Samstag, 15. Januar 2005

...

Seite 541:
Packsattel - Palmsonntag
und in all der beliebigkeit
erhebt sich eine
Palastrevolution

auch so ein ad libitum : es gibt keine wirklichen themen : aller pathos meint sich selbst : und zelebriert das eigene leiden : nicht an der welt : sondern an sich selbst : oder es findet statt : vernetzung : hier ein faden : dort ein faden : es knüpft sich alles wie von selbst : muster- und vorbildlos : quasi schon zufallsprogramme : zur erschaffung einer : aleatorischen ästhetik : deren vorgaben : in mikroprozessoren : verborgen liegen : in nanobereichen : und so werden wir alle wieder zu schneewittchen : ausgeliefert den sieben zwergen : hinter den sieben bergen : und keiner weiß : warum? : und ich fürchte : wir seien alle die böse stiefmutter : die in den spiegel schaut : in den wirklichen spiegel! : hier aber verspiegelnetzt : schauen wir hinter die sieben berge : und finden uns schlummernd : in zwergenbetten : umhegt und umpflegt : und der gesundapfel liegt stets bereit : mouse-klick genügt

...

die stirne wölbet sich nach vorn
als wolle sie im tête-à-tête
den pixeln sich verporen
dieweil der bildschirm dito wölbt
und sich mit poren arg verpixelt

leider aber
und ein leider
gibt es leider
immer wieder

warum haben bildschirme
eigentlich keine runzeln?


nich' so besonders... zensur! sonst reimt noch einer "mit der stirne schmunzeln..." nee!

...

Nach drei Permutationen kam folgendes heraus (ich bin neugierig geworden, diese Methode reizt mich!):

Him der war Es Die mel hätt als sie Daß de Er im still ge Blü ihm küßt ten nun träu schim mer men durch Von müßt die Fel Die Luft der ten ging Die sacht Es Äh ren rauscht der wog ten So stern leis die klar mei Wäl war ne See die Nacht le re Und spann Flü gel te Weit aus len ih Flog Lan de durch die Als Haus stil ge flö nach sie

1. Biologisierung

Himbeeren waren es. Die Mail hätt’, als sie das Der im stillen Geblüh ihm küßten, Treu schimmern mögen. Durch Wonne müßt’ die Felderluft dirty geh’n. Die sagt es Ähren: Rauscht den Wogen so sternleis die klare Maifühlwärme. Sieh die Nacht: le roys! Und spann Flügel. Flügelte weit aus Lehnin, flog, landete, durch die als Haus still geflößte Nachsicht.

2. Biologisierung

Himbeeren waren es. Und die Mail, die sein still blühendes Er ihm küßte, hätte gern vor Treue schimmern mögen. Doch rollte durch all die Wonne Felderluft dirty & clean. Die sagt’ es in Ehren und rauscht’ in ihrem Wogen so sternleis eine klare Mai- eine fühle Klar- eine warme „mai“-Wärme. Sieh die Nacht: les roys! Und spann die Flügel! Flügel’ weit aus, lehn’ dich hinaus, flieg! Lande dort, wo dir ein Haus stille Nachsicht einflößt!

Der Originaltext befindet sich u.a. hier:
http://www.thokra.de/html/eiche10.html#a277

Freitag, 14. Januar 2005

...

fortwährende kälte
und dennoch mag ich
den ofen nicht anstellen
als wollte ich das
was mich innen quält
auf die haut ableiten

was der psyche recht
ist dem körper oft unbill

...

Schwirrend in blassen Sonnenstrahlen ein atomisierter Er, vielstimmig wirr und imperativ:
„Bedenke darin, daß sei See. Keine he! Höhlenrufe. Auf! Sprich du selbst. Kehr dich auf, schön ruhig zu sein, dich aus Nieren in viel Vertrauter’s für besondere Allweilknaben über ein Wunderwahrzeichen (bei „nicht“ hör „nicht“! hörst du allen zu?) mehr denn in Wipfeln im weit-ersten Rudel My(r)then zu versehren. Tost dich der Weg, birgst du den Mann. Nicht wolle „kann“. Schwirr ab! Lerne harren, kürzen in der Dünung die Besinn-Aber. Du selbst sei „Laß mich mal“, so daß Sau aber auch bedingt zu umwägen. Aber zuweilen dann beschleicht Ich die Bedenk-Gründe. Meine nicht A-Menschen im grünen Berg sind das dichte Schlecht, gereinicht im Kirmes-Dorf, doch machen das nicht mehr die Wiederseh-Winke. An Gedanken traben empor bessere Einstpläne, beenden mehr, als daß Ausredenbindemittel mehrten. Etwas sei Du, dem Willmir von Ferne darfst du nicht glauben. Behalt’s und sei klein. Aber Glück liegt geistig. Beschiß und Dung ist konzentrierter Mist. Wohldeuten beleistet mehr zum Grunde, was nichts als ein Denkdran und Willstdu“
„Ich habe nichts verstanden!“ versuchte ich dem flirrenden Staub zu sagen.
Da schob sich eine Wolke vor die Sonne, und aller Staub ward zu Nichts.

