Sonntag, 13. Februar 2005

...

Sie (in eine Ecke sich kauernd): Du bist also gar nicht tot.
Er (im Türrahmen): :-|
Sie (Schenkel): Was willst du tun?
Er (Gesicht): :-|
Sie (Gesicht): Willst du mich umbringen?

An imbecile with sideburns was about
To use his gun, but you were much too quick
.

[Nabokov, Pale Fire, II, 468-469]

...

hängen auch immer so viele
fäden aus dem schwarzen
heraus des ewigen darüber

zieh mal!

nein...

Samstag, 12. Februar 2005

...

zungen speichern
im gefrierfach

steife worte zunächst
beim hervorholen
kein rührt-euch!-reflex

bis sie in einer lache
aus wasser und blut
sich anfühlen wie
das vibrieren meiner
stimme im hals

...

ich bin nicht so frei
annehmen zu dürfen
so frei zu sein
annehmen zu dürfen
frei zu sein

(gibt es eigentlich noch die marke "dudarfst"? : (margarine, glaub' ich, war's)) :

ich bin nicht so frei
annehmen zu können
so frei zu sein
annehmen zu können
frei zu sein

("hast du was : dann bist du was" : (so warben einst die sparkassen : wenn ich nicht irre) : andernfalls bist du nichts) :

ich habe angenommen
nicht so frei zu sein
der annahme zu sein
so frei zu sein
der annahme zu sein
frei zu sein

(auch dachte ich neulich an Marsha Hunt : "Keep the customer satisfied" : (im kaufhaus bedienungslos kapitulieren) : ein weblog bei twoday heißt : assoziationsklimbim)

Freitag, 11. Februar 2005

...

schon sammeln sich staub
insektenleichen (zwei)
auf der runden glasscheibe
meiner erst zwei tage alten
neuen schreibtischlampe

ist das nun schon wieder
so ein memento mori?
barocke thematisierung
der vergänglichkeit?

immerhin kann ich noch pusten

Donnerstag, 10. Februar 2005

...

 

eine rolle
schwarzes isolierband
ich sollte sie
schweigen nennen
dann kann ich es
in die hand nehmen
es senkrecht stellen
und über den schreibtisch
rollen, es kreiseln lassen

aber wie nenn' ich
den schwarzen kugelschreiber?
mund? vielleicht...
und schreibe auf dem
schwarzen isolierband

dann redete ich schweigen

 


(der text läßt sich mit dem kursor ermitteln bzw. fahren Sie mit dem pfeil einmal durch die schwärze und drücken Sie dabei die linke maustaste)

Mittwoch, 9. Februar 2005

...

dichter im schutzgehege : eine art geschlossene gesellschaft : les- aber nicht kommentierbar : link gefunden im scribbleblog

...

genade heischet
gestade entweicht
den geständnissen
an heilenden landen
(eine insel mit zwei bergen)

achte darauf, daß
die schere immer
genau den konturen folgt

es gibt immer ein
zuviel und ein
zuwenig

(für grenzüberschreiter:
die schere fortwerfen!)

...

„enlarge your penis“
magari!
aber wo ist die libido?

bei licht besehen
immer im dunkeln

wer aber
fände sich da zurecht?

einbein zeugt
vierbein wird
zweibein wird
dreibein wird

gebein


und weil's grad' reinkam, dies noch dazu:
Increase your SPERM VOLUME, and Orgasm Length / main benifits: / - The longest most intense Orgasms of your life / - Erections like steel / - lncreased libido/desire / - Stronger ejaculaton (watch where your aiming) / - Multiple 0rgasms / - Up to 5OO% more volume (cover her in it if you want) / - Studies show it tastes sweeter
d.h. 5 liter sperma ejakuliert über eine unübersehbare zeitdauer (ich bin eine kuh!), stahlharte erektion (krupp läßt grüßen)... vielleicht braucht man da eher ein rohr als einen penis...

...

