sind - desto mehr noch ist es die welt
jeder wassertropfen verneint das blau, das den blick ausfüllt
des todes kompakter sand - ausgestreut über die stadt der nacht
der faulende zeitungsfisch
ein modriger schatten, einmal mehr in der lage, eine frau in den wehen zu finden
nur - wenn einer des anderen tinnitus hört
wird sich wirklichkeit öffnen - wie ein kompendium dunkelsten wissens
die sprache, die keine vergangenheit hat - zwingt dich zu lernen
was fürchterlich ist, wenn du zurückblickst, ist dein eigenes
gesicht - ein geistähnlicher schwindel, reflektiert vom grab
geschichte - das silberweiß von baumstümpfen, vom herbst aus gesehen
seine blätter identisch mit den allerschlechtesten nachrichten
und beide nicht wahr - doch tausendmal ihr sterben im himmel
das meer - so scharf, daß es dich vernichtet - macht dich zum du des augenblicks
wo des spiegels fiktives ende sich endlos ins weite dehnt
[Wo das Meer stillsteht 5,8] <<>> [Wo das Meer stillsteht 5,10]
Text nach YANG LIAN, Dove si ferma il mare
3
kraftlos lebendig und kein weg zurück
im kollektiven luftschnappen des ozeans
namen - verletzbare nüsse, die nieder geglitten
fingernägel widerstehen den jahreszeiten - versuchter mord mitnichten tödlich
vogelschwingen haben die bilder kalt werden lassen
du bist - jemandes traum und das, was jemand daraus macht
was stillsteht und was schmerzlos vom stillstand verändert wird
du bist - immer deines spiegels verdorbenere vorstellung
je mehr abwesend sind - desto mehr noch ist es die welt
jeder wassertropfen verneint das blau, das den blick ausfüllt
des todes kompakter sand - ausgestreut über die stadt der nacht
der faulende zeitungsfisch
ein modriger schatten, einmal mehr in der lage, eine frau in den wehen zu finden
nur - wenn einer des anderen tinnitus hört
wird sich wirklichkeit öffnen - wie ein kompendium dunkelsten wissens
die sprache, die keine vergangenheit hat - zwingt dich zu lernen
was fürchterlich ist, wenn du zurückblickst, ist dein eigenes
gesicht - ein geistähnlicher schwindel, reflektiert vom grab
geschichte - das silberweiß von baumstümpfen, vom herbst aus gesehen
seine blätter identisch mit den allerschlechtesten nachrichten
und beide nicht wahr - doch tausendmal ihr sterben im himmel
das meer - so scharf, daß es dich vernichtet - macht dich zum du des augenblicks
wo des spiegels fiktives ende sich endlos ins weite dehnt
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Text nach YANG LIAN, Dove si ferma il mare
parallalie - 16. Jun, 22:04
Woher soll man den Mut zur Präsenz nehmen, wenn die Menschenwelt mit großen Säbeln auf ein maschinelles Bewegungsniveau reduziert wird-
Die Menschen passen sich den Maschinen an, die Umkehrung ist Utopie.