Sonntag, 18. Februar 2007

bin ich nicht ...

bin ich nicht
ein alberner mensch?

denn, wenn ich denk'
es geht mir an die gurgel
gurgelt's allemal
in den dachrinnen

Samstag, 17. Februar 2007

es stummt wohl ...

es stummt wohl
was den stufen
sich steigend
entziehen will

die oberste
schweigt

und zählt
den atem

aus einem heft mit ersten gedichten

motto des heftes: „Man sieht vor lauter Freiheit die Gefängnismauern nicht.“

dann kommt „House of the rising sun“, „Blowin’ in the wind“, „We shall overcome“, „Black Magic Woman“, „Like a Rolling Stone“, „Soldat, Soldat in grauer Norm“, und dann komm’ ich:

Werden Sie lieber nicht so!

Ich wollt einmal so sein
So sein wie die da
die da mit dem vielen Geld.
Doch glaub nicht dran
hör auf zu träumen.
Du siehst die Villen der Reichen
Doch du darfst nicht hinein.
Hör auf zu träumen, Mann.
Das wirst du nie erreichen.
Denn Dein Vater war Prolet
und du wirst Prolet.
Denn dein Vater hat kein Geld
und du kannst nicht zur Schule
und denk nicht dran,
daß man dich reich werden läßt.

Sept. 1972 (da war ich 18)

einige scham war zu überwinden, dieses hier zu posten : sei’s drum. (prolet bin ich nicht geworden, und überhaupt verwechselte ich geldknappheit damals im hause mit proletariertum, wobei ich nicht einmal wußte, was das nun genau ist... na egal... dokumentieren, dokumentieren!)

Freitag, 16. Februar 2007

das licht, es brennt ...

das licht, es brennt
doch augen suchen ein schwarz
und wollen’s lesen

worauf ich ...

worauf ich
hinaus wollte :

aufs weite mehr
dem weniger
zu entflieh'n

Donnerstag, 15. Februar 2007

mich stirbt ...

mich stirbt
was ich
nicht will
und dennoch
ist

dich stirbt
was mich
im nicht
gefangen hält

ich geh’
wo gern ein
bleiben
blieb’

gabedirgebe
nehmedirname
willichdenwillen
wolleduwille
mussichdichmissen

...

Mittwoch, 14. Februar 2007

horch! ...

horch!
das licht geht an
im schrei der eule
die häuser selbst
ein lauschen
mit ihren
fensterohren

dunkel
bald
augen
hören

Dienstag, 13. Februar 2007

Im Traume sie ...

Im Traume sie mit Mariusz, während junge Burschen einen Fahrstuhl in eine Dusche verwandelten, Petra mir schöne Augen machte, und der Mann meiner Ostcousine namens Winter in eine Wurst sich verwandelte. Plärrendes Nichts.

(25.1.2003)

Montag, 12. Februar 2007

im kauen ...

im kauen
mich kauern
in den rhythmus
der mahlenden
kiefern :

kaugummi

(es knirscht
in den ohren
wie unruhiges
schreiten
auf kieswegen)

Sonntag, 11. Februar 2007

zwiesprach 12

A: was wiegen die wogen?
B: wie soll ich sie wiegen?
A: mach „klick“ und schau sie dir an, wie sie stille stehen.
B: wogen stehen nicht stille.
A: aber sie wiegen.
B: ihre farbe ist blei, aber sie wogen. blei wogt nicht. es wiegt nur.
A: ihr gewicht ist titanisch.
B: woher weißt du das? Ich sollte sie doch wiegen.
A: du wolltest nicht.
B: weil ich nicht konnte.
A: aber sie hämmern, die wogen. immer wieder. und hämmer sind schwer.
B: und der arm, der sie hebt?
A: was weiß ich!
B: und woher kommt die bewegung? wenn sie so titanisch schwer?
A: wiegen sie denn? erwäge es!
B: ich wöge wohl. aber was?
A: die wogen.
B: unstet sind sie. ich hasch’ sie nimmer. immer nur tropfen.
A: mach dich breit!
B: gute idee! was bietest du mir an zum breit werden?
A: eine wiege. oder eine waage.
B: quatsch!
A: dann wiegst du, was gewogen dir ist.
B: wo sind denn die wogen? ich sehe eigentlich keine.
A: gut. endlich habe ich dich auf sand gesetzt: dort, sieh, auf deiner nase!
B: ich trage keine brille! außer wenn ich lesen muß.
A: gut. endlich begreifst du, das es zu wägen gilt.
B: wag’s aber nicht noch einmal, mich an der nase herumzuführen!

Samstag, 10. Februar 2007

er läuft ...

er läuft
und sieht sich
nach mir um
er will mir
laufend nahe sein

ich aber
gehe immer
nur zurück:
mit oder ohne post

und warte
daß er selbst
es laufend tut

(dein bellen!
es raubt mir noch
den letzten nerv!)

geduld! wenn’s
morgen sonnig ist...

Freitag, 9. Februar 2007

"dichtest" ...

"dichtest"
ist kein
superlativ

sofern man
kein du
dazu tut

Donnerstag, 8. Februar 2007

einen sermon ...

einen sermon
höhnt selene
unterm hori-
zont - wo schwarz schon
allverhärmend
thront - der leib der
nacht: läßt unver-
söhnt, was heut’ die
seele nicht ver-
schont gelassen

bleibt nicht (unge-
wohnt) ein schimmer
eines lichts? gern
frönt’ ich dessen!

Mittwoch, 7. Februar 2007

lies auf ...

lies auf
den stein

hier unten

hier!

Dienstag, 6. Februar 2007

diese nacht ...

diese nacht
in dieser nacht

wie dieses du
in diesem du

alles wär’ weiß

ohne du
und deine

worte

Montag, 5. Februar 2007

unterwegs ...

unterwegs
das erste gelb
der mimosen

breitet sich
ins grün

gar nicht
mimosenhaft

ich selbst:
ein vorbei

am vorbei

mimosenhaft

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