parallalie - 12. Aug, 23:20
linksdrall
der rechtskurve
rückspiegel
abbremsen
auch noch
tunnel und
bergab sowieso
ein lkw nach
dem andern
endlos der
kurvenradius
dann endlich
die gerade und
gas geben...
ballistik!
parallalie - 12. Aug, 21:12
Anna Muh=Muh
Arno Schmidt, Zettels Traum 4 oben links
Einem Schüler, der an einem Koan
(einer Anekdote, die der Meister ihm vorstellt) arbeitet, wird geraten: ihn nicht zu lösen, als hätte er einen Sinn, auch nicht, seine Absurdität zu erkennen (die auch noch ein Sinn wäre), sondern ihn zu kauen, „bis der Zahl ausfällt“.
Roland Barthes, Das Reich der Zeichen
Mit den Sackgassen sprechen / vom Gegenüber, / von seiner / expatriierten / Bedeutung -: // dieses / Brot kauen, mit / Schreibzähnen.
Paul Celan
Ist der Haiku (ganz wie die zahllosen graphischen Gebärden, die das japanische Leben kennzeichnen, wo es im höchsten Maße modern und gesellschaftlich ist) nicht auf solche Art geschrieben: „einfach, um zu schreiben“?
Roland Barthes, Das Reich der Zeichen
Ich nutzte diesen Aufenthalt, um mich mit Steinen zum Lutschen zu versorgen. Es waren kleine Kiesel, aber ich nenne sie Steine. Ich verteilte sie gleichmäßig in meinen vier Taschen und lutschte sie nacheinander.
Samuel Beckett, Molloy
... bis der zahn ausfällt:

parallalie - 12. Aug, 20:40
die um dich
sind die
sich suchen
deren zeit
nie um ist
und deren
stunde schlägt
bei jedem
wieder-
erkennen
wie ein herz
ganz von selbst
parallalie - 11. Aug, 20:39
die klaren
umrisse
des soratte
wie die
des nichts
wenn es
endlich schweigt
ohne so
zu tun
als ob
parallalie - 10. Aug, 22:41
es steh’n zwei bäume
auf verlass’nem feld
die weh’n mir einen zauber zu
und düster ein gedanke reift
an dunklen ästen
die winken ganz im ernst
nach Emily Brontë: There are two trees in a lonely field; / They breathe a spell to me; / A dreary thought their dark boughs yield, / All waving solemnly.
die zunächst letzten beiden, dann die letzte zeile erfuhr dank den kommentaren von Sumuze folgende entwicklung
1.
die feierlich
im winde wank’n
2.
die winken ganz im ernst mir zu
3.
die winken ganz im ernst
parallalie - 9. Aug, 20:44
leer ist
die stelle
die die flamme
nicht erreicht
ist ein wind
der weiter
weht
als alle spitzen
die er
anspitzt
ihm zu folgen
parallalie - 8. Aug, 21:25

Leere Verheißungen eines
“kleinen Jerusalem“: Web-Entertainment. Das kleine Ghetto von
Pitigliano macht aus dem Städtchen keine himmlische Stadt. Aber zum ersten Mal eine Synagoge betreten: mit Käppchen. Ich dachte, es müßte sonst was passieren. Aber es passierte überhaupt nichts. Ich stand in einem nüchternen Raum und verstand gar nichts. Im Museum Fotos von Auschwitz neben liturgischem Gerät. Das sagte mir auch nichts. Und überhaupt: liturgisches Gerät!

Erst gestern lieferte ich die Übersetzung für einen Kurzführer durch ein Dommuseum ab: O du heil’jer Nagel! Um zu sagen: Liturgie ist Liturgie und somit Gottes-Dienst. Da ist für mich kein Unterschied. Vor dem Museum natürlich ein Geschäft: Alles, was koscher ist, gab’s zu kaufen. Hauptsächlich Wein. Da hat man dann etwas Exotisches zum Trinken. Jerusalem ist wohl doch nur ein Innen, Auschwitz auch. Das an ein Außen weitergegeben, im Jetzt aufhört zu existieren, eben weil es nicht mehr existiert, oder noch nicht, solange ich nicht - sagen wir - im wirklichen Jerusalem gewesen bin. So bin ich nur einer Verheißung aufgesessen, die nicht eingelöst wurde. Vielleicht ja eine beiderseitige Nichteinlösung. Wichtiger war sowieso, daß ich mit S. dort war. Und hingefahren bin ich auch nur, um mit S. zusammenzusein.

