Dienstag, 18. September 2007

das winden ...

das winden
der winden
dem winden
der winde
den winden
die winden
die winde
des windens

für alle fälle

...

es ist alles einfach da ohne haben oben auch was mich angeht weiß ich nicht da ich nicht so jedenfalls geht es nicht so ich geh’ weil denn alles ist ohne wenn auch oben mich was so fälle jeden einfach lieben da weiß ich nicht tag sag’ tag sag’ abend sag’ danke sagenhaft nicht weil denn oben fallen einfach nicht alle wenn nicht sag’ an

Sonntag, 16. September 2007

die rote spur ...

die rote spur
des tages
aufgewickelt
um die linke
und geh’n
ganz ohne
roten faden
in die nacht

Samstag, 15. September 2007

vierundsiebzig ...

vierundsiebzig
durch zwei
ist siebenunddreißig
plus elf ist
achtundvierzig
die multipliziert mit zwei
macht sechsundneunzig
es fehlen also
zweiundzwanzig
das sind meine jahre
die ich hier verbracht habe
vierundsiebzig wäre er
heute geworden
wäre er nicht gestorben
dreizehn jahre nachdem
er neununddreißig und
witwer geworden
aber noch bevor er
so alt wurde
wie ich jetzt bin

mein vater
(merkwürdiges
possessivum)

Freitag, 14. September 2007

abendfinger ...

abendfinger
klingen nicht
klänge selbst
ohne wie

Donnerstag, 13. September 2007

anhängliche fliege ...

anhängliche fliege
nur weil ich ihr
aus der rückenlage
geholfen habe
sitzt sie nun still
auf dem unterarm
da wo der
aufgekrempelte
hemdsärmel anfängt
und will sich
nicht mehr rühren
und läßt sich
sogar streicheln

Mittwoch, 12. September 2007

sarà

cornetto mit honig zungen lassen ...

cornetto mit honig zungen lassen
zucker in den cappuccino zucken
und noch ein zuckersüßes
„wie geht’s“ (nicht mir)
ich steh’ am tresen : übers eck
rubbelt sich die frau rubbel-
um rubbel- um rubbel- um los
je länger das verlieren dauert
desto höher der gewinn an lust
an suspense, am ......... jetzt?
draußen mein jetzt : eine zigarette

Samstag, 8. September 2007

die jahre ...

die jahre
die wir zusammen gewesen
übersetzt in die länge
der blicke
mit denen
wir uns
ansahen

und darüber die
vor millionen von
lichtjahren
vergossene milch
der sterne

diese milch trinken

Dienstag, 4. September 2007

abend habend

abendhabend

Montag, 3. September 2007

wohnen wie einst ...

wohnen wie einst
ist eh nie wo wenn
weine ohne twins
steine nein! oh wo?
o weh! ist ein wenn
seen wohin? weint
es? nein, wohnt wie
steinwein : wohne!
weihst wonne ein
wohnen wie einst

ach und säumest

Sonntag, 2. September 2007

einmal berührte ich dich kurz ...

einmal berührte ich dich kurz
da sagtest du: „du tust mir weh“
da war ich noch nicht auf der welt

aber hattest mir erzählt davon
von der grausig wollenden welt
am telefon, aus der wanne

konntest das wollen nicht leugnen
für dich, gemacht aus wollen und
nicht-wollen, aus ja, lieber-nicht

lieber, doch nicht, nicht du, nicht jetzt
und redetrunken, des essens
uneingedenk, des tages nicht

da saßt du dann mit dem andern
und schweigend, saht beide euch an

ein tag nur und eine nacht war’s
da saßen wir auf denselben
stühlen, sahen redend uns an

da war ich noch nicht auf der welt

Samstag, 1. September 2007

nur kurz ihr profil im auto ...

nur kurz ihr profil im auto
das dem parkplatz zusteuerte

und fliehen vor der hoffnung
sie habe mich gesehen

und der hoffnung entgegenlaufen
sie habe mich nicht gesehen

es kam gerade kein auto
als ich rasch über die straße ging

Mittwoch, 29. August 2007

in der Schwebe

[Valéry sagt angesichts des Sternenhimmels], wir stünden da, wie in der Schwebe fern von uns. Unser Schauen gibt sich dem Anblick hin, in einem Blickfeld voller leuchtender Vorfälle [...]. Wir können die Sterne zählen, wir, die wir nicht zu glauben vermögen, ihnen gegenüber zu existieren. Da ist keine Wechselseitigkeit zwischen ihnen und uns. Wir spüren in uns etwas, das ein Wort von uns verlangt, ein anderes, das es von sich weist. Was wir im Himmel sehen, ist das, was wir in unserer eigenen Tiefe sehen, da es auf dieselbe Weise unseres Handelns entzogen ist - und das eine funkelt jenseits unserer Macht, das andere lebt diesseits unseres Ausdrucks -, so daß wir eine Art Beziehung herstellen zwischen der Aufmerksamkeit für das am weitesten Entfernte und unserer Aufmerksamkeit für das, was uns am Nächsten liegt. Diese beiden Arten der Aufmerksamkeit sind wie die äußersten Enden unserer Erwartung, die einander entsprechen und sich in der Hoffnung auf etwas entscheidend Neues gleichen, im Himmel oder im Herzen.

italienisch zitiert im vorwort (von Giorgio Ficara) einer taschenbuchausgabe (Oscar Classici Mondadori 110) der „Canti“ von Giacomo Leopardi und aus dieser sprache von mir übersetzt.

Natur und Kunst sind sich im reinen Leben nur harmonisch entgegengesezt. Die Kunst ist die Blüthe, die Vollendung der Natur; Natur wird erst göttlich durch die Verbindung mit der verschiedenartigen aber harmonischen Kunst, wenn jedes ganz ist, was es seyn kann, u. eines verbindet sich mit dem andern, ersezt den Mangel des andern, den es nothwendig haben muß, um ganz das zu seyn, was es als besonderes seyn kann, dann ist die Vollendung da und das Göttliche ist in der Mitte von beiden.

Hölderlin, Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente, hg. von D.E. Sattler, Bd. 8, S. 57f.

Dienstag, 28. August 2007

von gold sind ...

von gold sind
reflexe
sind monde
gleißende
scherben wie
strahlen wie
finger sich
bohren ins
auge durchs
fenster durch
läden und
doch nur ein
doch nur ein
doch nur

Montag, 27. August 2007

die vorüber ...

die vorüber
des abends
im ohr

vielfaches gehen
kein kommen

ein bleiben

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