NEBEL EBEN SEIFE FIES
NamenS
EmporE:
BinbeI
EffefF.
LimonE
ErsauF!
BonsaI,
ErkürE
NanteS!
parallalie - 11. Sep, 18:53
...
parallalie - 11. Sep, 17:20
oder eher : eine helle : schüttere : in grau spielende : nuance
parallalie - 11. Sep, 17:17
auch der gepflügte acker : ist braun : (sagt' ich wohl schon)
parallalie - 11. Sep, 17:16
die blätter : fächeln im wind : z.t. schon braun
parallalie - 11. Sep, 17:15
hier ist
hohle forme ohne inhalt
passepartout für alles
spekulatius=
sommer und =winter
hier ist
das einerlei im ganzegal
fünf gerade sein lassen im nichts
marzipan=
frühling und =herbst
hier ist
but the fountain sprang up
ich wachte spät auf
krümel=
kriemhild und nuß=wahl
"Non ha detto "odore di cesso", ha detto "odore di cortile" o qualcosa del genere." (Natalia GINZBURG: Caro Michele)
parallalie - 11. Sep, 17:13
s : schrieb ich : und wartete : auf die fortsetzung : als ob ein buchstabe : allein ausreichte : als keim für einen text : selbst ein Es : bedeutet nichts : es verbirgt sich : und treibt sein unwesen : im verborgenen des offenbarten verborgenen : und borgt mir bilder : aus denen ich : schreibend mich herauswinde : um dahin zurückzukehren : was ich verlassen wollte : s
Gehe in dich, das ist leicht gesagt. Doch es zu tun, ist schon deshalb schwerer, weil da wenig Auslauf ist. Was aber nicht hindert, sich immerhin zu versenken. Nur wer verstockt ist, steht in sich still.
(Ernst BLOCH: Tübinger Einleitung in die Philosophie)
parallalie - 10. Sep, 21:20
Er schien auf mich zu warten, denn als ich mit dem auto an der kreuzung angelangt war, wo das asphaltierte stück straße anfängt, und wo die zahlreiche katzenkolonie ihr zuhause hat, da lag Er in der hängematte vor dem haus, das zuweilen römer beherbergt. Er sprang gleich auf, als Er mein auto um die ecke fahren sah, und erst im letzten moment ward ich Seiner gewahr, bremste, ließ die scheibe hinuntergleiten, hob meine rechte hand, legte den daumen an die kuppen der anderen finger, und ließ so die hand ein paarmal auf mich zu wippen: "mbeh?"
Er: Konntest dich wohl wieder nicht losreißen?
Ich: Du meinst von der begierde auf neues im wehwehweh?
Er: Blog, genau!
Ich: Tja, weiß auch nicht, als ob ständig müßte...
Er: Schlimmer!
Ich: Du meinst? - Steig ein.
Er (einsteigend): Danke. Wohin geht's? - Ich meine, du vernetzt dich an allen ecken und enden, so daß du schließlich nur noch im netz hängst, weil nichts mehr unabhängig voneinander besteht. Ein sich selbst verschlingender kreis. Darum brauchst du mich: ich bin außer dir und deinem netz.
Ich: Post, zigaretten, supermarkt. - Mein wohltäter, mein erlöser, mein erretter! Magnanimo wie immer! Einerseits meinst du, ich sei im netz gefangen, andererseits behauptest du, ich sei von dir abhängig. Ich fürchte, weder das netz noch du haben mir dreinzureden.
Er: Und tun es doch.
Ich: Also bitte, das müßte ich ja nun wirklich wissen.
Er: Und weißt es nicht.
Ich (uneinsichtig): Doch.
Er (beharrlich): Nein.
Um nicht in das kindliche und endlose nein-doch-spiel zu verfallen, versuchte ich einzulenken, weil die diskussion in meiner heutigen verfassung sowieso zu nichts geführt hätte, und ich meinen widerpart doch schon etwas kannte:
Ich: Ich werd' drüber nachdenken, aber was hältst du davon, wenn wir uns beim "Golosauro" zwei brötchen mit porchetta holen?
Dies schien Ihn aufzuheitern (wer weiß, aus welch geschmacks-mnemotischen gründen), und Er ließ sein beifahrerfenster hinuntergleiten, legte den arm flach in die öffnung mit der in fahrtrichtung nach vorn auf den luftstrom gebetteten hand.
Er (singend): Don't sleep in the subway, darling...
Ich sah Ihn angesichts der letzten kurve vorm dorf nur einen kurzen moment lang von der seite an: Seine augen schienen wie abwesend, und ich mußte mich an den werbespot für ein auto mit panoramafenster nach oben hin von gestern abend erinnern, bei dem ich zu meiner frau sagte: "Vedrai che adesso sbatte contro un albero con tutto 'sto cielo che sta a guarda'".