Die Schaufensterpuppen von München

Perfektion ist schrecklich, sie kriegt keine Kinder.
Kalt wie Schneeatem sperrt sie den Schoß

Wo die Eiben wie Hydren weh’n,
der Lebensbaum und Lebensbaum

Ihre Monde lösen, Monat für Monat, umsonst.
Der Blutfluß ist der Liebe Fluß,

Das absolute Opfer.
Heißt: keine Götter mehr neben mir,

Ich und du.
So lehnen in ihrem schwef’ligen Liebreiz,

Ihrem Lächeln heut’ abend diese Puppen
in München, Leichenschauhaus zwischen Paris und Rom,

Nackt und kahl in ihren Pelzen,
Orangenlutscher an Silberstielen,

Unerträglich, ohne Geist.
Der Schnee tropft seine Stücke Dunkelheit,

Niemand unterwegs. In den Hotels
werden Hände Türen öffnen und Schuhe

Zum Putzen hinstellen, in denen
Morgen breite Zehen schreiten werden.

O die Häuslichkeit dieser Fenster,
Die Babywäsche, die grünbelaubte Konfiserie,

Die feisten Deutschen schlummern in ihrem bodenlosen Stolz.
Und die eingehängten schwarzen Telefone

Glänzen
Glänzen und Verdauen

Stimmlosigkeit. Der Schnee hat keine Stimme.


(Sylvia PLATH, The Munich Mannequins - dt. von mir)

Das Original:

Perfection is terrible, it cannot have children. / Cold as snow breath, it tamps the womb // Where the yew trees blow like hydras, / The tree of life and tree of life // Unloosing their moons, month after month, to no purpose. / The blood flood is the flood of love, // The absolute sacrifice. / It means: no more idols but me, // Me and you. / So, in their sulphur loveliness, in their smiles // These mannequins lean tonight / In Munich, morgue between Paris and Rome, // Naked and bald in their furs, / Orange lollies on silver sticks, // Intolerable, without mind. / The snow drops its pieces of darkness, // Nobody’s about. In the hotels / Hands will be opening doors and setting // Down shoes for a polish of carbon / Into which broad toes will go tomorrow. // O the domesticity of these windows, / The baby lace, the green-leaved confectionery, // The thick Germans slumbering in their bottomless Stolz. / And the black phones on hooks // Glittering / Glittering and digesting // Voicelessness. The snow has no voice.

...

wie sie sich ansahen! so sehnsuchtsvoll!
der rechtsanwalt und seine todeskanditatin!
aber es war alles zu spät der gouverneur hatte
kein gnadenreservoir in seinem herzen für
die mörderin die mörderin
ihre adern füllten sich mit tödlichen giften
nur einmal noch machte sie „gicks“
(man sah, wie der kolben einer spritze erbarmungslos
langsam deren inhalt in die kanüle drückte)
dann blieben ihre augen für immer geschlossen
(für immer? sagen wir: für die dauer der im
immer aufgehobenen sequenz)

so büßte sie gleichsam
friedlich und pax vobiscum
ihre missetaten hora ruit

und alles war gut

(und als wollte sich der film mit dem mausoleum für Ardschumand Banu Begam vergleichen, die bei der geburt ihres 14. kindes starb, zeigte er am schluß Tadsch Mahal, um zu bedeuten, wie schön doch der tod, und wie wichtig es sei, in der liebe sein fortleben zu erlangen... (ein stein sein bzw. werden : langsam begreif’ ich : daß solches zu wünschen : gar nichts abwegiges))

Dienstag, 8. Februar 2005

...

bleibleiben lieblieben fernbleiben nahlieben bleibblei bleiblieb bleibfern bleibnah bleiliebe bleiferne bleinähe bleiblei fernleib nahlieb bleinah liebfern fliebernde beinnäh beinah fernliebt fiebernah liebefern

bleiben

...

warum Er immer so impertinent grinst : wenn Er aufkreuzt? : Er ist der text : der auf sich wartet : sobald das stelldichein zustandegekommen : tut Er so : als wäre nichts gewesen

Montag, 7. Februar 2005

...

das prinzip negiert in seiner eigenschaft als zusammenfassender und nicht weiter wollender abschluß von erfahrung jede evolution, die ihm widerspricht, sobald es als prinzip formuliert wurde

...

schon wieder diese
fatale attraktion
freiwillig frieren zu wollen
in der kälte
die gesichtsmuskeln zu spüren
wie sie sich zusammenziehen
die aufeinander gepreßten zähne
die gespannte haut

aber wo ist der körper?

