bauchreden
und -hören
die stummen
die tauben
die
hände
parallalie - 23. Jun, 17:28
portrait of the artist as an angry young man
parallalie - 23. Jun, 10:35
ode
o mond!
wo?
o mond!
da?
ode
o mond!
sonnenwonne doch...
ja
o mond!
o sole!
ode
o mond!
sonnenwonne noch...
wo?
da?
ah da! ade!
sonnenwonne
ode
o mond!
fieluhr?
o mond!
ode
fieluhr?
odo!
o du!
fieluhr?
odo!
o mond!
du!
parallalie - 22. Jun, 20:20
[Wo das Meer stillsteht 2,23]
Biographie
5. Pause & intermezzo
sonnige tage beginnen immer im meer
beginnen im stetigen weiß – beginnen im lügen
immer erinnern wir uns schlecht an die zeit – bis
wir einen toten garten beschneiden und dabei rosen pflücken
in der sonne – rote und weiße makrogehirne
auf der jagd nach der unordentlichen handschrift in einem tagebuch
wie erinneren uns schlecht – an die salzigen gerüche des seewinds tag für tag
da wir körper ohne adresse sind
statisch bewegungslos das blau – blendet erst, nachdem die erinnerungen herausgegeben
einmal eingeäschert – geht das aschenleben weiter
rosen beschneiden, bis der garten aufs meer verlegt ist
einen augenblick überfluten, den niemand gelebt
mit piktographischer sensibilität und piktographischer gleichgültigkeit
[
Wo das Meer stillsteht 2,22] <<>> [
Wo das Meer stillsteht 2,24]
Text nach
YANG LIAN, Dove si ferma il mare
parallalie - 22. Jun, 19:30
so wie der genesene, der seine krankheit
im geiste an sich vorüberziehen läßt
die ihn gerade verlassen
so wie am rande des abgrundes einer
in gedanken den zweig dünner werden läßt
der quer dem fels entsprossen
so pflegt die seele, durchquert von schmerz
für lange zeit, zu zweifeln an ihrer identität
und sucht nach einem beweis
[sehr frei nach der italienischen Version eines Gedichtes von Emily DICKINSON]
parallalie - 22. Jun, 18:08
Er: ...leading guests through his exotic gardens to the falls. Punkt.
Ich: die mag ich ja, die einem die texte auf den etiketten vorlesen, weil ihnen weiter nichts einfällt.
Er: (zuckt mit der linken schulter) ja und? überleg mal, die gäste durch den dschungel führen, bis zum fall.
Ich: jaja, alles verdrehen, ganz nach gusto. wohl eher: durch seinen exotischen garten bis hin zum wasserfall.
Er: übersetzen ist interpretieren.
Ich: wem sagst du das.
Er: außerdem sind auch übersetzungen urheberrechtlich geschützt.
Ich: ergo?
Er: copyright 2005 by Er.
Ich: hört sich absolut lächerlich an. bayEr!
Er: bin kein bayer!
Ich: ich weiß, alles was ich nämlich weiß, ist, daß ich nicht weiß, was für einer du bist.
Er: ah ja.
und schaute mich mit etwas gesenkten augenbrauen an, unter denen nur noch das weiße seines augapfels zu sehen war, denn die auf mich gerichteten pupillen versteckten sich unter den brauen. ich eilte (flüchtete?) zum bücherregal.
Ich: Der Velino donnerte tausend Fuß vor mir herab. Ein wutschäumender Drache, bäumte sich der Fluß über den Abgrund, als wolle er sich von Fels zu Felsen schwingen, stürzte mit Geheul in die Tiefe und zerschmetterte an den entgegenstarrenden Steinblöcken. Die Kronen der Bäume zitterten bei dem Gebrüll des mit ewiger Todesqual ringenden Ungeheuers. Sein Geifer überspritzte das Thal, und feuchtete die Stirn des Staunenden.
Er: kompliment, dich scheint beim lesen selbst dieser drache die stirn angehaucht zu haben mit seinem heißen atem. bitte.
Er reichte mir ein taschentuch für meine feuchte stirne.
Ich: quatsch... äh, danke... nun also... deine art bringt mich immer völlig aus dem tritt... also ich meinte, eine GAUDY ist's.
Er: auf der alm, da gibt's ka sünd...
Ich: kalauern, ja, das steht dir gut!
