the holy book in your mother-tongue
(DIECKMANN, Guantánamo)
wieder in Rom heute und wieder der Islam im zug: nachdem die junge frau mit kopftuch und großer brille, die sich neben mich gesetzt hatte, zunächst etwas über biochemie auf englisch gelesen hatte, kramte sie ihren italienischen Koran hervor und begann ab dieser sure:
(ich schielte ab und zu von HERBSTs "Sizilischer Reise" (so bett- und bahnlektüre) nach rechts)
[und hat nicht die verlinkte Koran-seite dieselbe hintergrundfarbe wie die Dschungel?! - nein, doch nicht, der Dschungel-farbton hat einen stich mehr ins dunklere]
parallalie - 11. Nov, 16:36
wes nach du schaust
des nacht dich haust
sternenzwink überhand
maul reißt glitzerz(w)ang'
allerwege dieweildieruh'
auch du auch du
parallalie - 10. Nov, 21:44
kopflastige bäume
im sturmwind
und schnellkopplung
(bis zum einschnappen):
sinnlose sinne
(hauptsache, die augen sehen: ich schaue vom bildschirm zum fenster, oft führen die texturen des himmels (sofern nicht alles grau in grau) und darunter (in reihenfolge) die baumkronen, der grüne streifen gras & gestrüpp, der braune ackerklumpen und die in alles hineinragenden zweige des walnußbaums zu dem, was ich suchte: worte für worte)
hacket auf wortgipfeln
nicht ein der adler
auf stummen leib?
lieget nicht schnee auch schon
auf nahen gipfeln?
wer betet jetzt am altar
aus grauer vorzeit
hoch oben im frost?
parallalie - 10. Nov, 13:20
erster nachtfrost -
nun brennen wieder
die augen und
das gasflämmchen
parallalie - 9. Nov, 22:59
der kelch schwappt über
ergeußt seinen inhalt
in die hohle form des körpers
und erzeugt landunter
glücklich
wer auf hohen büheln haust
parallalie - 8. Nov, 20:27
no, non prevalgono i piaceri
anche se è domenica
parallalie - 7. Nov, 16:12
es gibt zeiten
da sterbe lebe ich
es gibt zeiten
da wehre ich mich
dagegen
parallalie - 6. Nov, 12:55
Ein heller, flammender Punkt, von Dunkelheit umgeben. Von Dunkelheit, die er sozusagen selbst erzeugt hat. Und dadurch ist er abgeschnitten, womöglich bis zum Lebensende des Patienten, von allen Gedanken, Empfindungen, Rückkoppelungen, die seine Flamme löschen, ihm den Normalzustand wiedergeben könnten. Pawlow nannte es einen 'Punkt von pathologischer Trägheit'.
PYNCHON: Die Enden der Parabel
parallalie - 6. Nov, 12:51
warum eigentlich rot?
noch vor zwei stunden
vernetzte nebeltau
gräser und zweige
zaunmaschen und netzhaut
zu netzgeweben
und hüllte rosmarinzweige
in netzkondome
verhüllte welt
jenseits liegt eden
wie immer
parallalie - 6. Nov, 12:03
rote einbände
rechts außen vor mir:
bibliotheca dracula
biblia vulgata
rote liste 2001
parallalie - 6. Nov, 11:37
an rote-m-orte
moan-retorte
non tremare
notre mer-e
mer-e-d-e-alors
parallalie - 6. Nov, 10:55
möwen segeln hoch oben
über den straßenfluchten
der ewigen stadt
tauchen hinter
aufstrebende häuserquader
erinnern mich im blau dort oben
an blaues meer
an eine unendliche ebene
vor der allein
aufrecht stehen
körper wird
parallalie - 4. Nov, 21:27
auch hinter den eiterquallen
die dich im dunkeln
auf der landstraße verfolgen
verbergen sich gesichter -
die schweigen grelles licht
und sind in mir sich selbst im weg
parallalie - 3. Nov, 19:22
mein Mund vor mir plapperte; Er
Arno SCHMIDT, Fragmente
parallalie - 2. Nov, 17:50
eine halbe stunde hinter : autotrasporti rossi sauro : LKW mit anhänger : quietschten nun die bremsen : oder die schweine : die er transportierte?