...dennoch, die Schatten, die mehr sagen, als der sie werfende Gegenstand!

...le désir, obskur sich bäumend in der Wölbung der sich in einem Punkt vereinigenden Kuppeln.
Solche Tage...! Die sich nicht wiederholen lassen...
parallalie - 8. Aug, 20:33
manchmal
im spiel der nachklänge
treffe man sich ja
auch wieder
die einander suchen
wie das ja
ein auch manchmal
der aufeinander
sich zuspielenden
wie in gewissen
konzerten
die ich zum ersten mal
hörte als ich
den werther las
instrumente
(die gegenwart der eklektisch aus verschiedenen zeiten hervorgeholten gegenwärtigkeiten)
parallalie - 6. Aug, 20:28
Ergänzung zum gestrigen youtube:
Das mit Auslassungen gesprochene Gedicht in der Übersetzung von Hanno Helbling:
Nachtgesang eines wandernden Hirten in Asien
Was tust du, Mond, am Himmel?, sag es mir,
was tust du, stiller Mond?
Am Abend steigst du auf,
ziehst über Wüsten hin und läßt dich nieder.
Bist du noch nicht genug
gewandert so auf immer gleichen Wegen?
Bist du’s nicht müde, diese Lande wieder
und wieder anzuschauen?
Wie ähnlich ist dein Leben
dem Leben eines Hirten.
[...]
Und dennoch magst du, einsam-ew’ger Wandrer,
im träumend-wissenden Gedanken wohl
dies Erdenleben fassen
und unser Seufzen, unser Leid verstehen;
auch dieses Sterbenmüssen, dies Erblassen
des Angesichts zuletzt,
das Schwinden von der Erde, aus dem lieben,
vertrauten Umgang einst mit den Gefährten.
Und du begreifst gewiß,
warum die Dinge sind, und kannst die Früchte
des Morgens und des Abends,
der stillen Zeit, der ungemeßnen, sehn.
Du wißt gewiß, an welchen holden Trieben
der Frühling sich ergötzt
und wem die Hitze frommt und was der Winter
mit seinem Eise schafft.
So weißt du tausend Dinge, tausend schaust du,
die sich dem schlichten Hirten nie enthüllen.
[...]
Wenn ich die Flügel hätte,
um über Wolken hin
zu fliegen und die Sterne dort zu zählen
und wie der Donner durchs Gebirg zu irren,
wär ich wohl glücklicher, du liebe Herde,
wär ich wohl glücklicher, du reiner Mond.
Wohl aber mag mein Sinn
das Wahre, lockt ihn fremdes Los, verfehlen:
wohl wird auf dieser Erde,
im Haus wie in der Höhle, mit dem Leben
auch sein Verhängnis jeglichem gegeben.
Der Schlußakkord kommt jedoch mit abgestumpften Kanten, eigentlich ja „è funesto a chi nasce il dì natale“: unheilvoll ist, wem er aufgeht, der Tag der Geburt.
Mit Leopardi beginnt und vollendet sich die Moderne als Epoche des Nichts. Mit dem Mond versinkt auch der Sinn.