Er: bitte nicht denken, ich sei doof! ich weiß sehr wohl - und seh's am buchrücken - daß du seinen "Römerzug" mir lasest.
Ich: richtig: Franz Freiherr von Gaudy, alles andere als ein bayer.
Er: fall if you but will.
Ich: was hat nun Joyce mit Terni zu tun?
Er: nichts, aber mit dem fall, dem wässerigen.
Ich: o je! du schlägst bögen! vom etikett zum trunk'nen maurer, der vom gerüste fällt: here comes everybody.
Er: H steht hinterm T, das C fehlt ihr ganz, und das E allein schon elektrisiert.
Ich: wie bitte? das weiß ich auch, daß die da aus dem wasserfall bei Terni strom herstellen.
Er: ach, ich spielte nur auf gewisse, etwaige gäste an... remember: leading guests...
Ich: bitte wie?
Er: guess your mind is a little bit vergess?
Ich: (vor sich mit einem seufzer hinausmurmelnd) etikettenliteratur! (laut) my mind, beg your pardon, is not absinthminded.
Er: but, by the way, your fancies... you know, what I mean...
Ich: meine grillen, herr Er, gehen Sie nun rein gar nix an.
Er: kommt drauf an, in welcher innenaußeninnenwelt Sie, herr Ich, mich ansiedeln.
wir sahen uns beide an, als ob wir uns auflauerten. schließlich reichte er mir zur verbrüderung die flasche mit besagtem etikett. ich nahm einen schluck und quittierte mit einem SI, er - dito - nahm einem schluck und quittierte - dito - mit einem SI.
...and that was another big yes ... and the plural of yes is jesses ... my god!
parallalie - 22. Jun, 11:26
August
NATTERER:
Weltachse mit Hase *)
*)
Ein leichter Nebelschleier wallte über die Wiese, umhüllte spielerisch sein Herz, das wie in Watte gehüllt dumpfer an sein inneres Ohr schlug. Weit hinten erschien groß und weiß ein Schemen, das zwei Lichtkegel in den Abendschleier zeichnete. Ein Auto? Wär’ Gertrud ihm nachgefahren? Ihn heimzuholen? Er kam kaum dazu, einen ersten Schritt gertenwärts zu tun, als er auch schon stolperte: langhin: pardauz! stak seine Nase im feuchten Klee. Die kühle Nässe ließ Bruno Lampe am ganzen Körper vibrieren, und noch bevor es ihm gelang, den Blick zu heben, stellte er sich beseligt vor, nun würde sie auf ihn zueilen – denn gewiß war sie es, hatte ihn längst gesehen, den Desperado im Klee -: „Bruno...“ – nur dieses, eine weiche, fragende Miene, zwei Hände, die sein Gesicht berührten. Coming home, show me the way to... Endlich hatte er aufgeblickt, einer der Lichtkegel verschwand für einen kurzen Moment, tauchte gleich wieder auf, seinen Dauergedankenstrich fortzusetzen: auch vermochte er nun besser zu sehen – ach, es war nichts Automobiles. Runde Formen, die Lichter weit höher als bei einem Volkswagen Rabbit, von weiß umgeben auch diese, und noch mehr weiß – bis er einen großen weißen Hasen erkannte.
Er spürte, wie unter ihm plötzlich ein Stück Erde fehlte, in das er nachzusacken drohte, und daß das Loch immer größer wurde. Aufzustehen verspürte er keine Kraft in sich, streckte also alle viere von sich, sich so gut als möglich im grünen Klee festzukrallen, bäumte sich wohl auch auf, sackte wieder nach. Er preßte seine Wange ins kühle Grün, sah noch einmal auf. Das Licht krümmte sich gleich einer silbernen Brücke zu ihm herab, eine auf die Erde geworfene Milchstraße, die unter ihm hinweg ins Loch hineinglitt, ihm jeglichen Halt nahm, ins große Loch hinabrutschen ließ – immer tiefer – - immer tiefer ---
[17.11.1984 – schlußfragment eines projekt gebliebenen romans]
parallalie - 21. Jun, 20:32
an den baum gelehnt
die atemzüge zählen
mich an das knirschen erinnern
unter den füßen
auf dem kiesweg hierher
[aus dem Archiv hervorgeatmet für sie]
parallalie - 21. Jun, 18:04
Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,4
4,4 Die psychische Art besteht darin, die Wirklichkeit der Seele zu betrachten, denn auch die Eingebungen, die unseren Seelen entspringen, bleiben doch stets in dem, der sie empfängt, obgleich sie nach außen hin den Anderen sich zuwenden.