nichts ist eine halbe stunde : nur daß sie sehr langsam vergeht : wenn man sehr langsam fährt : fährt man dagegen schnell : vergeht die halbe stunde : in derselben zeit : nur daß der zurückgelegte weg : wahrscheinlich länger ist
als ob ich irgendwo : unbedingt sein müßte : am liebsten bin ich nirgends : jetzt zum beispiel bin ich nirgends : denn hier ist kein ort : aber dadurch : daß ich diesen kein-ort : nirgends nenne : wird nirgends zu einem kein-ort : und das wollte ich auch nicht : denn dann wäre ja nirgends nirgends
eine halbe stunde hinter : (siehe oben) : die wegekurve auf der zeitachse : kehrt merkmürdigerweise : zum ausgangspunkt zurück : (wenn überhaupt ein solcher : stichhaltig definiert werden kann) : und die frage bleibt unbeantwortet : bremsen oder schweine?
parallalie - 1. Nov, 21:13
(nicht wundern: sobald meine frau mal nicht da ist, habe ich fluida zu gast. (morgen dann reise ich selbst zum "toten"-essen in ihre heimatlichen abruzzen (daß es auch ein torten-essen wird, dafür habe ich heute abend selber gesorgt (jedenfalls die eine torte gelingt mir immer sehr gut (zumindest das letzte mal fragten mich gleich drei frauen nach dem rezept): apfeltorte! (nur diesmal mit birnen, weil die dortige gastgeberin eine apfel-allergie hat!!!!)))))
Er: ein tod bedeutet nicht viel für die welt.
Ich: stimmt, ähnliches las ich mal bei JEAN PAUL.
Er: dann aber träumtest du dich selber als toten und sahst dich seelenruhig auf der bahre liegen.
Ich: auch das stimmt, danach ging ich zur psychologin. irgendein hilfsdienst für studenten. aber wieso eigentlich dieses thema?
Er: na, du hattest doch wieder solche auto-gedanken, die dir immer dann kommen, wenn die provinzstraße in sichtweite kommt.
Ich: ach so. ja, irgendwas mit netz: meine eigene, für mich vernetzte welt würde keinen großen verlust verursachen. höchstens im rahmen meiner engeren umgebung. eine frage der proportion.
Er: na los, weiter!
Ich: he he, was soll das?
Er: nu komm schon, stichwort "weblog"...
Ich: du nervst! also gut: gegen diese unbedeutendheit schreibt man ein weblog.
Er: du bist voll unfertiger gedanken!
Ich: im grunde führt alle kreativität einen feldzug gegen die eigene nichtigkeit.
Er: ... und sichert sein individuelles netz, indem es kreativ verknüpft nicht mehr so ganz irreparabel fortgenommen werden kann.
Ich: also alles gegen den tod?
Er: meinetwegen gegen den tod. im grunde aber eine verankerung im leben.
Ich: internet und leben: das widerspricht sich doch!
Er: bücher und leben ebenso. willst du nur fressen, saufen, ficken, rülpsen, schlafen und scheißen? du wolltest mir ja nicht glauben, als ich schrieb, was ich in deiner abwesenheit schrieb.
Ich: mich stört das impertinente an dir!
Er: auch das war mir klar - und ich schrieb's.
Ich: du magst ja recht haben, aber dennoch ist nichts englisches an dir.
Er: war ja auch nur sinnbildlich gemeint.
Ich: fair thou well, and then to the elements! irgendein kryptisches zitat aus MANNs "Doktor Faustus", fiel mir grad' so ein.
Er: "Das Zitat als solches hat etwas spezifisch Musikalisches, ungeachtet des Mechanischen, das ihm eignet, außerdem ist es Wirklichkeit, die sich in Fiktion verwandelt, Fiktion, die das Wirkliche absorbiert, eine eigentümlich träumerische und reizvolle Vermischung der Sphären." ebenda, seite 702.
Ich: hast's wohl angestrichen und mit einem lesezeichen versehen?
Er: ich geb's zu.
Ich: und die kreativität? wo hinaus wolltest du?
Er: genau dahin, wohin du jetzt gelangt bist.
Ich: ich verstehe nicht.
Er: gieß lieber noch wein nach...