Er (versonnen): Paß auf, da vorn ist der friedhof!
parallalie - 10. Sep, 13:11
fortschritte machen
schritte unternehmen
rückschritte vermeiden
oder einfach nur
jeden schritt zählen
raum und zeit vermählen
so ganz ohne uhr
aus dem jetzt scheiden
das hier fortnehmen
im nirgend-nie wachen
jede wahre sprache ist unverständlich (ARTAUD)
wahr sind nur die gedanken, die sich selber nicht verstehen (ADORNO)
parallalie - 10. Sep, 10:33
wer ständig nur zitiert, um sich mit erlesener weisheit zu schmücken, weiß zwar, wie er im spiegel aussieht, aber nicht, warum er so aussieht.
parallalie - 9. Sep, 12:32
Er (staub aus seinen klamotten klopfend): Hi.
Ich (abstand nehmend wegen des aufwirbelnden staubes): Hi.
Er: Nun übertreib mal nicht mit deinen fragen!
Ich: O, bitt' um vergebung: alles i.o.?
Er: Bestens.
Ich (nachäffend): Nun übertreib mal nicht mit deinen antworten!
Er (seinerseits nachäffend): O, bitt' um vergebung: was hältst du davon?
Er kramte ein stockfleckiges buch aus der tasche und blies über die oberseite des einbands. nochmal staub! und muffgeruch! Er drehte den titel zu sich.
Er: Jou Pu Tuan.
Ich: Wie bitte?
Er: Jou Pu Tuan: Andachtsmatten aus Fleisch.
Ich: Allegorie des staubs?
Er: Mitnichten! erotischer sittenroman von Li Yü. 17. jahrhundert.
Priapos (plötzlich auftauchend): Interessant!
Er: Das erstmals 1959 von Franz Kuhn übersetzte buch (er wedelte mit dem buch) wurde zuvörderst wegen der "sehr freizügigen" chinesischen holzschnitte 1961 in der Schweiz verboten und beschlagnahmt!
Priapos: Darf ich mal sehen?
Er: Nun reiß dich doch mal zusammen, du alter hurenbock!
Er reichte es mir, und - Priapos abwiegelnd - blätterte ich in der verbotenen ausgabe.
Ich (versonnen): Ich muß dabei immer an die morgendlich sich spreizenden blüten denken, weiß auch nicht warum...
Er: Und ich an das Barberini-Wappen...
Lar: Bienchen, bienchen, summ herum...
Priapos eierte rasch und sich eine gesäßhälfte haltend von dannen, als hätte ihn irgendetwas dorthin gestochen.
Ich: War bestimmt teuer?
Er: Iwo! in Zürich fand ich's für 37 euro.
Er setzte sich daraufhin an den tisch, nicht bevor er - mit dem zaunpfahl winkend - in die weinecke geschielt hatte.
parallalie - 9. Sep, 12:22
wärmende sonne : vertreibt morgenkühle : reibt sich in den rücken : auf der terrasse stehend : ragt weit unter mir : auf dem zementierten hof : mit verwischten konturen : mein schatten voran : ihm nachblickend : denk' ich ihn nach : und begreif' mich : zumindest als körper
parallalie - 9. Sep, 10:54
das erste gold aus amerika : an der decke : santa maria maggiore : erkaufte absolution für christliches morden : beichtstühle polyglott : eine gruppe deutscher touristen : laut betend vor einer madonna : auf dem platz davor : inmitten des verkehrs : fehlte nur noch eine gruppe andenmusiker : während die straße weiter abwärts : schon die chinesen in grüppchen stehen : um jeweils immer einen : der mit seinem handy : geschäfte abschließt wahrscheinlich : flirrendes schreiten : im halbschatten der bäume : hin zum platz : blendende lichtschüssel : sich stauende hitze : in der u-bahn dann wegschauen : als die kleine schwester : des jungen akkordeonspielers : handhaltend freundlich : die gesichter der fahrgäste : nach und nach musterte : und ich stellte mir die menschenkenntnis vor : die solch ein tun wohl mit sich bringt : der offene blick : kein lamentierendes insistieren : wie wissend sah sie nach der runde den bruder an : und klapperte mit den münzen in der rechten : und fast tanzte sie : mehr noch als daß sie ging : im zug, der mich wieder fortbrachte : aus der stadt : verschmolzen isabella von spanien : und isebel, tochter des ethbaal : bauten flämische türme : dort, wo ich's nicht erwartet hatte : in paris
parallalie - 8. Sep, 21:31
angebunden an mich selbst : durch mich selbst : schlingr' ich fortgerissen von mir selbst : und rühr mich nicht vom fleck : (oder bin ich mein rettungsboot : im schlepptau meiner selbst : auf hoher fahrt : (ich weiß das alles nicht))
parallalie - 7. Sep, 15:31
o sichel des abnehmenden mondes : dein glanz über öd-leeren wassern : o silbersichel, welch ein traumbote : wallet hienieden in deinem milden schein! : kurze atemzüge der blätter : seufzer der blumen aus dem hain : dem meere zugehaucht - nicht singen nicht schrei : nicht klang durchquert das schweigen so weit : von liebe gedrückt und freudenschwer : entschlummert der lebenden volk... : o abnehmende sichel, welch ein traumbote : wallet hienieden in deinem milden schein!
(O falce di luna calante / che brilli su l'acque deserte, / o falce d'argento, qual mèsse di sogni / ondeggia al tuo mite chiarore qua giù! / Aneliti brevi di foglie / sospiri di fiori dal bosco / esalanao al mare: non canto non grido / non suono pe 'l vasto silenzio va. / Oppresso d'amor, di piacere, / il popol de' vivi s'addorme... / O falce calante, qual mèsse di sogni / ondeggia al tuo mite chiarore qua giù!)
nach Gabriele D'ANNUNZIO, Canto Novo, VII (dt. von Helmut Schulze)
parallalie - 7. Sep, 14:55
buchstabierte sinnlIchkeit : geletterte furOhren : zeichenEr valet dem aug' : urEigenstes im palaver : satzverzurrt und prositiv : verbooten und übersetzen
parallalie - 7. Sep, 11:08
ich muß mich anstrengen, am riemen reißen:
gestern nachmittag begleitete ich meine frau zum elternhaus ihrer kollegin, die am 22.8. im alter von 28 jahren starb (
http://parallalie.twoday.net/stories/309290/ ): plötzlich und unerwartet, wie es so schön heißt. ein aufrechter vater, eine gebeugte mutter erwarteten uns. und ich mußte gleich zugeben - als einleitung -: "non ho fatto in tempo a conoscerla". draußen noch die tante, schwester des vaters, die sich zu uns setzte, die schwester der kollegin, hochschwanger, die schwägerin der kollegin, ein nicht mehr als einjähriges mädchen im arm. ein angebundener zutraulicher hund. ein alleinstehendes haus, das wir schwierigkeiten hatten zu finden. der vater seit eh und je ein schafzüchter. gebürtig aus den abruzzen wie meine frau. "pecorari" nennt man sie wohl zuweilen abwertend, die abruzzesen.
(und den vornamen meiner frau, ornella, verdanken die italiener ihm, gabriele d'annunzio, abruzzese auch er: "La figlia di Iorio").
gespräche über tod und nicht-leben, über trotzdem-leben und leben. kaffee wurde angeboten. das zimmer der toten wurde gezeigt. und mir fiel glühendheiß ein, daß ja die fotos von meinem haus, die ich hier und da eingestreut habe in meine beiden weblogs, mit ihrer - SIMONAs - digitalcamera gemacht wurden. und die drei fotos von ihr mit leuchtend roten haaren, die im speicher der digitalcamera noch vorhanden waren, hatte ich damals gelöscht!
dann zum friedhof. das stille vorläufige grab. in der ecke. blumen, daß kaum noch platz war für andere. gerührt war ich auch: da fand ich die ganze familie wieder, sohn und schwiegersohn gossen wasser auf die blumen, rückten zurecht.
und ganz nachhaltig sie, die hochschwangere frau, nie sah ich so sehr eine werdende mutter. die zeit sei vorbei, in den nächsten zehn tagen sei es soweit! die gedrungene gestalt, der vorwölbende bauch, die dicken runden schenkel, die lippen selbst waren fast schon sinnlich selber vorgewölbt. alles an ihr war kommende mutter, alles war nahrung für das kommende kind. sie selbst war das kind, das sie in sich trug. all das, während das knapp einjährige mädchen dem großvater - ganz konzentriert in diese tätigkeit - weiße haare aus der von 1-2 knöpfen freigelassenen brust zupfte.
was mich dabei im grunde beeindruckte, war dies selbstverständliche, das dem schmerz trotzt, weil es sich nicht verdrängen lassen will vom tod. auch wenn er fürchterlich niederdrückt und nacken beugt und unfrieden stiftet in einem. (wie mir: dem katharsis nicht gegeben war dort: ich durfte nur ein leben nach dem tod aufbauen, kein vorleben rekonstruieren (also ward ich zurückgeworfen auf "meine toten")).
parallalie - 6. Sep, 16:05
wieder einmal hatte die nacht vergessen, tag zu werden. aber auch, den menschen klarzumachen, daß ihnen nun die nacht leuchte und nicht der hinter dem horizont vergessene tag. in der umnachtung des nachttags (gab es eigentlich je eine "umtagung"?) tappten die dinge wie in einer blindlings schon funktionierenden routine auf die menschen zu, spielten sich ihnen in die hände, wurden gehandhabt. niemand merkte etwas. die nacht war geschickt im verbergen ihrer fehler: tricky night. alles nahm - wie sonst auch - seinen lauf, denn alles war aufeinander abgespielt, das leben selbst schon wie auswendig gelernt. die körper selbst verrichteten, was sie gewohnt waren zu verrichten. indes, die köpfe träumten wie stets, ob tagsüber oder nachts, lichtes und dunkles durcheinander. denen war's also eh egal.
als ich mich dann endlich herauswand aus diesen dunklen visionen, war's meine rechte hand, die in einem eitlen anfall gebildeter hybris sprach: "fiat lux!" - et voilà: "le jour s'est fait."
parallalie - 6. Sep, 07:04
"genadij" - wie einem so wörter plötzlich zukommen : zu genade nur und gnade : reduziert sich - in sich selbst zusammenfallend - dieser vorname : kein nachname : noch so ein vineta meiner privaten erdkunde : um das sich bilder häufen : auch schadenfroh hämende fische
parallalie - 5. Sep, 12:37
gleichmut ist : was ich suche
(mögen die sterne noch so blinken mögen die grillen noch so zirpen im rhythmus der nacht mögen die toten noch so präsent sein im sprechen im sprechen im sprechen im leben nicht leben)
gleichmut ist : was ich suche
(jeder stern ein pfeil in die netzhaut meines auges, das wie ein heiliger sebastian schönheit nur will, selbst im scheinbaren sterben)
gleichmut ist : was ich suche
(damit ich sterbend dennoch lebe damit ich lebend dennoch erlebe damit ich erlebend dennoch weiß daß ich bin damit ich wissend daß ich bin dennoch immer wieder mich und alles erfahre immerfort)
gleichmut ist : was ich suche
(ich frage die sterne und denen ist's schnurzpiepegal und wahrscheinlich sogar schnuppe)
parallalie - 4. Sep, 21:29
I've seen it again : ach, kurz nur : dauert die glut : und jede sternschnuppe : fällt nur für mich : ist menetekel : wer weiß schon : was all die himmelsstreifen : des lebens : gleichzeitig gesehen : am firmament uns vor-schreiben
parallalie - 4. Sep, 11:34
erst als ich sagte, ich würde sie hassen, war alles wieder gut.
(Brescia, 15.12.1983)
parallalie - 3. Sep, 18:24
die luft lastet wie in der hand : der briefbeschwerer aus metall : in form einer atavistischen fratze : aus dessen rechtem mundwinkel : eine zunge sich hervorwagt : aber die zähne darunter : beißen sicher gleich zu : freudlose stille
parallalie - 3. Sep, 15:56
im licht der kerze : (weil keine glühbirnen mehr vorrätig sind) : mein gesicht im profil : spüren
parallalie - 2. Sep, 21:32
nottetempo
schiere di cavalieri giocattolo bene armati
bandiere che additano
"ferro da stiro"
dal nome di maalox per stendere quel
bruciore nello stomaco
parte dell'apparato
digerente dalla cui apertura superiore
ora esce fumo
mentre fuori
chiaro di luna
(e sempre questa parola: "culla" - che affiora
con l'arrivo delle alte maree
parole (s)chiave)
"e dormi!"
ma il foglio non è ancora sazio
che, posato su Il Venerdì di Repubblica
di qualche settimana fa che sulla copertina
recita:
"I cavalieri che tentano l'impresa",
vorrebbe ancora dire:
"good luck"
parallalie - 2. Sep, 08:07
Als wären die häscher hinter Ihm her, sprang Er über den zaun und rannte in den wald gegenüber der wegkreuzung und ward nicht mehr gesehen. Zuvor hatte Er mit einem stück angekokeltem holz auf den zement ein diagonal geteiltes viereck gemalt: darin oben links einen nach oben hin gebogenen halbmond, unten rechts einen stern.
Priapos: Wer einen halbmond im wappen hat, dessen vorfahr fuhr gen morgenland, euer komisches heiliges grab zu "befreien".
Ich: Laß das "euer"... meinst du, Er sei nun in den Nahen Osten? Die richtung war aber falsch!
Priapos: Nein, ich glaube eher, Er hatte durst auf Vin Santo.
Lar: Tja, die vorräte waren aufgebraucht.
Verschwitzt kam Er auch schon wieder angelaufen und verlangte einen korkenzieher. Er nimmt einen schluck. Und noch einen.
Er (wie rezitierend): Diese vier Worte auf Lateinisch / haben, sag' ich, solch einen Wert, / daß sie einen halben Kelch voll Wein / in das Blut uns'res Herrn zu wandeln vermögen. // Ungeachtet, daß hinsichtlich Geschmack und Farbe / man sagen würd': der kommt aus Marino; / doch abgesehen von Aussehen und Geschmack / muß man schwören: dies ist das Blut des Herrn. // Aber dadurch, daß dieses Blut / im Kelch des Priesters ganz so bleibt / als wär's noch Saft von Trauben; // da möcht' ich doch fragen, ob ein Pokal / geweihten Weins zu Kopfe steigen kann / dem, der ihn trinkt, und ihm nun schaden tät.
Lar: Giovanni Gioachino Belli, Sonett Nummer 975 "Eine schwierige Schwierigkeit". Geschrieben am 29. Mai 1833 zu Terni.
Priapos: Ich verdrück' mich zu den baumnymphen...
parallalie - 1. Sep, 18:56
feuchter winde hoffnungssalz : reibt schmerzen : in die aufgesprungenen lippen : stumm nur und regungslos : darf der acker lächeln
parallalie - 1. Sep, 11:55
Therapie gegen Kopfschmerzen und Zauber der Unterwasserwelt
Sich in einem Waschbottich spiegeln und warten, bis das Wasser den Kopf auf kleinen Wellen wiegt - dann das eigene Abbild einige Minuten lang verrühren, daraufhin den Strudel anhalten und warten, bis der Kopf sich im Wasser wieder zusammensetzt - ihn fortnehmen und das Wasser ausschütten, damit es keinen gleichen mehr bilden kann, da er sonst Gefahr liefe, die Aufmerksamkeit des Henkers auf sich zu ziehen.
(TERAPIA CONTRO IL MAL DI TESTA E FASCINO DEL MONDO SUBACQUEO
Specchiarsi in una tinozza, lasciando che l'acqua porti la testa sulle piccole onde - poi mescolare la propria immagine per alcuni minuti, quindi arrestare il gorgo e lasciare che la testa si ricomponga nell'acqua stessa - distoglierla e gettare l'acqua affinché non ne riformi una identica, con il rischio di venire additata al boia.)
Valentino ZEICHEN (deutsch von Helmut Schulze)
parallalie - 31. Aug, 16:45
Uns ist in alten maeren wunders vil geseit
SPRECHER 1: Und dann kommt dieser Satz, den ich niemals verlieren werde... dem ich verfallen bin...
SPRECHER 2: Die Spazierstöcke wiegten sich sanft hin und her wie Seegras. (Alban Nikolai HERBST: Die Illusion ist das Fleisch auf den Dingen)
Diese 2 sätze im zug vor der abfahrt vom bahnhof Termini und mich erinnern an mein "spazieren" zum bahnhof hin, bei dem ich an maere mari mers & seas dachte und daran, daß es ihm untersagt ist, dieses wort anders geschrieben zu benutzen, und ich dann im zurückdenken an gestern und seinen besuch überlegte, wie ich dem wohl gedenken könnte, und wie mir nur ein incipit einfiel: "seegras im über/unterschwang", dem sich nun unverhofft über Aragon der kreis rundet: seegras im über/unterschwang des spazierens auf wellen, die ein nachhall des ins wasser geworfenen echos einer zwar nurmehr erinnerung, die aber dennoch um so mehr ein ver-innern.
Auch und gerade das verstehe ich unter parallalie: das vorweg und nicht hinterher gedachte bild, daß dann im nachhinein als antizipierte antizipation wiedererkannt wird.
parallalie - 30. Aug, 16:47
abdominal überschweigt ein : ach könnt' ich ihn trinken : moooooond : dörflichen saturday-night-fieber-bums : rhythmischer widerhall : im steten rauschen : des kühlung heischenden rechners : nur ein kopfkratzen übertont beides
parallalie - 28. Aug, 21:36
hinter den sich senkenden lidern : wird der blaue himmel : zur erinnerung an sein spiegelbild : nur aus den ohren : hallt sein schweigen : in den letzten silben : des nichtgesagten nach : schmecken geht schlecht : die zunge reicht höchstens : bis zum krümel am mundwinkel
parallalie - 28. Aug, 13:24