[zunächst doppelt synthetisierter, dann zurückbiologisierter Text]

Nachtrag:
Ich hab's nochmal probiert, diesmal mit einem Venetianischen Epigramm:

Schönen Mannes Ei ist’s, was bei Leda sinnt. Tau doch den Ränkenmann, den b(e)rüh(r), und wie! Er sich was weh getan? Er ist ein Gern, nie können doch Dichtende genesen. Es staunend tauschen, nie gödeln. Tadelbesen, Freund, meinte dich nur fort.

Aber ob das zu irgendetwas führt? Eine Spielerei, vielleicht um Sprache als solche zu kneten, inhaltlich nur lose zusammenhängend (gerade dachte ich an mozzarella-fäden).

Donnerstag, 13. Januar 2005

...

schwarztransfer
dunkelübertragung
finstertelepathie
düsternis

drag & drop

...

miszellen

gute tropfen machen froh : besonders die von sevekow (neuköllner reminiszenzen 1977-1984)
(ansonsten vgl. http://www.einzelhandelspoesie.de (gefunden über http://log.netbib.de) – also poesie, die aus dem reim ihren eigentlichen gehalt zieht und im reim ihre botschaft kulminieren läßt, die da lautet: „icke“ : besuche fleißig parallalie / langweilen wirst du da dich nie bzw. dich du da nie bzw. da dich du nie usw.)

auch heute wieder meinen unterhalt bestritten : wobei ich allerdings bestreite : daß mir das unterhaltung verschafft

„miszellen“-tage: tage, an denen ich nur flicken zurechtschneide, dafür aber nicht das passende loch finde. in den tatsächlich vorhandenen löchern puhlt der finger (wenn er nicht gerade einen popel aus der nase holt oder die duftnote des nabels an sie heranführt), und das auge findet keinen passenden flicken.

Mittwoch, 12. Januar 2005

...

sehr tief muß ich wohl geschlafen haben : nachdem mir im zug die augen zugefallen waren : (die zeilen hatten begonnen sich zu verheddern : die augen schafften es nicht mehr : das gesicht der frau gegenüber zu bewundern : das grün der felder ward zu einem einheitsbrei) : aber irgendwann : es muß im vorletzten tunnel gewesen sein : donnerte mich ein entgegenkommender zug aus der völligen abwesenheit meines schlafs : nicht alle waren wachgeworden : die da zurückpendelten zu ihren behausungen und ehemännern und ehefrauen und kindern und eltern : die zu beginn der fahrt ihre üblichen handygespräche geführt hatten : „ich sitz’ jetzt im zug“ : „hast du gegessen?“ : (so eine typisch italienische frage : an alle, die zu dem gehören : was man gemeinhin als familie bezeichnet) : dann kurzes wiedererkennen der landschaft vor dem letzten tunnel : signal zum fertigmachen : blick nach unten : und entdecken : daß der kaugummi mir im schlaf : aus dem mund : auf den schal gefallen war : (fehlt nur noch, daß ich anfange zu sabbern)

Dienstag, 11. Januar 2005

...

ätherrauschen in multifrequenz : erzeugt polyvalenz der kommunikatz' : bedingt durch sonnenflecken : est macula in te : o susanna du hast ein' leberfleck : den knutsch' ich dir noch weg : ist aber susanna im bade : then beware diana! : switch off!

Montag, 10. Januar 2005

...

jukagiren

Liebesbrief eines Jukagiren-Mädchens: Die Umrahmung a, b, c, d, e, f bezeichnet ein Zelt. Die beiden Figuren darin stellen einen jungen Mann g und ein junges Mädchen h dar. Da beide Geschlechter bei den Jukagiren fast völlig gleich gekleidet sind, werden die Figuren gleichförmig dargestellt. Die weibliche Figur ist durch einen kleinen Zopf k gekennzeichnet. Die Punkte unterhalb der Figuren stellen die Bastschuhe dar. Die Punkte in den Beinlinien geben die Knie- und Hüftgelenke an. Die beiden Figuren werden oben durch zahlreiche Linien verbunden, die das Liebesverhältnis darstellen. Die gekrümmte Linie m n bedeutet Umarmung.