[
Salustius 4,3] <<>> [
Salustius 4,5]
parallalie - 21. Jun, 17:18
dunkel ist
hand
deine sprache
dunkel auch du
hand
blind nur
ihr folgen
kannst
du
parallalie - 20. Jun, 18:29
within
parallalie - 20. Jun, 14:31
mit seinen leichten armen
hat ganz sanft der wind
der alles fächelnd kühlt
was heiß im innern wühlt
den laden halb geschlossen
den himmel mir verstellt
ganz nahe schon gefühlt
hab' ich und auch gespielt
mit ihr der wolke hoch im blau
gern wollt' ich weiterschreiben:
"mit seinen leichten armen
hat ganz sanft der wind
der alles fächelnd kühlt
was heiß im innern wühlt
den laden wieder aufgemacht..."
ich fürcht', ich muß es selber tun
parallalie - 20. Jun, 10:51
black pool
parallalie - 19. Jun, 14:28
[Wo das Meer stillsteht 2,22]
Biographie
4. Was ungelesen ist
ameisen wissen, wie man über das gesicht auf dem foto klettert
ameisen – gehen auf weit offenen augen
und treten auf schwarz oder fleischfarbene worte
geschmeidig – wagen sie nicht einmal, dicht aufzuschließen
ameisensäure gilbt den nachmittag – breitet sich aus
die innereien einer toten katze sammeln fliegen um sich
laut schreien, draußen vorm fenster, von den kiefern herabhängend, vögel
wer auch immer nicht liest – hört
die federspitze eines sturms dicht am papier rascheln
über dich hinweg – und die jahreszeiten auf deinem gesicht
augäpfel – wie schnee, der in eine augenhöhle einbricht
zählen eins nach dem andern die fallenden beine der ameisen
alles fällt hinein – in die vollkommene vorstellung des todes
[
Wo das Meer stillsteht 2,21] <<>> [
Wo das Meer stillsteht 2,23]
Text nach
YANG LIAN, Dove si ferma il mare
parallalie - 19. Jun, 13:52
nicht mal jahresringe
haben die steine und
und statt zu wachsen
werden sie immer kleiner
bis als sand sie durch
die finger dir rinnen
als sinnbild der zeit
aber wieviel zeit
vom fels zum sandkorn!
weißt du wieviel sternlein stehen...
singet es aus längst
vergangenen singstunden
habet erbarmen, ich bin aller uhren verlustig gegangen
parallalie - 19. Jun, 12:25
das ohr - es zirpte
wohl schon von alleine
wären alle grillen
plötzlich still
parallalie - 18. Jun, 22:04
das mag den geräuschen
und klängen
wohl zueigen sein
daß sie jedem gewande
sich fügen
dessen in deiner vorstellung
du habhaft wirst
und...
war es nicht seide
dies rascheln? jetzt?
parallalie - 17. Jun, 17:27
Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,3
4,3 Die Mythen lassen sich auch naturalistisch betrachten, sofern man sich auf das wirkliche Dasein der Götter in der Welt bezieht. So glaubten in der Vergangenheit bereits Einige, Chronos sei identisch mit chronos, der Zeit; indem sie die Bestandteile der Zeit als Kinder des Ganzen ansehen, sagen sie, die Kinder würden vom Vater verschlungen.
