zwiesprach

Donnerstag, 26. Januar 2006

zwiesprach 5

Ich: du atmest so lang im kurzen auf und ab.
Er: soll ich aufhören?
Ich: natürlich nicht.
Er: nun, ich sauge am luftreich.
Ich: angenehme brüste?
Er: so rund wie die hände.
Ich: nachgiebig?
Er: wie die luft, in die man hineinragt.
Ich: homo erectus.
Er: nicht ganz. glücklich ist die form gefüllt.
Ich: was dein leeres sich als form bedungen...
Er: glocken klingen, weil sie hohl.
Ich: je leerer, desto tiefer der klang.
Er: moment... und je voller die flasche, desto höher klingt die vorfreude!

Mittwoch, 25. Januar 2006

zwiesprach 4

Er: bin kein dieb, bin kein dieb!
Ich: und ich habe keine pistole… wiewohl scharfe messer.
Er: eh du ein solches hervorgekramt hast…
Ich: du spielst scheinbar auf das neue gesetz an: kein gefängnis mehr für den, der auf einen bewaffneten einbrecher bei sich zu hause oder in seinem geschäft schießt.
Er: ja, das opfer eines diebstahls, eines raubüberfalls und einer bedrohung kann reagieren, um seine und die unversehrtheit seiner angehörigen zu schützen, bei sich zu hause, in seiner praxis, seiner kanzlei oder in seinem geschäft, wenn der angreifer keine anzeichen von nachgeben zeigt. in diesem fall wird schießen zu einer legitimen notwehr.
Ich: so wird es dann wohl bald eine aufwärtskurve in der statistik der angemeldeten waffen geben.
Er: und einen boom an schießständen.
Ich: und die diebe werden sich entsprechend darauf einstellen.
Er: twelve o’ clock highnoon-duelle am ladentisch.
Ich: na, vielleicht gibt’s dann bald ein paar illegale ausländer weniger. abschiebung nicht mehr vonnöten.
Er: mehr platz in den gefängnissen.
Ich: und berlusconi bittet darum, zwei wochen länger regieren zu dürfen…
Er: wer weiß, vielleicht verjährt ja in diesen zwei wochen irgend ein dreck, den er am stecken hat.
Ich: by the way, welche notwehr ist eigentlich gegenüber finanzhaien erlaubt????
Er: ich schlucke nicht gern trocken.
Ich: hier, „american coffee“… andern filterkaffee gibt’s hier nicht in der nähe.
Er: zustände sind das.

1. All’articolo 52 del codice penale sono aggiunti i seguenti commi:
"Nei casi previsti dall’articolo 614, primo e secondo comma, sussiste il rapporto di proporzione di cui al primo comma del presente articolo se taluno legittimamente presente in uno dei luoghi ivi indicati usa un’arma legittimamente detenuta o altro mezzo idoneo al fine di difendere:
a) la propria o altrui incolumità;
b) i beni propri o altrui, quando non vi è desistenza e vi è pericolo d’aggressione.
La disposizione di cui al secondo comma si applica anche nel caso in cui il fatto sia avvenuto all’interno di ogni altro luogo ove venga esercitata un’attività commerciale, professionale o imprenditoriale".

Dienstag, 24. Januar 2006

zwiesprach 3

Er: mach das fenster zu!
Ich: frische luft!
Er: erstickt sind schon viele, aber erstunken noch keiner.
Ich: sagte sieglinde.
Er: und so bliebet ihr in eurem muff.
Ich: und ergötzten einander.
Er: schon lange her, was?
Ich: il tempo passa.
Er: und je mehr zeit verstreicht, desto größer der flur, den sie durchqueren, die erinnerungen.
Ich: zwar groß der raum, doch kürzer die zeit des durchquerens.
Er: ich weiß, ich weiß, das langzeitgedächtnis nimmt mit dem alter zu, während das kurzzeitgedächtnis schwächer wird.
Ich: banal gesagt.
Er: so dreht sich das lebenshaus um die zeitachse und krümmt sich der jugendzeit hin.
Ich: und strampelt blind in die zukunft.
Er: war wohl eher der wortgestus als realität?
Ich: schöne worte machen froh, besonders die von haribo!
Er: und schmelzen im munde, und nicht in der hand!
Ich: smart, fürwahr.

Montag, 23. Januar 2006

zwiesprach 2

Er: hättste gern, daß es raschelt, doch horch, wie’s pfeift. ach nein, das waren ja die heizkörper. aber nun ist’s der nordwind.
Ich: besser wohl Rachelle.
Er: Diotimens raschelengel im „Mann ohne Eigenschaften“?
Ich: ja. doch welche mühsal, mein lesepensum kommt ins wanken.
Er: immer langsam voran. andere zeiten, andere rhythmen. langer atem.
Ich: und kurze stoßseufzer in der gegenwart.
Er: einmal pusten, und das gedichtchen beschlägt die innere fensterscheibe, so daß man draußen nichts mehr sieht.
Ich: so ja nun auch wieder nicht. die beschlagene fensterscheibe war schon immer fatal für wischende finger. darum haucht man sie ja oft willentlich an.
Er: und wo man wischt, wird’s verzerrend.
Ich: entzerrend, weil es durch scheinbare verzerrung das verzerrte zurechtzerrt.
Er: zerrstör mir meine kreise nicht!
Ich: sprach’s und ward das opfer geistiger bewaffneter niederungen.
Er: du kannst ja immer noch das beherzigen, was dir gestern empfohlen wurde: think BIG.
Ich: aber im kleinen.
Er: das ist ja nun wurscht. little big man.
Ich: hier, trink schon deinen kaffee : big brother is watching.
Er: verstehe: die arbeitsmoral, die arm in arm mit den ökonomischen bedürfnissen dem gassenhauer von der pflicht nachschunkelt.
Ich: helau!

Sonntag, 22. Januar 2006

zwiesprach 1

Er: keine dialoge mehr mit mir?
Ich: eigenschöpfungskraftillusion.
Er: also doch lieber femdschöpfungskrafttaten?
Ich: komische wörter, die wir da benutzen.
Er: sie schwanken wie schlecht zusammengehaltene flöße auf dem meer eines verkaterten gehirns.
Ich: lugtest du wieder insgeheim?
Er: ubi Caia ibi Caio.
Ich: na, immerhin bin ich gestern noch rechtzeitig vorm fernseher aufgewacht, als es ans guillotinieren ging.
Er: ah ja, zur französischen revolution. tja, wenn man sich unbedingt trauen will, erst whisky, dann rotwein zu trinken, darf man sich des nicht allzusehr verwundern.
Ich: tritt hier nun nicht gleich alles breit, bitte.
Er: auch nicht die kopflosigkeiten allüberall auf den tannenspitzen?
Ich: weihnachtsmann!
Er: schon gut. ist ein käffchen zu haben?
Ich: ich setz’ neuen auf, den rest von gestern möchte ich dir nicht vorsetzen.
Er: na, ich hoff’ zumindest, vor weihnachten noch ein paar mal dein gast sein zu dürfen.
Ich: chi verrà, vedrà.
Er: reimte der herr geheimrat.
Ich: komisch, es liegt aber gar kein schnee!
Er: ach so, von wegen weihnachten und tannenspitzen...

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