Sonntag, 4. Februar 2007

Arme Rose! ...

Arme Rose! Arm, wenn gleich im Prunkzimmer am Fenster hochansehnlich, nicht nur denen, die dir nahe sind, sondern auch von weitem. Arm doch, weil du getrennt von der Mutter Erde, abgeschnitten von der Natur bist, und in einem andern dir nicht eignen Element dein Leben dahin duftest. Ein trauriges Bild meines Einzigen bist du mir. Du dienst, Rose! du lebst nicht, du dienst. Jedes bewundert an dir Vollständigkeit, Farbe und Geruch, und dies Alles in ehrerbietiger Entfernung; denn wenn es dir näher kommt, ist es so furchtsam, als wenn du mehr als eine Rose wärest, und als wenn es sich nicht herausnehmen dürfte, deiner Hoheit sich zu nähern. Nur allein der großmächtigsten Gebieterin des Hauses ist es erlaubt, mit dir umzuspringen, als wärest du weniger als eine Rose. Dich betasten, und mit dir zu machen, was sie nur will, ohne Rede und Recht, ist der Alleinherrscherin eigen, wenn sie gleich heuchlerisch sagt, sie thue es von Gottes Gnaden. Wahrlich, Gott und der Natur gehörst du weniger, als dieser deiner Allergnädigsten, die das große Verdienst um dich hat, daß sie dich und die Natur schied und - denk des Vorzuges! - frisches Wasser und ein porcellanen Behältniß dir angedeihen ließ aus angeborner Huld und Gnade. Ein Vorzug, der, wenn du ihn beim Sonnenlicht besiehst, dich erniedriegt, weil er dir unnatürlich ist. Auf! auf! und strenge dich an, wenn deine Gebieterin und ihr Gefolge sich dir nähern, dufte doppelt stärker als sonst ihnen Wohlgerüche zu. Du duftest freilich nicht für Jedermann, wie die Rosen im Freien; und wenn jene gleich von Sonne und Mond beschienen, von Regen und Thau erquickt werden und im Schooß ihrer Familie leben, bist du ja doch in einem Zimmer mit goldenen Leisten, wo eine kristallene Krone die Sonne vorstellt - und sie schlecht macht. O der armen Rose! Wenn sie dann um die Hälfte früher stirbt, als die Regel der Natur es ihr vorschrieb; freilich, dann erst wartet ihrer ein neidenswerthes Schicksal. Gleich ist eine andere Blume in ihrer Stelle, die Jedermann besser findet, wie die Verstorbene; und ihre Gebieterin, o der unaussprechlichen Ehre! spricht, wenn es köstlich ist: „Schade!“ und vergißt den Augenblick, daß sie es gesagt hat. Nicht Alles wahr, mein Einziger? -
Theodor Gottlieb von HIPPEL: Handzeichnungen nach der Natur (Sämmtliche Werke - Siebenter Band - Berlin 1828)

hitzen du was ...

hitzen du was
wo hetzen nie
(katzen-ketzer!)
kitz - och gott
(mag jetzt nicht
schreiben
kitz mit o)

mir wird so
bambi - ach!
der schwarze
augensee...

Samstag, 3. Februar 2007

für wahr nehmen ...

für wahr nehmen
wollen hab’ ich
den tag

für wahr hab’
wollen ich den
tag nehmen

nehmen hab’ ich
den tag wollen
für wahr

doch weiß ich
nicht einmal mehr
was für ein tag
heute war

Freitag, 2. Februar 2007

blick der sich selber fragt ...

blick der sich selber fragt
spielkartenweis’
und setzt als haar
in der stirne irgendwo
den apostroph des seins
und sich selbst auch fort

auf ein sich spiegelndes foto mit stirnlocke

Donnerstag, 1. Februar 2007

mein zimmer ...

mein zimmer
überheizt
wie ein mutterleib

wahrscheinlich
deshalb

Mittwoch, 31. Januar 2007

im un end lich ...

im un end lich
fin det sich hand
be rührt die wand
die im un end
lich ent end licht
die wand die wo?

Dienstag, 30. Januar 2007

ROMA

roma

Montag, 29. Januar 2007

nette suchanfrage ...

nette suchanfrage über google: "fensterbau in peine"! auf der ersten trefferseite figuriere ich mit "fenster" und "peine", das eine deutsch, das andere französisch.

andiam, andiam, mio bene
a ristorar le pene!


W.A.M.: D.G.

(wo böse italienische zungen gern in "il pene" verballhornen)

unten in der küche ...

unten in der küche
warten vier scheiben
schweinefleisch
auf die pfanne und
meine gierigen lefzen

(rubrik: profanes nicht-gedicht nach mehr als einer woche fleisch-abstinenz)

Sonntag, 28. Januar 2007

himmel noch ...

himmel noch
doch schattenlos
zeit der krähen
in das morgen
in ihr „cras“
zurückzukehren

früh’ dann
wart’ ich
wenn ihr

himmel schon
doch schattenlos
zeit der krähen
auszufliegen
in den abend
dessen tag
erst kommen soll

Samstag, 27. Januar 2007

Zu: Wilhelm Müller "Gute Nacht", Strophe 1

Fremd bin ich eingezogen,
Fremd zieh ich wieder aus.
Der Mai war mir gewogen
Mit manchem Blumenstrauß.
Das Mädchen sprach von Liebe,
Die Mutter gar von Eh' -
Nun ist die Welt so trübe,
Der Weg gehüllt in Schnee.
wind hatt’ ich mir verbeten
wind wollt’ ich heute nicht
die sonn’ wollt’ ich anbeten
ich stellte mich ins licht
sie sprach mir nicht von liebe
denn bald schon: „und die eh’?“ -
mag sein, die welt sei trübe
den nicht-schnee sieht kein weh

Freitag, 26. Januar 2007

Limited Warranties

limited

Donnerstag, 25. Januar 2007

abgeschnittene ...

abgeschnittene
schlafwege

keiner sagt bescheid

das sich öffnende auge
ein stummer mund
fragt auch nicht nach

und noch einmal sinken
ins unterholz
wachzustolpern
im „schon so spät?“

Mittwoch, 24. Januar 2007

nein, der kamin ...

nein, der kamin
vor dem ich sitze
ist nicht mein kamin
nein, das feuer
das ich geschürt
ist nicht mein feuer
auch wenn ich
meine hand
wiedererkenne
die ein stück holz
aufs feuer legt

Dienstag, 23. Januar 2007

es wallet wasser durch die lüfte ...

es wallet wasser durch die lüfte
und blubbt im donner fort und fort
schraffiert sind alle himmelsklüfte
die blitze fern : nur hier und dort

Montag, 22. Januar 2007

es singen im chore so viele ...

es singen im chore so viele
und wollen ein jeder für sich
in dem jeweils eigenen stile
wissen, in wes herz geht der stich

und wär' es ein apfel, der fiele
vom stamm : ich bin doch ganz für mich
und fault' ich, spielt' ich bloß spiele
bis erd' nur noch füllte das ich

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