Freitag, 27. Juni 2008

Jimi Hendrix - Hear My Train A Comin. Woodstock 69

wer vorbeigeht ...

wer vorbeigeht
hinterläßt
die er hinter sich
gelassen die sich
gegen-
seitig anschaut
oder anschau’n

deren gesell-
schaft der ort

Ohne Nasal

Die immer etwas zue Nase, die mich des französischen Nasals in der Erinnerung an eine kryptische Woche der Schönheit (beauté) der Güte beraubte: Semaine de bonté. Weil ich rechtfertigen wollte, daß der nächste Freitag wohl doch am besten passe. Für das Kennenlernen. Daß es auch der Tag der Venus sei, habe ich verschwiegen bzw. es nicht sagend unter Fortnahme aller Nasale bzw. Nasendrehereien dann doch gesagt, weil mir sieben Hände eingaben, was zehn Finger nicht zu schreiben vermochten bzw. sich getrauten. Aber im nachhinein dann doch schrieben. Als ich etwa „Schönheit“ und die „sieben“ zum „settebello“ verband, mit dem einerseits eine Wasserballmannschaft gemeint ist (von diesem Sport war am Telefon mal die Rede), andererseits aber auch eine Präservativmarke (ob’s die noch gibt, weiß ich nicht), was mir jetzt erst einfällt. Wer zu lesen versteht... und nachzuschlagen: settebello (o sette bello) m. 1 Karosieben f; (sette di denari) Schellsieben f. 2 (Ferr) Luxuszug m Mailand-Rom. Aber was vorlaut sich hervortut, ist das, was den verbergenden Rücken verrät, der später erst hinzukam, auch wenn’s ihn schon vorher gab.

Etr 300 Settebello su salto 1

Donnerstag, 26. Juni 2008

Des oeufs

Die drei mittleren Finger an den Schläfen. Jeweils an je einer. Das Pochen unter den Fingerkuppen einschläfern. Daß es überhaupt noch pocht! Mein bei Hitze unfähiger Körper (30 Grad im Arbeitszimmer). Es pocht von unten nach oben, von hinten nach vorn. Aber das ist genauso wie der Satz, den ich gerade las, daß nämlich die Russen von links nach rechts angreifen. Schon ist der Fehler da! Es war: „von rechts nach links“. Nein, ich will mich auf das Pochen konzentrieren. Die Macht der Gebärde verändert den Raum und die Geste ist ihr Kommentar. Wer Mails mit diesem Zitat bekommt, weiß von wem die Mail und das Zitat sind. Die Geste ist der Kommentar zur Gebärde, die den Raum verändert. Die Wortgeste ist der Kommentar, mit dem das Lauschen auf den Raum reagiert, den die Gedankengebärde verändert hat. Denn irgendwas ist ja geschehen: das was deine worte wandeln wenn sie zu mir gehen und dann wieder von mir gehen. Die Geste ist die Verwandlung der Veränderung des Raums durch die Gebärde. Der Tonfall der Geste greift von links nach rechts an. Oder schiebt sich dazwischen. Die drei mittleren Finger an den Schläfen. Jeweils an je einer. Jemand winkte mir heute zu im Supermarkt. Damit war das heutige Spiel ausgeglichen. Das Schweigen ist das Weiterführen des Tonfalls zur Geste zur Gebärde zum Raum.

Mittwoch, 25. Juni 2008

das was ...

das was
deine worte
wandeln
wenn sie
zu mir gehen
und dann
wieder von mir
gehen

Offen gelassen

Das sich vor sich schützende Bild, das sich vor sich schützende Wort. Das sich nicht zulassende Bild, das sich nicht zulassende Wort. Das offen gelassene Bild, das offen gelassene Wort. „Euripides hingegen läßt die Tore im Stück aufspringen...“, das Tor zum Gesetz ist immer offen. Das offen gelassene Tor. Das sich vor sich schützende Gesetz. „... um dem Publikum einen Blick in einen Innenraum zu eröffnen, in dem sich...“, „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.“: „eine Katastrophe abgespielt hat“. Heinrich, arbeiten mit herakles; Offenbarung 3,20.