Stefan Ripplinger, Monduntergang - Leopardi, in: Auch. Aufsätze zur Literatur
parallalie - 6. Aug, 20:01
parallalie - 5. Aug, 22:23
sonnenkick
ins schwimmbad
den weißen
wölkchen
untertan
die gegen all
das blau
rebellierten
parallalie - 5. Aug, 21:15
Aus meiner Theorie der Freude (piacere) folgt, daß der Mensch, der immer nach einer unendlichen Freude strebt, die ihn vollkommen zufriedenstelle, immer etwas wünscht und erhofft, das er nicht begreifen kann. Und so ist es tatsächlich. Alle menschlichen Wünsche und Hoffnungen, auch diejenigen hinsichtlich ganz bestimmter Güter bzw. Freuden, und auch wenn sie bereits andere Male erfahren wurden, sind niemals vollkommen klar und deutlich und genau, enthalten dennoch stets eine unklare Vorstellung, und beziehen sich stets auf einen Gegenstand, den man unklar wahrnimmt. Daher und aus keinem anderen Grund ist die Hoffnung besser als die Freude, da sie jenes Unendliche enthält, das die Wirklichkeit nicht enthalten kann. Und dies kann man hauptsächlich in der Liebe sehen, wo die Leidenschaft und das Leben und das Handeln der Seele lebhafter denn je sind, wo der Wunsch und die Hoffnung ebenfalls lebhafter und empfindlicher sind und mehr als unter den anderen Umständen hervortreten. Man beachte, daß einerseits der Wunsch und die Hoffnung des wahren Liebenden verwirrter, unbestimmter, ungenauer ist als bei denen, die von einer beliebigen anderen Leidenschaft beseelt sind; und es ist dies ein (bereits von anderen bemerktes) Kennzeichen der Liebe, dem Menschen eine unendliche Vorstellung vorzuhalten (d. i. von der Empfindung her unendlicher als die von den anderen Leidenschaften vorgehaltenen), die er weniger als andere Vorstellungen begreifen kann usw. Andererseits beachte man, daß diese Leidenschaft gerade aufgrund dieses von der Liebe untrennbaren Unendlichen inmitten der Stürme, in denen sie sich befindet, die Quelle der größten Freuden ist, die der Mensch an sich erleben kann. (6. Mai 1821)
Giacomo LEOPARDI, Zibaldone
Alles ist übel. Das heißt, alles was ist, ist übel; jedes Ding, das da ist, ist übel; jedes Ding ist da um des Übels willen; das Dasein ist ein Übel und übel bestellt; Zweck des Universums ist das Übel; die Ordnung und der Staat, die Gesetze, der natürliche Verlauf des Universums sind nichts als übel, noch auch auf anderes gerichtet als das Übel. Es gibt kein anderes Gut als das Nichtsein: nichts anderes Gutes als das, was nicht ist; die Dinge sind keine Dinge: alle Dinge sind böse. Alles Bestehende, die Gesamtheit der bestehenden Welten; das Universum, nichts als ein Muttermal, ein Stäubchen in der Metaphysik. Das Dasein ist gemäß seiner Natur und seines Wesens, die ihr eigen und allgemein, eine Unvollkommenheit, eine Regelwidrigkeit, eine Ungeheuerlichkeit. Aber diese Unvollkommenheit ist ein Geringes, ein Muttermal fürwahr, denn alle Welten, die da sind, wie viele und wie groß sie auch immer sein mögen, gewiß aber nicht unendlich, weder an Zahl noch an Größe, sind daher unendlich klein im Vergleich zu dem, was das Universum sein könnte, wäre es unendlich; und das ganze Dasein ist unendlich klein im Vergleich zur wahren Unendlichkeit des - sozusagen - Nicht-Daseins, des Nichts [...]
Giacomo LEOPARDI, Zibaldone
Das hat jetzt jedoch nichts damit zu tun, daß es heute zu keiner Verabredung gekommen ist... ich suchte nur andere Emotionen... und fand sie.
parallalie - 5. Aug, 20:48
Heute ihr Geburtstag. Hätte ich keine Glückwünsche geschickt, hätte ich mich auf ihre Polemik eingelassen, die in ihrem - wie ich die Mail jetzt nenne - „Entlassungsschreiben“ deutlich zum Ausdruck kam. So machte ich es simpel und fast schon aufrichtig. Wobei ich nicht weiß, welchen wie gearteten Freiraum dieses „fast“ jetzt läßt. Sie, überrascht, meinte in der Antwort-SMS, ihr Dank sei wohl ebenso unerwartet. Nein. Sofern einer agiert, und nicht reagiert. Auch so ein Fehler all der Jahre: immer nur reagiert. Gewisse Erkenntnisse fallen manchmal wie Groschen auf den Grund dessen, was man als Automat nicht erkannt hat. In diesem Sinne dann S. angerufen: Morgen?
parallalie - 4. Aug, 20:39
meine lächel-
pausen zwischen
fensterflügeln
in der küche
rauchend und durch
den spalt spähend
der fensterläden
heute trug sie
- leib - ein leibchen
so eng und gelb
so gelb und eng
ich indes mich
spiegelnd machte
ihn lang ganz lang
den oberkörper
den nackten bis
unterhalb des
umbilicus
mundi (doch...)