Brockhaus Enzyklopädie, 17. Auflage

...

alle blumen sind zerpflückt
haben keine blätter mehr
schmucklos bleibt die antwort leer
frag’ nicht mehr: ist’s denn geglückt?

weiß nur, daß ich vorgerückt
auf dem weiten lebensmeer
grundlos ohne wiederkehr
trunk’nes schiff und ich verzückt

also schreib’ ich in die spur
die das schiff den wellen gibt
kommt die nacht, dann taste ich

dies im grunde brauch’ ich nur
daß mich welle vorwärts schiebt
und wenn nicht, dann reim’ ich: mich

[similsonetto: abba abba cde cde, name des versmaßes unbekannt (zu faul zu suchen), jedenfalls stets 7 silben]

Sonntag, 9. Januar 2005

...

Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort


bräutlich und weiß umnebelt schreitet das land vor den altar der morgenröte, sich dem tage zu vermählen. krähenscharen krächzen hochzeitsmarsch. ein jeder spricht sein ja, ein jeder glaubt sich wahr. doch bald schon entfernt die sonnenhand das ganze drum und dran. war alles nur kulisse. nicht mehr weiß ist die braut, schwer lastet auf brauner erde ein allzulanger tag: wolken ertrinken im kalten blau der himmelsfluten. fern noch die stelle dort droben im wald, an der ein ersehnter abend den tag verbluten läßt. alles steht starr und harrt. auf ein ende.

Triffst jedoch das Trauerwort
Hebet an die Welt zu ringen
Und es sprudeln fort und fort
Leid und Qual aus allen Dingen

[wieder mal EICHENDORFF-meditationen]

Samstag, 8. Januar 2005

...

Deine melodisch elegischen Attitüden faszinierten ringsum. Genau: Ich hatte allzeit in Rom jubelnde Intuitionen. Keine Trällerweisen, Lapalien. Äpfelschuh’ markierten meine Nachmittage, Abende! Orgastische Zeit: pulste zuckend Qualen amorwärts, ruhte nimmer, suchte Träume, trank Immortalität. Und fast verfiel unsere Wohnung. Rasende X-Chromosomen, invadierende Y-Chromosomen mäanderten Zeugung. Mutterschaft aber erschuf bald remote Camouflage.

(alphabetisch verbrämtes akrostichon)

Freitag, 7. Januar 2005

...

Was ich wollte, liegt zerschlagen,
Herr, ich lasse ja das Klagen,
Und das Herz ist still.
Nun aber gib auch Kraft, zu tragen,
Was ich nicht will!

Joseph von Eichendorff

(abgesehen von der anrufung des HErrn, überrascht mich, bei Eichendorff etwas zu finden, das mich berührt, fast so, wie ich vor zwei jahren mal meinen kopf an Hölderlins pathos-schultern legte: Größeres wolltest auch du... (aber auch hier birgt sich eine lüge: ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich tatsächtlich je etwas wirklich wollte))

...