"odi et amo" schrieb CATULL. nickend schreibe ich auch das hierhin.
parallalie - 31. Okt, 21:24
parallalie - 31. Okt, 08:56
der helle streifen erde
unterm dachvorsprung
dunkel ausgezackt:
durch die vorwärts
sickernde bodennässe
dennoch friert mich
an diesem milden abend
"Du hattest mit der Idee des Solipsismus gespielt und dir vorgestellt, die Struktur wäre, auf deiner Ebene, nur von einer Einheit besiedelt, von grausam nur einer. Die anderen Ebenen blieben außer Betracht. Doch nun stellt sich heraus, daß es doch nicht ganz so einsam ist. Dünn besiedelt, gewiß, aber immer noch wesentlich besser als absolut solitär." PYNCHON, Die Enden der Parabel
(und immer noch muß ich an die "Windtalkers" denken und daran, wie ich gestern abend glatt zähren der rührung von mir gab. und überhaupt diese "männer"-filme ["film da maschi" drückte sich meine frau aus, die mich den film dann auch prompt allein sehen ließ], die in irgendwelchen kriegen spielen. ich glaube nicht, daß es so sehr die gewalt ist, die mich zu solchen filmen hinzieht, sondern es ist eher diese kameradschaft", die als modell vielleicht allen männern vorschwebt bzw. als modell präsentiert wird, mir aber stets im wirklichen leben ein greuel gewesen ist. was also rührt mich daran? möglicherweise dasjenige, was positiv hollywoodianisch da hineinprojiziert wird, so daß es sich leicht und bequem in die reihe der dinge einschleicht, von denen JEAN PAUL sinngemäß sagte: alles, was du mir nennest, das fehlet mir. also geschichten von selbst nie erlebten kameradschaften. dennoch gelingt
es mir jetzt nicht, den faden weiterzuspinnen. denn das sollte ich eigentlich.)
(was alles wieder indirekt zu BEETHOVEN und SCHILLERs "Freude" - "eines freundes freund zu sein" - und auf diesem umweg zu "Clockwork Orange" zurückführt)
parallalie - 30. Okt, 20:22
für synopsis (von wegen LLL + II)
passend zu LLL die \/ und sowieso:
hhhaaaaalllllllllllllllllllliiiiiiiiiiiiiiiiiihhhhhhhhhaaaaallllllllllllllllloooooooo
lllllll!!!!lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll!!lllllll|
lllliilr,,'llilllllll‚l‚`‚h‚m‚h‚b‚g‚h!lllllllllilr,,;iliillll
lillÞ!~'Þllllllllilillllilillllillillilllillilllllllll›ölÞllill|
lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll|
lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll|?@
llllllllllllßÞÞ!!!l!!!!!lÞ,llllllllllllÞÞÞlllllllllllll!!!lllllll|
llllllllllÞÞll,,llll| .llll!!!lllllll!,,.'l!lll!!!lll!ÞÞllllllllll
lllllllllll¢..llllll?@ll?@llllllllllll?@llll?@ll!" !l!llllll
llllllll!?QllÞÞll ,ill?@lllllllllll?M.llll?K.llll! .l!llllllll
llllllliill|_,lllll,iillll__,llllllllll,,,,iiiiiiilll‡_iiiilllllll
lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllliiiilllllllllllll|
lllllllÞßÞlll?fÞllÞßÞlllÞÞÞllllllllllÞÞÞlllllllllll"Þllllllllll|
llllllll?@lll,,,,ll,,,'lll?@lllllllllll?@lllllllllll?@.llllllllll
llllllll?@lll"llll?Mlill?@llllllllll?A.iliiliiiiil?@llllllllll|
llllllll?@l!".llll .lll| .llllllllll|?@lllllllllll?@llllllllll|
lllllll,,,llllllllllliiili,,,,lllllllllll,,,,illllllllll,,,,llllllllll|
lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll|
und überhaupt:
learn to fly
gruß
fVfff‹f?fbfgOf–G‚¦
parallalie - 30. Okt, 10:39
zweiter ritt durchs alphabet
amerika, bevor columbus
dorten eiland=fündig geworden
hatte irokesen, jagende komantschen
letzte mohikaner, nahua, olmeken
pawnees, quechua radebrechende
südamerikaner, tolteken, ureinwohner
vertrieben wurde xipetotec
yankees zuschlechterletzt
Anmerkung: Xipe Totec ("Unser Herr, der Geschundene"), mexikanischer Frühlingsgott, der in der Kunst oft mit einer abgezogenen Menschenhaut bekleidet dargestellt ist, Symbol der Erde, die sich nach den ersten Frühlingsregen mit frischer Vegetation bedeckt.