aber mich nun
zu sehen mit
augen die ihr
gehör’n - geht nicht...
parallalie - 4. Aug, 20:28
das simulieren
der kurven durch mähliches
drehen des lenkrads
dank der hydraulisch unter-
stützten betätigungskraft
beziehungsweise des
zur betätigung des lenk-
rads reduzierten aufwands
an kraft, ohne wild mit den
armen händen zu fuchteln
sprich servolenkung
so in der mittagshitze
(kein yoghurt mehr da!)
varianten: (weinvorrat alle!) (kartoffeln kaufen!) (zigaretten : ja!) (ich muß raus muß ich!)
parallalie - 4. Aug, 19:55
daß deine
breiten lippen
mich hätten
so lange
zögern
lassen
hätte ich
auch nicht
gedacht
(vor dem
überqueren
einer breiten
straße)
parallalie - 2. Aug, 21:06
Drei Gedichte eingeschickt für einen Preis, den’s am 17.8. auf dem Terminillo gibt in knapp unter 2000 m Höhe. T. natürlich wieder, die mich darauf hinwies. Die zu sehen mir seit meiner Rückkehr im Januar aus Berlin nicht mehr gelungen ist. Also eine Gelegenheit eher dafür. Dann aber wollte ich doch wieder nicht und überzeugte T. von der Lächerlichkeit des Preises. Am nächsten Tag kam eine SMS von S. aus S., ob ich’s nicht doch noch probieren wollte. Wieder an T. geschrieben, die schon überzeugt war von meinen Argumenten. Und dann am letzten Tag einfach geschickt. Was wird, das wird. Keine Nachricht von Elisa Biagini. An die ich nun vor einem Monat meine Übersetzungen geschickt habe. Urlaub? (
Erwähnt hatt’ ich’s hier u.a.). Oder wie T., die gleichaltrige, überzeugender Enthusiasmus des Augenblicks, und dann die Idee schon als Wirklichkeit abhakend. Wie ich. Manchmal. Auch. Und sich sonnen in diesen Ideen, als erlebte man sie schon in einer anderen Realität. Aber mittlerweile würde ich eher S. wiedersehen wollen. Morgen ihre Reise zurück von S. nach Tuscania, dann wohl zu den ‚roten Häusern’ oberhalb von Orvieto, wo sich die Grenzen zwischen Umbrien, Latium und Toskana berühren. Mein Auto steht in der Garage. Morgen vorsorglich tanken!
parallalie - 2. Aug, 20:29
schweigend
es denken daß
schweigend
du denkst
was schweigen
und denken
einander
sich geben
den gedanken
parallalie - 1. Aug, 22:08
Scharen führt er zum Streit und erweckt die Geschäfte des Eisens.
Teils Fescennias Spitzen, und teils die gerechte Faliscus,
Teils soractische Höhen bewohnt’s, und flavinische Felder,
Auch des ciminischen Sees Bergwald, und die Haine Capenas,
Gleich in geordnetem Tritt gehn all’, und besingen den König:
Vergil, vii, 694 ff., Voß.
„dem Iuppiter Anxurus, dem Zeus in seinem jugendlichen Leuchten, dem ein Pythagoreer des 20. Jahrhunderts u. Z., Evelino Leonardi, diese Zeilen widmete: ‚Aus der Wurzel SUR, die Glänzen bedeutet, hat man im Sanskrit Suria, die Sonne. Und dann haben wir unseren Soratte, den Berg der Sonne,
sacrum Phoebo Soracte, wie Silius sagt; und bei Terracina den Tempel für An-Sur, den nicht Erloschenen, den Unlöschbaren, die Sonne.“
Nach diesem Text.
Schutz des geweihten Soracte, der Ewigen höchster, Apollo,
Den wir zuerst anflehn, dem fichtener Brand in dem Stapel
Flammt und dem im Vertrauen der Frömmigkeit mitten durch Feuer
Auf viel glühende Kohlen wir Dienenden setzen den Fußtritt!
Vergil, xi, 785 ff., Voß.