[
Salustius 4,2] <<>> [
Salustius 4,4]
parallalie - 17. Jun, 16:47
PARMIGIANINO: Antea
parallalie - 17. Jun, 12:44
am morgen gleich dir zu begegnen
in deinem singen
lerche
Hark, hark, the lark at heaven's gate sings - SHAKESPEARE, Cymbeline
parallalie - 17. Jun, 09:40
den mag ich dennoch (nein: gerade deshalb) nicht vergessen mit seinem großen JA, den BLOOMSDAY, heute am 16.6. und so nah auch an Du(bl)ino:
wie die andalusischen Mädchen es immer taten oder soll ich eine rote tragen ja und wie er mich unter der maurischen Mauer küsste und da dachte ich er so gut wie ein anderer und dann bat ich ihn mit den Augen mich noch einmal zu fragen ja und dann bat er mich ob ich wollte ja ja zu sagen meine Gebirgsblume und dann umschlangen ihn meine Arme ja ich zog ihn herab zu mir dass er meine duftenden Brüste fühlte ja und ganz wild schlug ihm das Herz und ja ich sagte ja ich will Ja
(Übersetzung von GOYERT)
the original sin:
where I was a Flower of the mountain yes when I put the rose in my hair like the Andalusian girls used or shall I wear a red yes and how he kissed me under the Moorish wall and I thought well as well him as another and then I asked him with my eyes to ask again yes and then he asked me would I yes to say yes my mountain flower and first I put my arms around him yes and drew him down to me so he could feel my breasts all perfume yes and his heart was going like mad and yes I said yes I will Yes
parallalie - 16. Jun, 17:30
solange man sagt
„das sind zwei bäume“
mag es wohl
eindeutig genug sein
doch wenn ich sagte
„geh“
welches wohin und woher
meinte ich wohl?
oder vielleicht: „scher dich“
„mach hin“, gar ein „ach was“?
so aber geh’ ich nur
im kreis mit der zigarette
ums haus herum
parallalie - 16. Jun, 17:18
will sein stummes tier
das hinter sich gebracht
nichts als den schrecken
der geburt
vor mir der reine raum
in den ich schreit’
so aber schau ich hinaus
und schrei’s hinaus
was schreiten nicht ist
spiegelseele spiegelsaal
und aus dem fenster
nach innen schauen
sich selbst genügen
sich selbst belügen
Mit allen Augen sieht die Kreatur
das Offene. Nur unsre Augen sind
wie umgekehrt und ganz um sie gestellt
als Fallen, rings um ihren freien Ausgang.
[RILKE, Duineser Elegien, VIII]
parallalie - 16. Jun, 16:23
was hab' ich nicht worte verschlungen
damit sie kein and'rer verschlingt
grad so wie ich lauschte dem regen
im laub auf dem dach im gras und im korn
's war immer gleich fort
und 's kam immer wieder
und immer wieder neu
so lauschte ich wohl auch der hand
ihrer stummen beredsamkeit
wie sie schon früh am morgen
ihren eigenen schatten entdeckte
in entschlüpfender sonne
parallalie - 15. Jun, 22:56
[Wo das Meer stillsteht 2,21]
Biographie
3. Was nicht gelesen wurde
geträumt zu werden, ist manchmal gefährlicher als zu träumen
was sich unter der haut windet, ist ein tropfen bluts, nicht ein wort
gestrige wunden können nicht stinken
diese grelle überspanntheit, die rote schmetterlingsexemplare hervorbringt
ein zwielicht nach dem andern benutzt dich, die leerstellen zu füllen
das kleine eisenbett rast kreischend durch das schlafzimmer
du bist außer dir durch deinen alptraum
wie das ende eines stromkabels – eine
glasträne kann nicht weinen
in einem anderen sommer sind die leser trüber als du
grad so, wie deine autoren
dich küssen – verfault deine zunge und wird grün
dich aufschrecken – hast du weder rache – noch heim
der gestrige patient, zersägt von eines buches silberzähnen
von dir fort getrieben durch einen gußeisernen namen
denn der himmel hat diese seite umgewendet
[
Wo das Meer stillsteht 2,20] <<>> [
Wo das Meer stillsteht 2,22]
Text nach
YANG LIAN, Dove si ferma il mare
parallalie - 15. Jun, 12:01
es rüttelt das sieb
und
siebt
und
siebt
und
siebt
bleibt ein feldstein
mir allemal
parallalie - 14. Jun, 21:01
pfeillos
bis zum zerreißen
zum perfekten
halbbogen
angespannt
sitzen
auf dem stuhl
da sagte er mir, ein gewisser Caproni habe einmal geschrieben, die mauer, welche die zukunft ihm zu verstellen scheine, sei nichts als sein spiegel
parallalie - 14. Jun, 17:11
Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,2
4,2 Theologisch sind diejenigen Mythen, die nichts mit Körpern zu tun haben, sondern das Wesen der Götter betrachten: zum Beispiel derjenige des Chronos *), der seine Kinder verschlingt. Da der Gott von intelligenter Natur und jede Intelligenz zu sich selbst zurückkehrt, spielt der Mythos auf das Wesen des Gottes an.