Sonntag, 6. Februar 2005

...

ist nicht fallen : das ureigenste : was den menschen : und den dingen : anheimgegeben?
fallen : setzt ein unten voraus : (eine frage der massenverhältnisse) : fordert aber auch einen : mittelpunkt der schwerkraft : der einen zieht : (eine frage der massenverhältnisse)
alles oben : macht uns zum zwischen : bezüglich dem : was unten
auch das leben ist ein zwischen
eine frage der verhältnisse : im japanischen gibt es kein wort für ich : das ich wird als eine beziehung zum anderen ausgedrückt
in der grammatik werden die worte : je nach dem fall : gebeugt
jeder ist der diener : seines (seiner) : herren : und wär' er selbst sein eigener herr
sich bücken (einerlei bedeutung) : um etwas aufzuheben (dreierlei bedeutung) : was zuvor gefallen (zweierlei bedeutung)
[wäre es statt 1 3 2 ein 3 5 4, ich dürfte mich an gewisse postkarten erinnern, auf denen nur diese zahlen standen... [wenn sie's liest, dann liest sie's, wenn nicht, dann nicht]]

Samstag, 5. Februar 2005

...

ich verschwindet beim schreiben : also schreibt nicht ich : sondern der : der sich aus dem text ergibt : ich ist dabei nur eine intention : die vor dem schreiben liegt
in das eingabefenster zu schreiben : ist wie das betreten einer bühne : die taste "veröffentlichen" : hebt den vorhang : auf gedeih und verderb
wie steh' ich jetzt da? das ist eine frage, die man hinterher stellt, nicht solange der text geschrieben wird. darum ist ein weblog etwas grundsätzlich anderes als ein handschriftliches tagebuch. geheimnisse stehen in einem weblog nicht, sofern man sie als solche hüten will.
da das weblog auch einer bühne gleicht, verfällt man auf eine fast natürliche weise ins "spielen", ins "rezitieren". man beobachte nur die verbale gestik, mit der ein weblog begonnen wird (bei mir ein bleierner aplomb à la "ich kann nicht schweigen"). und denn stehste da... und mach mal was! klar auch, daß die bloße intention als stoff nie ausreicht. und auch der oft beschriebene alltag wird irgendwann fad (ob zuerst dem lesenden oder dem schreibenden, lasse ich dahingestellt sein).

draußen ist es dunkel und kalt
drinnen ist es funzel und alt
droben scheinen sterne und all
drunten glosen hölle und fall
rechts wittert links was schlecht's
links ahnet rechts nichts recht's
und in der mitte von alledem
mach ich's zuweilen mir bequem

...

kopfschuß du nennst es
kopfschuß wenn einer eine
macke hat (geste:
zeigefinger gegen schläfe -
dem rachen entfährt
ein meuchelpufferisches
geräusch wie "puch")
oder wenn die birne
dizzy wird schluck
für schluck für schluck

(nicht zur veröffentlichung bestimmt)

...

Vorgänge der unbegreiflichen,
ununterbrochenen Gegenwart,
oder
Warum hat er zuviel
Bier getrunken?
(Nicht zur Veröffentlichung bestimmt.)

Ort und Handlung: Finden keine bleibende Statt. (*)
Tageszeiten: Wer andern eine Stunde schlägt, fällt stets allein.