Weil ich die Idee hatte, mir ein dreidimensionales Modell des Soratte anzufertigen und es in eine Schneekugel zu setzen, damit es wie bei Horaz auf ihn schneit, und ich zum Souvenir-Trödler werde. Ich sah ihn vor der Dunkelheit sich im Dunst ausflocken. Darum vielleicht. Vielleicht auch, weil ich selbst verflockt auf das Setzen des Niederschlags wartete, so zwischen Routine und Nichtroutine. Aber ich bin auch schon mal nach Jerusalem geflogen, um der Lasker-Schüler eine Rose aufs Grab am Ölberg zu legen. Doch auf den Soracte werde ich bald fahren. Mobil, wie ich jetzt bin.
parallalie - 1. Aug, 21:21
der dativ
der ortsbe-
stimmung
der sandalen
wenn du sagst
„geben und
nicht machen“
wo die zehen
die finger bis
zehn zählen
und ich bei
geschlossenen
augen meinen
ort bestimm'
parallalie - 31. Jul, 21:16
Etwas bewußt inszenieren. Damit es nicht ins Banale zurücksinkt als: Ich habe ein neues Auto. Und? Da das neue Auto einen CD-Player hat, steckte ich mir György Ligetis „The Ligeti Project II“ ein, auf dem „Lontano“ zu hören ist. Ganz im Bewußtsein der Eingangssequenz zu Kubricks „Shining“: die Autofahrt zum Overlook Hotel. Und die hörte ich dann, als ich das neue Auto von Terni bis Orte fuhr, und von Orte bis Amelia, und von Amelia bis zu meiner Overlook Wohnung, die sie ist. Aber „Shining“ findet nicht hier statt. „Shining“ hat bereits stattgefunden. Im vorherigen Overlook Hotel. Man fand mich erfroren im Labyrinth. Bevor ich hier auftau(ch)te. Aussichten aber haben viele Himmelsrichtungen, je mehr sie überblicken (overlook), räumliche und zeitliche. Immerhin bin ich endlich das Auto los, das einst dem Schwiegervater gehörte. Wenn das kein Grund war...

parallalie - 31. Jul, 20:44
haselnuß
pistazien
eis essen
im schatten
geradeaus
die straße
die vor
dir liegt
in der sonne
am frühen
nachmittag
corso tacito
wie hinge-
schwiegen
in seinem
namen
langsam
gehen dann
dort wo die
häuser dir
dunkel
deine gestalt
vorwerfen
und sie ver-
schwinden lassen
parallalie - 30. Jul, 20:59
Die andere Sprache wieder, in der ich mit mir rede, seit ich an sie denk’. Was folglich ein Mir-ihr-reden ist. Die Adresse bestimmt die Sprache. Welten-Bummler. „Deine Vergangenheit mit mir, an die du scheinbar nicht mehr denken willst.“ Was ein anderes Mit-mir-der-mir-scheinbar-zu-entsprechen-scheint-reden gewesen ist. Und mich entläßt mit einem „Schönes Leben“, wie sie’s meinem Nachnamen wünschte. Nicht mir.
Alice Doesn’t Live Here Anymore. Und ich nicht mehr dort. Soweit zu den Adressen. Und den Absendern.
parallalie - 30. Jul, 20:48
durch den wald
stein der da liegt
an weges rand
rüssel und schnabel
katzenkopf und
mädchenlippen
mit dem ohr
eines elefanten
das alles hört
angehoben und
wieder hingelegt
die schwere sprache
der steine am rand
(5.7.08)
parallalie - 29. Jul, 22:12
mir wachsen
nackte füße
aus den ohren
die mir den
mund zuhalten
die römischen zisternen von Amelia waren nicht zu besichtigen, als wir dort ankamen: „naja, so unterirdische feuchte räume, in denen wasser von der decke tropft.“ sagt’ ich. „schreib’ das doch so.“ lachte sie.
parallalie - 29. Jul, 21:22
du bist nicht du
auch wenn du’s bist
du ist du
wo ich ist ich
raus ist
ich oder du
wenn du seiend
dennoch bist
oder ich mir
zum trotze bin
parallalie - 28. Jul, 20:30
Gestern die Kapernsträucher, die aus einer Mauer hervorwuchsen (und heute wohl auch noch hervorwachsen) und die ich niemals bemerkt hätte. Sie hatte sie an den Blüten erkannt. Doch ich
ich schau’ nicht, was du schaust
ich sehe dich, die schaut
(Pedro Salinas, La voz a ti debida).
parallalie - 28. Jul, 20:29