Dienstag, 24. Juni 2008

ajtys

sonntagsschuhe

schuhe, das thema (es sollte aufs bild zu klicken nicht versäumt werden)

tschilli mi ...

tschilli mi
die finger die
spitzen so 1
mm-hauch
appena appena
überm rückgrat
den wirbeln
(7 halswirbel
12 brustwirbel
5 lendenwirbel
†-bein steißbein)
wo sie aufhör’n
so jüx so
tierra del fuego
kälter als alles
was brennt

Rhinozeros

Krumm war die Nas’ und aufgestülpt,
und überquer das Kinn;


Burgess, Uhrwerk Orange

Rocky horrorshow (хорошо) Pictures und Lügen haben kurze Beine oder erigierende Nasen. Den Zusammenhang hatte ich nie gesehen zwischen Alex’ langer Nase und der von Pinocchio. Lang nase fotos und bilder: „lang, nosed, schmetterling, fish“ - „long-nosed, fledermäuse, roosting, baum, stamm“ - „zwei, sehr, häßlich, lang, nosed, bitches, deutsch, karneval“ - „nine-banded, long-nosed, gürteltier, nord, amerika“ - „frau, aufpassen, mann, blasen, nase“ - „frau, schauen, unten, nase, fotoapperat, porträt“ - „jung, mann, küssen, frau, nase, bett, extrem, nahaufnahme“ - „mittler, erwachsener, frau, berühren, mannes, nase“ - Darauf stieß mich eine Mail von heute, nachdem ich gestern Abend „Uhrwerk Orange“ von Kubrick im Original gesehen hatte: Collodi könne sie ja nun gar nicht ausstehen, Pinocchio auch nicht, und schon gar nicht all seine Abenteuer. „Wenn wir’s den armen Kindern erzählen, die sich dauernd an die Nase fassen, um zu spüren, ob und wie sie gewachsen sei... was für Geschichten!“ Und sie habe dazu mal etwas aufgeführt, mit einem ganz anderen Ende: „denn es ist unmöglich, an ein Kind zu denken, das nicht lügt“. Nur, weil ich meinen Ärger zum Ausdruck gebracht hatte über ihre Ketten-Mail von neulich mit einem Text von Beppe Grillo, des Tenors: wenn ihr auch dagegen seid, daß das Benzin teurer wird, schickt diese Mail an so viele Leute wie möglich. Und sie dann hakte ein beim „grillo parlante“, der nimmerstillen, uns dazwischenredenden Grille. So wurde dann Alex’ Maske (im Buch ist nur von Dims Shelley-Maske die Rede, mehr fand ich nicht beim Blättern) zur - sowieso - phallischen Lüge, die die Wahrheit in der Lüge zeigt. Stichworte zum Rubrizieren dieses Beitrags: ich, heute, du, nase, lang, drehen. Und das alle Näse lang und der Nase nach.

Montag, 23. Juni 2008

dort auch ...

dort auch
schon gewesen
wo das aug’
in den sich
berührenden
fingerspitzen
sich aber- und

wiederfindet

ohne festhalten
zu können
was es sieht
und sah und
sehen wird

sein des sehens
abersein werden

ßaßa

Déjà çáçà. Pas vu. Pas encore. De vue en vie. Deux ne sont pas un double. Eine Curry-Dublette mit Pommeß. Mit Ketchup. Wenn sie alle hungrig statt dessen aus der Lamäng ein Döner. Sich ein’ pfeifen. Dürüm. Aber Zazie: ma dendò è che viè sta puzza? Stinkst’n hier so? Es nicht hier haben, sondern im nieder’n Sachsen, ist jetzt auch Mist. Hier riecht’s nach Zwiebeln. Beim Schälen kamen mir aber keine Tränen. Dies den Allerweltsbefindlichkeiten. Çaça. Nächsten Sonntag vielleicht. Der Wind in den Zweigen des Sassafras. Von demselben:

Ein Brief aus Brasilien... Ich komme! Ich komme!

Was für eine schöne Nacht!... Danke, mein Gott, für deine dunkle Güte.

Reine Engel, strahlende Engel!

Didier. Pierre und Pierre de Brézé sind gleichaltrig. Meine Fingernägel tragen Trauer für Didier. Ich nage unaufhörlich an meinen Nägeln. Das hat einen Namen.

Caca. Rühr nicht dran, Caca!

Die Liebkosungen eines Blinden... Die Liebkosungen einer Negerin... Was für eine schöne...