Auf dem Weg nach Montecastrilli sah ich Ihn heute gleich neben dem „Golosauro“ (immer dienstags und freitags im nächstgelegenen Dorf gegenüber der Abzweigung zum Dorfkern: Spanferkel, Wurst und Käse) an der Straße stehen. Allerdings bemerkte Ihn erst ein zweites Hinsehen, denn ich mußte warten, bis das Auto vor mir ins Dorf abbog. Aufgefallen war mir nämlich zunächst nur das bunte Durcheinander der schwebenden Ballons, die sich im Näherkommen als aufgeblasene Menschenfiguren mit stramm abstehenden Armen und Beinen erwiesen. Als ich dann Zeit hatte, einen Blick auf den Ballonverkäufer zu werfen, erkannte ich Ihn natürlich sofort trotz seiner winterlichen Vermummungen. So ein impertinentes und gleichzeitig undefinierbares Gesicht hat sonst keiner. Das scheinbar Amorphe seiner Physiognomie scheint wie geschaffen, dem Betrachter stets sein eigenes Selbst ad absurdum zu führen. Er hob kurz das Kinn zum Zeichen, daß auch Er mich erkannt hatte, und ich bedeutete ihm mit einem Kreisen des Zeigefingers, daß ich in Kürze wieder vorbeikommen würde, Er also warten solle.
Ich machte mich endlich wieder auf den Weg, nachdem mein Vordermann mindestens fünf Autos hatte vorbeilassen müssen, bevor er abbog. Erst mal zur Tankstelle: zehn Euro Benzin fürs Nötigste. Dann nach Montecastrilli: auch dort, um Kraftstoff zu besorgen – im Billig-Supermarkt. Sonne beschien die Felder und ließ in der Ferne das schneebedeckte Massiv des Terminillo in einem matten Glanz leuchten, der sich zuweilen über gewisse Träume breitet, in denen mehr Wahrheit als Traum gaukelt.
Wieder beim „Golosauro“ angelangt, lenkte ich das Auto an den Straßenrand und stieg aus, um die Straße in Richtung Ballonverkäufer zu überqueren, der tatsächlich auf mich gewartet hatte, denn sein Kinn hob sich diesmal etwas lebhafter, auch ließ Er seine anthropomorphen Ballons am Arm kurz in die Höhe schnellen.
Ich: Was denn, verkaufst du jetzt aufgeblasene Menschen? Übrigens: ein gutes neues Jahr!
Er: Danke gleichfalls, Monsieur! Aufgeblasene Menschen? Wasserleichen!
Ich: Hübsch bunt die Wasserleichen!
Er: Nun gut, ich verkaufe das ins neue überschwappende vergangene Jahr.
Ich: Verstehe. Nicht sehr pietätvoll!
Er: Ach, Scheiß auf die Pietät! Es verbindet sich immer alles zu einem Ganzen, das Angenehme und das Unangenehme. Das Gute und das Böse.
Ich: Hat schon jemand einen Ballon gekauft?
Er: Ja, die einsam wandelnde Frau, die gigantische Meteoriten ankündigt.
Ich: Die mit der komischen Handtasche am Arm, die scheinbar ziellos durch die Gegend läuft?
Er: Exactement.
Ich: Leider fand ich gestern nur das Fragment einer neuen Warnung an die Menschheit, aber ich glaube, sie sprach von „Gotteslästerung“.
Er: Abgesehen davon: Sieh doch einmal die Farben der Ballons. Es sind die Fraben der olympischen Ringe. Auch das gehört zum vergangenen Jahr.
Ich: Wasserleichen aller Länder vereinigt Euch!
Er: So ungefähr. Außerdem schweben sie an meiner Hand. Das heißt, ich bin der Herr über ihr Schicksal.
Ich: Du meinst, du kannst sie gen Himmel schicken?
Er: Richtig.
An dieser Stelle kramte er in seinen Taschen und zog einen langen Faden hervor, an dessen einem Ende eine schwere Krampe festgebunden war.
Ich sah Ihn stirnrunzelnd an.
Er: Verdienen will ich sowieso nichts an dem Ballonverkauf. Soll ja nur das vergangene Jahr versinnbildlichen. Wenn ich also den Faden mit der Krampe hochschnellen lasse, dann macht irgendein Ballon „plopp!“ und hin ist er. Also wer explodiert, der explodiert.

Sie wandte das Gesicht, während sie mechanisch die Waffe hob. Sie konnte nicht mehr rechtzeitig schießen. Urgos Kopf zeigte einen Moment lang das Profil. An seiner Stelle der Tropfen Speichel. Die Poren offen, überhitzt. Dann platzte er: und das dumpf zischende Dröhnen. Laurie fiel auf den Rücken, betäubt von der Gewalt der Explosion.
Juan ABREU: Garbageland (nach der ital. Übersetzung)

Mittwoch, 5. Januar 2005

...

stumpfe lichtklingen
schneiden unscharfe
silhouetten

(jetzt, wo ich an die paar schritte draußen zurückdenke, empfinde ich mich im nachinein körperlich und geistig als wahrnehmungsschablone)

Dienstag, 4. Januar 2005

...

miszellen

1. ohrlos : die hände verstümmelt : die kopfhaut halb kahl : schwankt durch die : vorweihnachtliche u-bahn : „ich bin im auto verbrannt“ : sagt das am hals baumelnde schild

2. Rome is more than Amor

3. sprachabseitsfalle

Montag, 3. Januar 2005

...

jimmy_c2

A half century earlier, the only place to secret yourself around here might've been in a depression in the ground...
Jimmy Corrigan the Smartest Kid on Earth

...

sieh : ist nicht : hier : gébet : denen : die nehmen : die namen : sie : ist nicht : hier : gestérn : -te : nacht : sick : -ert : sic! : unter : unterdie : unter : diehaut : die : haut : und eau : und o : und au!