[
Salustius 4,1] <<>> [
Salustius 4,3]
*) Weil ihm aber Vater und Mutter vorher sagten, daß ihn seine Söhne dereinst vom Throne stoßen würden, so pflegte er solche insgesammt alsobald nach ihrer Geburt zu verschlingen. Apollod. l. I. c. 1. § 3. [Benjamin HEDERICH: Gründliches mythologisches Lexikon]
parallalie - 14. Jun, 16:17
mu *)
*) go
parallalie - 13. Jun, 21:59
verlasse mich nirgend
im abendwie
du säer der nacht mir
blei bleibe im irgenddir
mein nirgendirgend
mir nahtmir dein irgendnein
dir nahtdir mein nirgendja
wollt’ mein nein dein nie ja sein
parallalie - 13. Jun, 21:44
...
stehen an weges rand
und
immer ruh’n die wege
ziellos am anfang
und ziellos am end’
...
und ging’ ich
es ginge nur ich
parallalie - 13. Jun, 14:16
[Wo das Meer stillsteht 2,20]
Biographie
2. Was gelesen wurde
wenn du mit höflicher verachtung
die landschaft verfluchst – wirst du dort zu einem schwan
das wasser der vergangenheit fließt unaufhörlich – deine panik
besiegt dich immer noch mühelos, wie schlechtes wetter
immer noch zeit des stillstands
eine platte aus stein in einer düsteren ecke des friedhofs
breitet das letzte antlitz aus, die wangenknochen zertrampelt von einem stiefelabsatz
im regen fährt ein roter bus zu seiner endstation
ein gedicht – jeden tag geschrieben bis zu seiner endstation
ist nicht du, nur deine verrücktheit
keine hände – nur ein vom spiegel bestellter schirm
zeuge, wie der dichter von der schreibmaschine korrigiert den ausdruck betritt
so nah, daß ihm die unterwäsche von der biographie ausgezogen wird
ein leben, übergeben der dreistündigen folter eines anderen
[
Wo das Meer stillsteht 2,19] <<>> [
Wo das Meer stillsteht 2,21]
Text nach
YANG LIAN, Dove si ferma il mare
parallalie - 12. Jun, 12:03
hier
wo ich begeb'
aller mimik mich
wird mund
nicht mir
nur dir
wird kund
was auf lippen dir
stund um stund
und je schon stand
parallalie - 12. Jun, 09:23
die bilder schlafen im ungemachten bett
seit ihnen heute morgen das licht ward
nun singen die grillen ein eintönig reveille
zwar hören's die bilder, doch glaub' ich
es sei ihnen eiapopeia, und gähnen
und sinken zurück in die wollenen decken
nach denen zu strecken ich bald mich begeb'
(it's a hard day's night)
parallalie - 11. Jun, 21:18
Es kann nicht leicht etwas Ergötzlicheres geben, als die Monographie des M. Varro aus seinen menippischen vermischten Gedichten (Satiren), welche die (besondere) Ueberschrift führt: „nescis quid vesper serus vehat, d.h. man kann nicht wissen, was die spätere Stunde mit sich führt“.
AULIUS GELLIUS, Die attischen Nächte
parallalie - 11. Jun, 21:11
los, vögelchen, erzähl
mach weiter und erzähl
so sinnloses zeug, aber
bitte, ich bitt dich, erzähl
egal wovon, mach weiter
erzähl, hör nicht auf, bitte
erzähl, einmal noch,
zweimal noch, dreimal
noch, hör nicht auf, bitte
erzähl, ich höre dir zu
meine ohren – ach, nun
bist du still ... wehet der wind
den hör’ ich im korne
wehet der abend
und heischet vom borne
des tages ein letztes
lebwohl – und weiß nicht mal
was für ein vogel du bist
parallalie - 10. Jun, 20:32
Salustius, Über die Götter und die Welt - 4,1
4,1 Unter den Mythen gibt es theologische, natürliche, psychische und materialistische oder – ausgehend von diesen – gemischte.
[
Salustius 3,5] <<>> [
Salustius 4,2]
parallalie - 10. Jun, 18:46
in der nacht des herzens
wachsen alle geräusche
zu den stimmen tausender
väter an, und alle mütter
schweigen fleh'nden blicks
die zornigen laute an
in deinem starren blicken
atmen immer letzte nächte
ihr dunkles leben aus
und doch hat in den nachtverliesen
nichts ein ende und nichts beginnt
parallalie - 10. Jun, 13:56