parallalie - 29. Okt, 19:49
nein, du setzt dich jetzt nicht hierher. dachte mir schon, daß du lauerst, hättest ja meine kurze abwesenheit ausnutzen können, aber ich wette, du warst scharf auf das drallbusige mädchen hinter der theke, weshalb sonst hätte es so merkwürdig im kofferraum geklappert, leere flaschen hatte ich dieses mal nicht dabei. nein, das mit den "halbgaren träumen" und der "sehnsucht nach gedankenlosigkeit" war so aus der luft gegriffen wie du selber, das vom himmel gelogene blau. (komisch, das mädchen hinter der theke fragte erst, ob ich die blaue variante meiner zigarettenmarke haben wolle). erstens: wären die träume gar, wären sie keine mehr; zweitens, sehnte ich mich nach gedankenlosigkeit, müßte ich schon auf die körperliche voraussetzung dafür verzichten wollen, sprich: eigenhändige beförderung ins jenseits.
dich als schutzengel aufzuwerfen, grenzt an anmaßung. deine flügel borgst du dir zuweilen von winzigen singvögeln, und wahrscheinlich haust du in den leeren nestern, die sie in den nunmehr fast blätterlosen bäumen hinterlassen haben. wer weiß, ob nicht schon vorher. dabei denke ich kleine gesprenkelte eier, die mal zerborsten am boden lagen. oder du schwirrst als insekt (fliege, motte, wanze usw.) um die lampe oder kriechst über den bildschirm oder saust "ping" gegen den metallenen lampenschirm. nein, nichts englisches ist an dir. du könntest höchstens als eine der pausbäckigen barockputten mit säuglingsantlitz und -geist fungieren, deren flügel aus den ohren hervorsprießen, weil sie nicht einmal einen körper haben, weshalb sie nun wirklich geschlechtslos sind, da ganz dem geist entsprungen, der z.b. das jüngste gericht in der sixtinischen kapelle mit feigenblättern und lendenschürzen bemalte.
einzig deine zeit- und ortsungebundenheit mag mir vielleicht noch von nutzen sein. wart's ab.
ich mag eben nicht, wenn meine stelle hier einnimmst.
geister wollen gerufen sein.
parallalie - 29. Okt, 19:45
Ich bin Er, denn er mit dem kleinem e schafft's heute nicht mehr, außerdem ist der mond nicht zu sehen, wenn nicht als diffuser schimmer, der dennoch durch die wolken dringt. er scheint irgendwie die nase voll von Mir zu haben. so jedenfalls Mein eindruck. obwohl Ich ihn jeden tag besuche, auch wenn er Mich zugegebenermaßen nicht immer sieht bzw. sehen kann, ist kaum noch die rede von Mir. ja, so eine art schutzengel (Ich weiß, gestern kam Ich als schmutzengel vor), der ihn vor der rückkehr ins paradies der gedankenlosigkeit bewahrt, das wäre nämlich sehr leichtsinnig: der mensch ist nicht zum vegetieren da. gelegentlich hat er solche verqueren sehnsüchte, die er sich jedoch nicht eingesteht, darum Mein spott zuweilen, der ihn nur deshalb verdattert, weil er um seine sehnsüchte zwar weiß, ihm aber nicht klar ist, warum er sie hat (noch auch danach fragt).
nun ja, falls Ich mal wieder gelegenheit bekomme (könnte ja sein - in diesen tagen hat er viel um die ohren)...
Nachtrag (29.10.04) - war es (Er) das, was mich vorgestern zunächst schreiben und dann löschen ließ: "Sie betreten den Bezirk Ihrer halbgaren Träume / Schnallen Sie Ihren Mund zu / Entsagen Sie sich aller Erinnerungen / Sofern Sie Ihr Langzeitgedächtnis betreffen / Projizieren Sie in die Zukunft / Und denken Sie daran: / Sie werden beobachtet!", um dann mit einem "schreib das auf" zu enden?
diesmal gezeichnet von ihm mit kleinem "e"
Nachtrag (29.10.03) - was (wer) sonst? husch dich! malochen! loslos!
diesmal gezeichnet von Ihm mit großem "E"
parallalie - 28. Okt, 22:18
späte feige
parallalie - 28. Okt, 13:16
vormittagsstille, lediglich
krähenhändel mit kra kra
der hund hockt weiter fort
unter einem olivenbaum
wir schau'n uns lange an
auch ich hock' mich nieder
dann kommt er an
all das, solang' die zigarette reicht
und weiter geht's im text
(aber dieser ist es nicht)
parallalie - 28. Okt, 11:23