Sarah Bernhardt bei den Poilus. Die Poilus zu Sarah: - Nackt gemacht! Nackt gemacht!


René de Obaldia: Der Hundertjährige. Nächsten Sonntag le dimanche de ma vie. Vie : leicht. Wie im Quinault. Ruf mich an!

Heimkehr ...

Immagine-100
… um Mitternacht, während fort fahrend das Feuerwerk abbrannte, hinter meinem Rücken, sich selbst zu feiern, obwohl es mehr hätte feiern wollen. „Natale ist Schuld“, sagte Noè, der blonde Freund meiner Neffen. „Nein“, sagte ich, „er hat keine Schuld, er hat nur Pech gehabt, und der Torwart Glück.“ Die Schuld ausmerzen. Die vermeintliche. Ansonsten im Städtchen ein Weiter nach einem Vorbei, als wäre nichts gewesen.

Samstag, 21. Juni 2008

die sich beginnen ...

die sich beginnen
die sommer
die uns verjagen
aus dem schweigen
ins nimmersatt
der du-tage
hungrig aber die straße
und was länger währt
ein jagen dann
am ende die nächte
die schaudernd
wissen um das rascheln
das die stille
dehnt die selbst
dem raschen gewährt

vor : dem schweigen

Freitag, 20. Juni 2008

stupor

stupor

blick der
ur-sprung
ist un-
wieder-
holbar

Stupor (lat. Erstarrung) m: Bez. für Zustand ohne erkennbare psychische u. körperliche Aktivität mit Akinesie, Amimie, Mutismus bei wachem Bewußtsein; Vork. z.B. bei Katatonie (sog. Sperrung od. schizophrener St.), endogener Depression, Epilepsie od. Intoxikationen. Ther.: Neuroleptika. S. a. Antriebsstörungen, Emotionsstupor.
E.stupor (->; Stupor*) m: sog. Affektschock; meist vorübergehendes Sistieren aller affektiven Äußerungen, das inf. extremer Angst (z.B. bei Katastrophen) auftreten kann. Vgl. Schreckreaktion, Stupor.

Soweit und nicht weitergehend: Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch. Aber es wird noch kranker:
Stupor [lat.] der, Betäubung, Erstarrung, ein Zustand, in dem der Kranke trotz wachen Bewußtseins nicht auf Außenreize reagiert. Bei motorischer Ruhe und ohne verständliche Zeichen ... verständliche Zeichen ... (verständliche Zeichen (verständliche Zeichen (verständliche Zeichen))) seelischer Vorgänge bleiben die Kranken bei jeglichem Versuch, mit ihnen ihn Beziehung zu treten, reaktionslos. ... peggio per loro ... S. kommt als abnorme Reaktion bei Schreck oder in seelischen Belastungssituationen vor (Psychogener S.), aber auch bei seel. Krankheiten als depressiver S. (-> Zyklothymie) und katatoner S. (-> Schizophrenie).
Brockhaus, 17. Auflage
stupor mundi erstaunenswert!

Reichsapfel

Schon die Frage: Ihre Urlaubspläne? Was weiß ich denn von meinen Plänen? Höchstens plane ich meine Wünsche, je nach Bedarf. Die Frage ist eine Zumutung, das Plänewünschen eine Zumythung. In der alles möglich ist. Und die Welt immer wieder neu bevölkert wird. Doomsdays ad libitum. So wie einst Stadt-, Stifts-, Klostergründer mit dem jeweiligen Abbild in einer ihrer Hände dargestellt wurden. Ja auch den Reichsapfel. Warum nicht gar?
Doch so, wie sich der Durchschnitt zweier Linien, auf der einen Seite eines Punkts, nach dem Durchgang durch das Unendliche, plötzlich wieder auf der anderen Seite einfindet, oder das Bild des Hohlspiegels, nachdem es sich in das Unendlich entfernt hat, plötzlich wieder dicht vor uns tritt: so findet sich auch, wenn die Erkenntnis gleichsam durch das Unendliche gegangen ist, die Grazie wieder ein; so, daß sie, zu gleicher Zeit, in demjenigen menschlichen Körperbau am reinsten erscheint, der entweder gar keins, oder ein unendliches Bewußtsein hat, d.h. in dem Gliedermann, oder in dem Gott.
Mithin, sagte ich ein wenig zerstreut, müßten wir wieder von dem Baum der Erkenntnis essen, um in den Stand der Unschuld zurückzufallen?
Allerdings, antwortete er; das ist das letzte Kapitel von der Geschichte der Welt.

