das winden
der winden
dem winden
der winde
den winden
die winden
die winde
des windens
für alle fälle
parallalie - 18. Sep, 20:21
es ist alles einfach da ohne haben oben auch was mich angeht weiß ich nicht da ich nicht so jedenfalls geht es nicht so ich geh’ weil denn alles ist ohne wenn auch oben mich was so fälle jeden einfach lieben da weiß ich nicht tag sag’ tag sag’ abend sag’ danke sagenhaft nicht weil denn oben fallen einfach nicht alle wenn nicht sag’ an
parallalie - 18. Sep, 19:40
die rote spur
des tages
aufgewickelt
um die linke
und geh’n
ganz ohne
roten faden
in die nacht
parallalie - 16. Sep, 21:30
vierundsiebzig
durch zwei
ist siebenunddreißig
plus elf ist
achtundvierzig
die multipliziert mit zwei
macht sechsundneunzig
es fehlen also
zweiundzwanzig
das sind meine jahre
die ich hier verbracht habe
vierundsiebzig wäre er
heute geworden
wäre er nicht gestorben
dreizehn jahre nachdem
er neununddreißig und
witwer geworden
aber noch bevor er
so alt wurde
wie ich jetzt bin
mein vater
(merkwürdiges
possessivum)
parallalie - 15. Sep, 20:40
abendfinger
klingen nicht
klänge selbst
ohne wie
parallalie - 14. Sep, 21:48
anhängliche fliege
nur weil ich ihr
aus der rückenlage
geholfen habe
sitzt sie nun still
auf dem unterarm
da wo der
aufgekrempelte
hemdsärmel anfängt
und will sich
nicht mehr rühren
und läßt sich
sogar streicheln
parallalie - 13. Sep, 22:19
cornetto mit honig zungen lassen
zucker in den cappuccino zucken
und noch ein zuckersüßes
„wie geht’s“ (nicht mir)
ich steh’ am tresen : übers eck
rubbelt sich die frau rubbel-
um rubbel- um rubbel- um los
je länger das verlieren dauert
desto höher der gewinn an lust
an suspense, am ......... jetzt?
draußen mein jetzt : eine zigarette
parallalie - 12. Sep, 20:52
die jahre
die wir zusammen gewesen
übersetzt in die länge
der blicke
mit denen
wir uns
ansahen
und darüber die
vor millionen von
lichtjahren
vergossene milch
der sterne
diese milch trinken
parallalie - 8. Sep, 23:16
wohnen wie einst
ist eh nie wo wenn
weine ohne twins
steine nein! oh wo?
o weh! ist ein wenn
seen wohin? weint
es? nein, wohnt wie
steinwein : wohne!
weihst wonne ein
wohnen wie einst
ach und säumest
parallalie - 3. Sep, 23:07
einmal berührte ich dich kurz
da sagtest du: „du tust mir weh“
da war ich noch nicht auf der welt
aber hattest mir erzählt davon
von der grausig wollenden welt
am telefon, aus der wanne
konntest das wollen nicht leugnen
für dich, gemacht aus wollen und
nicht-wollen, aus ja, lieber-nicht
lieber, doch nicht, nicht du, nicht jetzt
und redetrunken, des essens
uneingedenk, des tages nicht
da saßt du dann mit dem andern
und schweigend, saht beide euch an
ein tag nur und eine nacht war’s
da saßen wir auf denselben
stühlen, sahen redend uns an
da war ich noch nicht auf der welt
parallalie - 2. Sep, 22:00
nur kurz ihr profil im auto
das dem parkplatz zusteuerte
und fliehen vor der hoffnung
sie habe mich gesehen
und der hoffnung entgegenlaufen
sie habe mich nicht gesehen
es kam gerade kein auto
als ich rasch über die straße ging
parallalie - 1. Sep, 21:08
[Valéry sagt angesichts des Sternenhimmels], wir stünden da, wie in der Schwebe fern von uns. Unser Schauen gibt sich dem Anblick hin, in einem Blickfeld voller leuchtender Vorfälle [...]. Wir können die Sterne zählen, wir, die wir nicht zu glauben vermögen, ihnen gegenüber zu existieren. Da ist keine Wechselseitigkeit zwischen ihnen und uns. Wir spüren in uns etwas, das ein Wort von uns verlangt, ein anderes, das es von sich weist. Was wir im Himmel sehen, ist das, was wir in unserer eigenen Tiefe sehen, da es auf dieselbe Weise unseres Handelns entzogen ist - und das eine funkelt jenseits unserer Macht, das andere lebt diesseits unseres Ausdrucks -, so daß wir eine Art Beziehung herstellen zwischen der Aufmerksamkeit für das am weitesten Entfernte und unserer Aufmerksamkeit für das, was uns am Nächsten liegt. Diese beiden Arten der Aufmerksamkeit sind wie die äußersten Enden unserer Erwartung, die einander entsprechen und sich in der Hoffnung auf etwas entscheidend Neues gleichen, im Himmel oder im Herzen.
italienisch zitiert im vorwort (von Giorgio Ficara) einer taschenbuchausgabe (Oscar Classici Mondadori 110) der „Canti“ von Giacomo Leopardi und aus dieser sprache von mir übersetzt.
Natur und Kunst sind sich im reinen Leben nur harmonisch entgegengesezt. Die Kunst ist die Blüthe, die Vollendung der Natur; Natur wird erst göttlich durch die Verbindung mit der verschiedenartigen aber harmonischen Kunst, wenn jedes ganz ist, was es seyn kann, u. eines verbindet sich mit dem andern, ersezt den Mangel des andern, den es nothwendig haben muß, um ganz das zu seyn, was es als besonderes seyn kann, dann ist die Vollendung da und das Göttliche ist in der Mitte von beiden.
Hölderlin, Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente, hg. von D.E. Sattler, Bd. 8, S. 57f.
parallalie - 29. Aug, 21:24
von gold sind
reflexe
sind monde
gleißende
scherben wie
strahlen wie
finger sich
bohren ins
auge durchs
fenster durch
läden und
doch nur ein
doch nur ein
doch nur
parallalie - 28. Aug, 21:04
die vorüber
des abends
im ohr
vielfaches gehen
kein kommen
ein bleiben
parallalie - 27. Aug, 21:00