Ernst Kreuder: Herein ohne anzuklopfen

(*) "Am Ende ist es dem Schriftsteller nicht einmal im Schreiben zu wohnen gestattet." Adorno, Minima Moralia

Freitag, 4. Februar 2005

...

einem der auszieht : das fürchten zu lernen : kann man nur raten : den versuch zu unternehmen : sich ganz und gar anzupassen : die ängste : die sich dann einschleichen : sind verheerend

Donnerstag, 3. Februar 2005

...

zwischen den freistehenden
balken nunmehr ohne gemäuer
da wo einst mein bett stand
als ich noch klein war
im haus gleich hinter der kirche
sagte ich zu ihr "leg dich hin"
und ich legte mich auf sie
aber es war kalt und ich spürte
nur das bißchen haut das
mein bißchen haut berührte
und ich sagte "lass uns gehen"
denn außer ihrem bißchen haut
hatte ich nichts gespürt
als die kälte die alles umgab
was ich als kindliche lust
hatte heraufbeschwören wollen

(es war der erste neujahrstag : nach dem tod meiner mutter : und ich war neunzehn)

...

wollen mir ans brot
daß ich wiederkäue
die bedeutung
der in laute fremde
führenden sackgassen
der in fremden lauten
sich verhaspelnden
der in lautfremden
dessen, was den händen
entglitten und
fortgeschwemmt
auch
zu weilen
nicht getaugt

Mittwoch, 2. Februar 2005

...

Dies ist kein Roman, denn wäre es ein Roman, dann hätte dieser Roman mit Sicherheit einen anderen Anfang, als die simple deklaratorische Aussage „Dies ist ein Roman“, womit ich also nur zu verstehen geben will, daß ich konsequent handelnd dem unbestimmten Negationsartikel meinen Tribut zollte und entsprechend gleich von vornherein jede Möglichkeit verneinte, es handele sich um einen Roman, der ja sowie weder eine Handlung noch eine Hauptperson – wenn nicht sich selbst – hat, welche Ingredientien einem Roman ja wohl schwerlich vorenthalten werden können, es sei dann man entschließe sich dazu, einen wie auch immer gearteten Text sich aus dem Kern einer Aussage herauszuspulen zu lassen und dann am Ende vor einem verknüddelten Meßband zu stehen, bei dem man nicht mehr weiß, wo die 0 m und wo meinethalben die 20 m sind, so daß deutlich wird, daß zur Ermittlung einer Distanz mehr vonnöten ist, als eine Hand, die immer fleißig das Band abspult. Darum also (ich habe einen Punkt gesetzt!) ist dies kein Roman. Interessant bleibt lediglich die Aussage, für einen Roman sei es notwendig, die Distanz zu ermitteln. Das könnte also von der Nulldistanz des Ichbinichbin zur Sternendistanz des „Ich gebe wieder, was Er mir erzählte über die Art, wie ich über Ihn berichte, wenn er über seine merkwürdigen Reisen etwas zum Besten gibt, das Ganze dann gelesen und interpretiert von einer völlig fremden Person, die behauptet, das alles stimme gar nicht und beruhe auf der Phantasie Eines, der lieber seine Arbeit vernachlässige und irgendwas in die Tasten zu tippen sich bemüßigt fühle, als wieder an seine Arbeit zurückzukehren“.

...

jedes nein hinterläßt : ein gutes gefühl

Dienstag, 1. Februar 2005

...

Er stand am Beginn des Tages und verlangte eine Maut:
"Ich lasse dich nicht."
"Es sei denn?"
"Du weißt schon..."
Ich hatte sehr wohl verstanden und markierte das Territorium mit dem Versprechen:
"Bevor der Hahn kräht, werde ich dich dreimal verleugnen."
Mit den infamen Worten:
"Such dir einen schönen Baum aus!"
verschwand Er. Unwillkürlich mußte ich an Opa Wilhelm denken und sein: "Min Krüze! min Krüze!"

Montag, 31. Januar 2005

...

...und schickst mir
den blendenden abglanz

o lord

deiner nebensonnen
die im nu aufblühen

won’t you buy me

auf dem polierten
lack der automobile!

a Mercedes Benz?

(und, träumte der dorfkumpel von einst, dann steigt jeder von uns beiden (der andere war allerdings nicht ich) in seinen weißen porsche, und dann volle pulle aufeinander zu auf der dorfstraße (o, es sollte eine zeitschrift geben mit dem titel „Schöner Sterben“!))

...

Nichts Anekdotisches oder Beschreibendes. Die Emotion muß allein aus der Kreativität erwachsen.

Vicente HUIDOBRO

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