mit zugvögeln in
der krone wird selbst eine
eiche geschwätzig
parallalie - 16. Nov, 18:54
unter dem bild
mit dem zentaur
und dem toten
hasen im schnee
eine scheintote
motte auf weißer
wand : mich ver-
folgt ein toter
schein : mir ent-
geht was mir
nicht fehlt
parallalie - 15. Nov, 20:58
totem
zugehörig
die form einer
eidechse
im sonnenlosen
treppenhaus
steigen
ist auch ein
hinab
scheinbar
parallalie - 14. Nov, 20:52
dein weißt du
wieviel sternlein stehn
(nachtschwarz der himmel
und mondlos das gewölbe)
quengelt keuchend
die treppe zum haus hinauf
(ins heim sich kehren)
kassiopeia wächst dir
über den kopf hinaus
und schreibt dir ein
heimkehrweh vor
in einer danach geschriebenen e-mail wurde daraus dieses:
Neith is
when
Cassiopeia
writes
her double-you
on black-woven
mirrors
password
to pass:
a woe
parallalie - 13. Nov, 18:50
der kleine finger
der rechten hand
wischt versonnen
über den schreibtisch
asche hinfort
wie sagtest du:
unter der eiche
ganz hinten
die mit dem knie
wenn ich mal
nicht mehr bin
schwarz nun
die tischplatte
halt! noch ein
letztes wischen
mit dem zeigefinger
parallalie - 12. Nov, 19:36
es ist zuweilen so, wie wenn man
neue schuhe zum ersten mal trägt
womöglich grad gekauft, weil die alten
zu schäbig geworden, um damit
vor andern noch eine gute figur zu machen
zumal, wenn's ums liebe brot geht
da trägt man sie dann einen
lieben langen tag lang
sie beginnen, am hacken zu scheuern
der schmerz wird immer akuter
der schritt immer langsamer
schließlich nach getaner arbeit
bloß noch humpeln mit
zusammengebissenen zähnen
endlich dann zu haus:
der rote fleck in der socke
(2000/20001)
parallalie - 11. Nov, 21:00
was kostet dich
die hand? die haut?
sprich mit ihr
die in deinem kopf
sich ihre jahre
kaufen läßt
und wär’ sie siebzehn
noch wie damals
was machen schon
sechsunddreißig
jahre differenz
in der erinnerung
an sie? die ich verhur’
in meinen phantasien
dirty old man to be
vergangen stehen
kahl die olivenbäume
(die jahre die jahre die jahre)
sobald sie leergepfückt
im mondschein dann
silbern die blätter
fructus zwar est
doch nicht mehr am baume
wie so anders (?) der italienische gedanken-gang!
parallalie - 10. Nov, 19:29
mitten im baum
die plastiktüte
am handgelenk
die oliven in die
hand schnipsen
an zweigen ziehen
(zwei brachen ab)
gegen die sonne
die schwarzen und
grünen früchte
erblinzeln : „morgen“
sagen, sobald
der abend kommt
parallalie - 9. Nov, 18:57
16,3 Zweitens: Gebete ohne Opfer sind nichts als Unterhaltungen, Unterhaltungen jedoch mit einer Seele, falls sie von Opfern begleitet werden. Denn die Unterhaltung steigert das Leben, und das Leben beseelt die Unterhaltung.
[
Salustius 16,2] <<>> [
Salustius 16,4]
Einleitendes
parallalie - 9. Nov, 18:51
das einzige gedicht
daß ein schweigen
erklingen ließe
hätte keine worte
die dichter an
dieses schweigen
heranreichten
als gar keine
parallalie - 8. Nov, 17:05
meine uhrzeit:
ein voller mond
in den oberen
zweigen des
walnußbaums
oder die finger
die im wegsehen
auf die knöchel
der anderen hand
zuversicht drücken
nein, nicht beten
parallalie - 6. Nov, 21:07
einst das
so steile du
verhügelt sich
es wandern hinab
die augen und die füße
höchstes
übersteigen
kann niemand : nur
schrecken vor neuer
schatten türmenden nähe
parallalie - 5. Nov, 20:42
aussteigen orte
gleich, wenn der
lange tunnel
hinter gallese
zu ende ist
ausstieg rechts
dann schon wieder
ein tunnel : zwei
schachteln camel
ein feuerzeug
einen caffè : im
auto dann nur mit
abblendlicht die
kurven raten
die ich kenne
parallalie - 4. Nov, 20:51
subjekt
schatten aus acker
acker schatten aus
aus acker schatten
prädikat
zwo aeroplane vor blau
von links nach rechts
weiß sind sie und hummen
kopula
hierós ist alles
im fall eines halles
divagando
haller die alpen und
das tor gegen england
conclusio
auch nur
ein h, sofern die
stimmritzen
(h)offen
parallalie - 3. Nov, 18:50
november : in
amberfarben
darben blatt
und kraut und
glatt wird’s, wenn
ein regen graut
(gestern die krücken
neben der kasse im
supermarkt : sie sei
ausgerutscht)
e-mail-gedicht an LH, der mir meine leisen laubschritte per e-mail weiterdichtete und dabei den november ins feld führte
parallalie - 3. Nov, 18:48
vento di tramontana
ostento distacco
- non distaccar
An Zweisprachigkeit in der Dichtung glaube ich nicht.
Paul CELAN
der satz danach beginnt bei Celan mit "doppelzüngigkeit". aber das kann mir nicht helfen. vielleicht IST es ja eine doppelzüngigkeit, die mir zuweilen etwas in der anderen sprache besser zum ausdruck verhilft. dann aber ist es eine doppelzüngigkeit, die vor dem bewußtsein angesiedelt ist. ich nannte es schon einmal irgendwo: meine hide-yourself-languages. ob nicht auch das deutsche eine versteck-sprache ist, vermag ich nicht auszuloten. es sind immer die worte, die beieinander wohnen und miteinander krieg führen. wobei mich das paar "miteinander" und "krieg" überrascht. eigentlich doch wohl: gegeneinander! miteinander. Tancredi e Clorinda. ja! das ist ein krieg miteinander und nicht gegeneinander.
parallalie - 2. Nov, 16:01