Kleist, Über das Marionettentheater (Text nach: zeno.org, weil ich’s nicht nicht wiederlesen konnte).
All dies durch den mit dem erstmaligen Baden heute abgehakten Wunschplan, im Wasser zu verschwimmen und mit der weißen Haut mich hoch aufragend in der Hand zu haben. Nun habe ich ihn zerblasen!

Donnerstag, 19. Juni 2008

nichts ...

nichts
nicht mal worte
über die
ich heute gestolpert wär’

ich fliege ja noch

John Lennon, Keith Richards, Eric Clapton and Mitch Mitchel


(ohne mich : nur sie)

Mittwoch, 18. Juni 2008

rudernd im boot ...

rudernd im boot
(these boots are made
for walking) wasser
verdrängend mich
voranschiebend

irgend wo nichts
nirgends & nifel

we’re all going
homers : wellen-
sittiche : melo-

Ψittacus : Ψithaka
Ψ me... as ipse did

L’état c’est moi

Um für die Sicherheit des Landes zu sorgen, führt der das Land Regierende hinsichtlich der Vergehen, wegen derer derzeit Prozesse gegen ihn laufen, eine Klausel in einen Gesetzentwurf ein, die die Prozesse, die derzeit gegen ihn laufen, aufheben, eine Frist, die ihn vor den Prozessen rettet, die derzeit gegen ihn laufen, weil sie Vergehen betrifft, die er vor dem 30. Juni 2002 verübt hat, wobei es sich lediglich um Bestechungsfälle handelt.
„Gesetzentwurf Senat 692 - Umwandlung der Gesetzesverordnung Nr. 92 vom 23. Mai 2008 in ein Gesetz über dringende Maßnahmen in Sachen öffentliche Sicherheit - Abänderung 2.0.800
Folgender Einschub nach Artikel 2:
‚Art. 2 b.
(Aufhebung der Prozesse hinsichtlich der bis zum 30. Juni 2002 verübten Vergehen)
1. Um den Vorrang für die Behandlung der Verfahren gemäß Artikel 132 b der Gesetzesverordnung Nr. 271 vom 28. Juli 1989 sowie der Verfahren sicherzustellen, die ein Schnellverfahren mit Soforturteil vorsehen, werden in Bezug auf bis zum 30. Juni 2002 verübte Vergehen die strafrechtlichen Prozesse, deren Vorverhandlung bereits stattgefunden hat, aber deren Verhandlung in erster Instanz noch nicht abgeschlossen ist, unverzüglich für die Dauer eines Jahres ab dem Datum aufgehoben, an dem das Gesetz zur Umwandlung der vorliegenden Gesetzesverordnung in Kraft tritt. [...]“
So können die medienwirksamen Greuel plakativ und unmittelbar sofort an den Pranger gestellt werden und als Ausweis für gewährleistete Sicherheit herhalten. Wobei die Sicherheit im Medienpranger besteht. Große Sensation! Die in ein Gesetz verwandelte Wirklichkeit. Die immer nur bis gestern (wenn überhaupt), aber nicht mehr bis vorgestern denkt. Denken soll und denken darf!
„Lang ist die Liste der Vergehen, für die die Aufhebung des Verfahrens obligatorisch wird: die vom Richterverband verfaßte Tabelle gibt unter anderem an: Personenentführung, Erpressung, Raubüberfall, Vergewaltigung, kriminelle Vereinigung, Steuerbetrug, Korruption, Amtsmißbrauch, illegale Einwanderung, Bereithalten von Kinderpornographie, sexuelle Belästigungen und Mißhandlungen in der Familie, fahrlässige Tötung durch ärztliches Verschulden oder infolge von Verkehrsunfällen, der illegale Handel mit Abfällen [...]“ - von der Site der Repubblica.
Er heißt immer noch Berlusconi. L’état c’est moi. Soweit es die öffentliche Sicherheit betrifft, aber nicht nur.
Es steht nun fest, ein anderer Staat wird meinen einen Neffen tatsächlich für vier Monate nach Afghanistan schicken (ab Ende August/Anfang September bis nach Weihnachten). Er wird es herunterspielen. Sich selbst gegenüber. Und sich schicken lassen. Ich hoffe nur, er wird sich dort nicht aufspielen wollen.

Dienstag, 17. Juni 2008

schwarzberg ...

schwarzberg
da hinten
loch, in das ich fall’
und blitze drei
die fahren nieder
wenn sie schon gar
nicht mehr sind

nicht hast du
unerschöpflicher
solche strahlen
mehr, himmel

für all die
unnennbaren
die ich weiß
und nicht weiß
die ich sag’
und nicht sag’

Das Göttliche von hinten durch die Brust ins ∆

I am a good looking young woman. So Augenzwinkereien aus aller Welt. Heute fast schon die Antipoden. Stets um die Dreißig. Tasmania, Australia. Love peoms [sic!]. Und die gestern aus Rio zwinkerte, hatte als letztes gelesen: Senhor ensina-me a orar! Herr, lehre mich beten. In einem Pornofilm, schrieb eine italienische Bloggerin, die ich sehr gerne lese, den sie neulich gesehen, habe 10% des Tons darin bestanden, daß zu je 5% er und sie „Oh, my God!“ sagten.
Denn es ist die Stelle, wo Hamann dem Ursprung seiner Philosophie bis in die ‚Gebärmutter der Sprache‘ nachgeht. Er will sagen: Die geschlechtliche Einheit von Leben-Reden-Erkennen ist schon durch das Etymon der Sprache beurkundet. ‚Mens‘ und ‚mentula‘, ‚testi‘ und ‚testiculi‘ kommen ebenso im Lateinischen aus der gleichen Wurzel wie im Deutschen ‚zeugen‘ und ‚zeigen‘, ‚Zeugung‘ und ‚Zeugnis‘, ‚können‘ und ‚kennen‘. - Uwe Nettelbeck, Vier Fußnoten, in: Die Republik, Nr. 112-115 (2002)

Montag, 16. Juni 2008

ich sterb’ ...

ich sterb’
meines ichs
ich sterb’s
die bissen
die ge die
wissen die
er die in
errungen
die nein die
mich zwungen
die zungen
die sprachen
mich : zu

Longindying

And a call, pure, long and throbbing. Longindying call.
Joyce, Ulysses

Ich war dessen auch mal nicht sicher, wohin fern & weit diese lontano-Dinger mich jüngstens wie der Tag so weit hätten haben führen sollen: ein sterbender Pfiff. Der belebt. Was in ihm stirbt. Darum stirbt er ja. Ihn, diesen Tod, gebiert das Aufleben. Das B-Leben, und das ganze Alphabet-Leben. Das seine Mittel so einsetzt, daß es sich einen solchen Tod leisten kann. Der fortwährend in den Punkten am Ende der Sätze sich setzende Schluß. Pfeifend. Bis dahin. Wo. Und das Glück gehabt zu haben, mich doch auch mal tot gesehen zu haben im Traum: Ruhe für wahr, was ich sah. Ruhepunkt. Des Seins. Sagt’ ich als Vierzehnjähriger, daß er nun seine Ruhe habe, der Onkel. Immer Meinberg. Mit ihm zu sprechen, ohne etwas zu sagen.

Eis am Stiel, noch einmal

Doch immer stahl sich wieder Eis in sein nächtliches Träumen. Die zugefrorenen Kanäle. Die Sicherheit des Eises. Jede Nacht zum Eis zurückzukehren, wie in ein Zuhause. Sich waagerecht wie Eis unter der Oberfläche niederzulegen, in den schosslosen, den nicht zu brechenden, den lange vermissten Schlaf zu sinken ... Unten in der anderen Welt der Kindheit und der Träume, wo Eisbären nicht mehr tapsen und töten, sondern, kaum im Wasser und unter dem Eis schwimmend, große, amphibische weiße Meeresgeschöpfe werden, so anmutig wie Delphine.
Pynchon, Gegen den Tag



und in der YouTube-Liste gleich darunter Judy Garland und Somewhere over the Rainbow, auch kaum zu glauben.