...

in der nacht da weintest du
und am morgen waren
deine tränen zu eis gefroren
totenstarre schmerzkristalle
gepflückt, als wären es blumen
: auf alptraum-wiesen

es ist eine kalte sonne
die den tag in deinen seufzern
auf unsichere bahnen lenkt

Samstag, 1. Januar 2005

...

schmerz_mini

und nicht mal das herz
auf dem rechten fleck
pocht ans brustbein
will hinaus
ruft den azteken-priester
mit seinem obsidianmesser

kardiophage sonne
zuckt noch
in ihrem licht
blutleer sich tropfend
in faules fleisch sich wandelnd

herr der fliegen
summt summendes summen
hummendes hummen und
humlet is

(es ist etwas faul...)

Freitag, 31. Dezember 2004

...

NATUR41

kein nicken
kein kopfschütteln
die eichen schwiegen
heute vor sich hin
einmal nur raschelte es
im flügelschlag einer krähe

ich verstaue auch das
und warte auf wind
denn mein indien
ist fern

Archiv, 15.7.2000

...

wennichmich

ES IST EINE SEEREISE BIS ZU DIR,
weil immer das Meer
vor der Liebe ist
und auf dem Meer nur der Sturm.
Immer noch sind Heros Zeiten ...
Seit Jahren ist mein Schiff
unterwegs.
Inseln ziehen vorbei,
vom Mond beschienen,
Sandküsten, traurig und leer.
Ein brauner Mann gibt Flaggenzeichen
auf der Mole.
Flöten, Schlangen und Wein in Tavernen.
Und der große Wind.
Wind mit Fischgeruch und
Albatrosschrei und Wind
mit dem Dunst aus fremden Häfen.
Das Meer und der Wind
schlagen laut an mein Boot,
aber der Steuermann
ist ein stummer Chinese.
Wie ich dich auch liebe,
du bist doch eine Seereise von mir.
Erinnerst du dich,
daß in Heros Zeiten
immer wieder ein Leuchtturm
erlischt? Und Gottes Winde
blähen nur langsam die Segel.


Hertha KRÄFTNER, Notizen zu einem Roman in Ich-Form (taken from here)

...

als mein vater so alt war wie ich jetzt : war er bereits frührentner : und sah 15 jahre älter aus als er in wirklichkeit war : (leberzirrhose) : und manchmal die vorstellung : wenn du dann älter bist : als er bei seinem tode : dann bist du über alle vergangenheit : hinaus : dann betrittst du wirklich neuland : mitte juli 2006 wird es soweit sein : (aber mit dem "soweit" : ist es wie mit dem horizont : es tut sich immer ein neuer auf : es gibt nur ein einziges : "wenn ich dann soweit sein werde")

lernen tut man daraus nichts : denn erfahrung muß man selbst erfahren : und ich fürchte : der tod sei die einzige wirkliche erfahrung im leben : denn durch ihn definiert es sich : mit dem einzigen haken : daß es dann zu spät ist : es sei denn : der tod sei die lehre aus dieser erfahrung

...

zum essen : sich den hunger : erst einreden

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Zufallsbild

klatschmohn

auch

Dieses Weblog wird vom Deutschen Literaturarchiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht.

Blogged.com

Aktuelle Beiträge

...
an der wand der schatten der glühbirne links daneben spinnwebenreste wi e...
parallalie - 10. Feb, 21:48
Ibn Hamdîs, Diwan, XXI
Er beschreibt eine Kerze 1 Eine Lanze aus Wachs, aufrecht...
parallalie - 5. Feb, 21:30
Auf dem Damenweg
Ein Vogelflug oben im Himmel Unten im Tal am Ohr das...
parallalie - 1. Feb, 23:06
Ibn Hamdîs, Diwan, XX
Er macht eine Satire auf einen Strauß Blumen 1 So...
parallalie - 1. Feb, 19:00
Ibn Hamdîs, Diwan, XIX
1 Zu Unrecht straftest du meines Herzens Zärtekeit mit...
parallalie - 31. Jan, 21:06

Status

Online seit 7749 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 11. Feb, 14:11

Credits


Äpfelschuh'
black is black is black
che pizza!
Chemin des Dames
Cholera moribus
d-land
Giacomo Joyce
Ibn Hamdîs
ibridi
Impressum
in italiano
iste
kaefige
la torre
lyrik-lyrik
lyrisches intermezzo
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren