Giacomo Joyce

Samstag, 16. Februar 2013

Ich lege dem nicht widersprechenden Triest den Shakespeare aus ... Giacomo Joyce 29

Ich lege dem nicht widersprechenden Triest den Shakespeare aus. Hamlet, sprach ich, so zuvorkommend er die Sanftmütigen und Einfältigen behandelt, habe grobe Worte nur für Polonius. Als verbitterter Idealist vermöge er die Eltern seiner Liebsten vielleicht nur als groteske Versuche der Natur zu sehen, ihr Bildnis zu erschaffen....... Das wird Ihnen doch aufgefallen sein?

I expound Shakespeare to the docile Trieste: Hamlet, quoth I, who is most courteous to gentle and simple is rude only to Polonius. Perhaps, an embittered idealist, he can see in the parents of his beloved only grotesque attempts on the part of nature to produce her image ........... Marked you that?

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Mittwoch, 13. Februar 2013

Einen rauhen Flor trägt dieser Frühlingsmorgen ... Giacomo Joyce 28

Einen rauhen Flor trägt dieser Frühlingsmorgen in Paris und verströmt seine Duftnoten: Anislikör, feuchte Sägespäne, heiße Brotlaibe: und als ich über den Pont Saint Michel gehe, legen die stahlblau erwachenden Wasser mein Herz wie auf Eis. Sie umschleichen sie, die Insel, und greifen nach ihr, auf der schon in der Steinzeit Menschen lebten..... Lehmbraunes Dunkel in der gewaltigen, von Wasserspeiern bewehrten Kirche. Kalt wie damals jener Morgen: quia frigus erat. Hingestreckt auf den Stufen des fernen Hochaltars liegen die Geistlichen und beten ein Gebet ohne Fleisch und Blut wie vor dem nackten Leib des Herrn. Unsichtbar erhebt der Lektor seine Stimme und liest aus dem Hoseas. Haec dicit Dominus: in tribulatione sua mane consurgent ad me. Venite et revertamur ad Dominum..... Sie steht neben mir, bleich und fröstelnd, um ihre Schultern legen sich dunkel die sündigen Schatten, die das Kirchenschiff wirft, ihr schmaler Ellbogen an meinem Arm. Ihre Haut erinnert mich an das Schaudern, das der nebelverschleierte Morgen einst bereithielt, die hastenden Fackeln, die hartherzigen Augen. Ihre Seele ist betrübt, bebt auf und ist den Tränen nah. Du Tochter von Jerusalem, weine nicht vber mich.

In the raw veiled spring morning faint odours float of morning Paris: aniseed, damp sawdust, hot dough of bread: and as I cross the Pont Saint Michel the steelblue waking waters chill my heart. They creep and lap about the island whereon men have lived since the stone age ….. Tawny gloom in the vast gargoyled church. It is cold as on that morning: quia frigus erat. Upon the steps of the far high altar, naked as the body of the Lord, the ministers lie prostrate in weak prayer. The voice of an unseen reader rises, intoning the lesson from Hosea. Haec dicit Dominus: in tribulatione sua mane consurgent ad me. Venite et revertamur ad Dominum ..... She stands beside me, pale and chill, clothed with the shadows of the sindark nave, her thin elbow at my arm. Her flesh recalls the thrill of that raw mistveiled morning, hurrying torches, cruel eyes. Her soul is sorrowful, trembles and would weep. Weep not for me, O daughter of Jerusalem!

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Dienstag, 12. Februar 2013

Leicht spiel' und leis' sing' ich ... Giacomo Joyce 27

Leicht spiel’ und leis’ sing’ ich John Dowlands schmachtendes Lied mir vor. Loth to depart: auch ich mag nicht gehen. Hier ist und jetzt gekommen die Zeit. Hier die Augen, die sich aus der Nacht des Verlangens öffnen und schon in seinem Anbrechen den Tag im Osten trüben, ihr Schimmern der gärende Schaum, der auf der Gülle am Hofe des geifernden James treibt. Hier die Weine mit ihrem Bernsteinglanz, die dahinsterbend gefälligen Weisen, die stolz schreitende Pavane, das freundliche lippenschmatzende Gurren der gnädigen Frauen von ihren Balkonen, die syphilitischen Huren und die jungen Eheweiber, die vergnügt nachgebend an ihre Buhlen sich klammern und klammern.

I play lightly, softly singing, John Dowland‘s languid song. Loth to depart: I too am loth to go. That age is here and now. Here, opening from the darkness of desire, are eyes that dim the breaking East, their shimmer the shimmer of the scum that mantles the cesspool of the court of slobbering James. Here are wines all ambered, dying fallings of sweet airs, the proud pavan, kind gentlewomen wooing from their balconies with sucking mouths, the poxfouled wenches and young wives that, gaily yielding to their ravishers, clip and clip again.

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Montag, 11. Februar 2013

Ihr Rocksaum rutschte ... Giacomo Joyce 26

Ihr Rocksaum rutschte zurück übers Knie, das sich plötzlich bewegte; weiße Spitzen eines unziemlich gelüpften Unterrocks; beinstraffes Strumpfgewebe. Darf man ...?

A skirt caught back by her sudden moving knee; a white lace edging of an underskirt lifted unduly; a leg-stretched web of stocking. Si pol?

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Sie hört her ... Giacomo Joyce 25

Sie hört her: o klügste aller Jungfrau'n.

She listens: virgin most prudent.

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Mittwoch, 6. Februar 2013

Sie meint, die italienischen Gentlemen ... Giacomo Joyce 24

Sie meint, die italienischen Gentlemen hätten Recht daran getan, Ettore Albini, den Kritiker des Secolo, aus den Sitzreihen herauszuzerren, weil er nicht aufgestanden war, als die Kapelle die Marcia Reale spielte. Sie hatte beim Abendessen davon gehört. Na klar. Sie lieben das Land, von dem sie glauben, es sei ihr Land.

She thinks the Italian gentlemen were right to haul Ettore Albini, the critic of the Secolo, from the stalls because he did not stand up when the band played the Royal March. She heard that at supper. Ay. They love their country when they are quite sure which country it is.

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Dienstag, 5. Februar 2013

Auf den Altären des Marktvolks ... Giacomo Joyce 23

Auf den Altären des Marktvolks liegen die ersten Früchte aus: grünfleckige Zitronen, karfunkelnde Kirschen, schamlose Pfirsiche mit angerissenen Blättern. Eine Kalesche fährt in die Gasse zwischen den Zeltplanen, die Speichen flirren im blendenden Licht. Platz da! Ihr Vater und sein Sohn sitzen im Einspänner. Ihre Eulenaugen, neunmalklug. Eulenklugheit starrt aus ihren Augen, die über ihre Summa gegen die Heiden die Neunerprobe anstellen.

The sellers offer on their altars the first fruits: green-flecked lemons, jewelled cherries, shameful peaches with torn leaves. The carriage passes through the lane of canvas stalls, its wheel-spokes spinning in the glare. Make way! Her father and his son sit in the carriage. They have owls' eyes and owl's wisdom. Owlish wisdom stares from their eyes brooding upon the lore of their Summa contra Gentiles.

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Sonntag, 3. Februar 2013

Die Dame reit' dahin ... Giacomo Joyce 22

Die Dame reit’ dahin, geschwind, geschwind, geschwind ..... Reine Luft oben im Karst. Triest, derb erwachend: tristes Sonnenlicht auf seinen Schildkrötendächern, die sich braungeziegelt dicht aneinander drängen; ein Haufen kriechender Schaben, der auf die nationale Redemption wartet. Belluomo entsteigt dem Bett und verläßt seines Weibes Liebhabers Weib: die emsige Hausfrau, schlehenäugig, ist schon auf den Beinen, eine Untertasse mit Essigsäure in der Hand ..... Reine Luft und Stille oben im Karst: und Hufe. Ein Mädchen hoch zu Roß. He da! Hedda Gabler!

The lady goes apace, apace, apace ..... Pure air on the upland road. Trieste is waking rawly: raw sunlight over its huddled browntiled roofs, testudoform; a multitude of prostrate bugs await a national deliverance. Belluomo rises from the bed of his wife's lover's wife: the busy housewife is astir, sloe-eyed, a saucer of acetic acid in her hand ..... Pure air and silence on the upland road: and hoofs. A girl on horseback. Hedda! Hedda Gabler!

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Samstag, 2. Februar 2013

Riesenschleifen ... Giacomo Joyce 21

Riesenschleifen an ihren schmalen bronzefarbenen Schuhen: Sporen für ein verpäppeltes Vögelchen.

Great bows on her slim bronze shoes: spurs of a pampered fowl.

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Donnerstag, 31. Januar 2013

Klein einfältig hilflos ... Giacomo Joyce 20

Klein einfältig hilflos, fadenscheiniger Atem. Doch neige dich und höre: eine Stimme. Ein Spatz unter den polternden Rädern des Jagannath, des Erdenpolterers. Bitte, please, Mister Sir God, mój Boze, der du bist im Himmel! Adieu, weite Welt!... Una porcheria da non dirsi!

Small witless helpless and thin breath. But bend and hear: a voice. A sparrow under the wheels of Jaggernaut, shaking shaker of the earth. Please, mister God, big mister God! Goodbye, big world!....... Aber das ist eine Schweinerei!

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