Sonntag, 15. Juni 2008

die aus ihren händen ...

die aus ihren händen
entlassen
die frauen
was sie berührend
geschaffen

Etliches zu verdauen

Im Windschatten der Jasminhecken. Ginstergelb. Tiefblaue Blüten. Wildrosen im Gestrüpp. Einfach nur gehen. Und der Sonne die Stirn bieten. Der Blick vom Asphalt zu ihr, von ihr zum Asphalt. Eine Sonne und eine Sie. Ein Entgegen und ein Vorüber. Und Fleisch, das gart über Holzkohlen. Das Taschentuch dann doch noch gewechselt. Der in die Augen fließende Schweiß. Und die Augen dann, die zufallen, nach zwei und zwei Seiten.

Samstag, 14. Juni 2008

es holen sich ...

es holen sich
der glocken
schläge
das ohr
aus seinem selbst
und prüfen’s
und werfen’s
über es hinaus

Nachts

Bis in den Äther reichende, schwarze Wolken mit zuckenden weißen Adern, vor denen zuvor schon gewarnt worden war. Es sei aber nur ein Streifen auf einer bestimmten Bahn. So auch zog es vorüber, riesige Felsbrocken auf die Erde fallen lassend. Ein sich nach oben spiegelnder Abgrund. Dann hielt ein weißes Auto mit verchromten Zierleisten etwas schräg und dreist sich Platz verschaffend vor dem Kellerlokal, von dem aus wir zu Zuschauern der Apokalypse geworden waren. Jemand stieg aus, kam ins Lokal, schaute um sich wie ein Leviathan, dessen Blick mir das Herz pochen und mich wach werden ließ. Und ich brauchte eine Weile, um mich wieder dem Schlaf anvertrauen zu können, weil ich fürchtete, diesem Blick wieder zu begegnen. Denn, spricht das, was den Blick an dem verzweifeln läßt, was sich in ihm abbildet: „Ich will barbarisch zu Werke gehn.“ (Romeo und Julia).



... ohne mit der Wimper zu zucken.

Freitag, 13. Juni 2008

Eis am Stiel

Draußen im Dunkeln knackte weiter das uralte Eis, als versuchte es, selbst einem Argument Ausdruck zu verleihen.
Pynchon, Gegen den Tag
cri
der Riß im Eis verschnörkelte sich knarrend und lebhaft. „Ans Ufer!“ Und ein Jeder verließ die unsichere Kruste und gewann das Ufer. „Ans Ufer! Ans Ufer!“ Ein Hauch von Angst ließ die flüchtige Gesellschaft auseinanderstieben. „Bleib!“ Sie drückte meinen verschränkten Arm an sich, ihre Finger verflochten sich zu lebendigen Fesseln mit meinen Fingern. „Bleib, wenn du mich liebst!“ Und blieben allein auf dem heimtückischen, menschenleeren Spiegel, weite Kreise im Dahinfliegen uns öffnend, trunken vor Unermeßlichkeit, taub für die Rufe. Mich leicht machend wie ein Gespenst, ohne mehr Vergangenheit zu haben, ohne Erinnerung, ergab ich mich, mit ihr, der tollen Übereinkunft, weite Kreise auf dem Glas zu hinterlassen. Vom Rand des Eises kam ein Knacken, unheilvoller noch... Vom Rand des Eises kam ein Knarren, dumpfer noch... Mich schauderte wie einen, dem schrill der Tod entgegengrinst, und bückte mich und wie betäubt sah ich, wie unsere Gesichter durchschienen, rücklings und dort unten bläulich blaß begraben... Vom Rand des Eises kam ein Knacken, stärker noch... Oh! Wie sehr, wie sehr trauerte ich, verschlungen mit ihren Fingern, der Welt und meinem süßen Leben nach! O herrisch die Stimme des Instinkts! O Lust des ewigen Lebens! Die Finger befreite ich von jenen Fingern, und gewann keuchend und besiegt das Ufer... Sie blieb allein, taub für ihren Namen, lang noch kreisend, allein in ihrem Reich. Schließlich ließ sie sich dazu herab, den Boden wieder zu berühren; und lachend kam sie an Land, die Locken aufgelöst, schön und keck, bebend wie ein Sturmvogel, der die Flügel anlegt. Ihres heftigen Atems und der Vorhaltungen der ausgelassenen weiblichen Schar nicht achtend, suchte sie und erreichte mich inmitten der Freunde in scherzhaft höflicher Laune: „Mein lieber Herr, ich danke Ihnen!“ Und reichte mir kurz die Hand, wobei sie zischte - Feigling! -
Nach Guido Gozzano: Winterlich

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