Freitag, 5. April 2013

im dunkel ...

im dunkel
ganz stikum
da streben
die schritte
die sterben
dem bald
wieder zu
(ei) (ei)

die hände
die schirren
die spülung
und woll’n

ins zuvor
(ei) (ei)

Sie legen mir zu Füßen Teppiche aus ... Giacomo Joyce 43

Sie legen mir zu Füßen Teppiche aus für den Einzug des Menschensohns und warten, daß ich vorübergehe. Sie steht im gelben Schatten der Vestibüls, über die herabsinkenden Schultern zieht sie gegen die Kälte ein Wolltuch zusammen: und als ich verwundert stehen bleibe und mich umschaue, wendet sie sich mit einem frostigen Gruß der Treppe zu und feuert noch kurz aus einem stockenden Seitenblick einen Strahl hochprozentigen Gifts auf mich ab.

They spread under my feet carpets for the son of man. They await my passing. She stands in the yellow shadow of the hall, a plaid cloak shielding from chills her sinking shoulders: and as I halt in wonder and look about me she greets me wintrily and passes up the staircase darting at me for an instant out of her sluggish sidelong eyes a jet of liquorish venom.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 42
>>> Giacomo Joyce 44

Dienstag, 2. April 2013

Nachdem ich bei Ralli gewesen ... Giacomo Joyce 42

Nachdem ich bei Ralli gewesen, steht sie unversehens neben mir vor einem blinden Bettler, auch sie mit einem Almosen in der Hand. Als Antwort auf mein hastiges Grüßen dreht sie sich weg und wendet ihre schwarzen Basiliskenaugen ab. E col suo vedere attosca l’uomo quando lo vede. Eurem Worte, Messer Brunetto, verbindlichsten Dank.

As I come out of Ralli‘s house I come upon her suddenly as we both are giving alms to a blind beggar. She answers my sudden greeting by turning and averting her black basilisk eyes. E col suo vedere attosca l‘uomo quando lo vede. I thank you for the word, messer Brunetto.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 41
>>> Giacomo Joyce 43

Sonntag, 31. März 2013

Meine Stimme verhallt ... Giacomo Joyce 41

Meine Stimme verhallt in den nur noch sich selbst hörenden Worten, verhallt wie die faden Weisheiten des Ewigen, die ihm, Abraham, nachstellten im Echo der Hügel. Denn sie lehnt sich zurück in die Kissen an der Wand: odaliskengleich im schwelgenden Dunkel. Ihre Augen tranken meine Gedanken: und in die feuchte warme willige komm! heischende Dunkelheit ihres Frauseins vergoß und verströmte und flutete meine selber zerfließende Seele ihren schier uferlosen Samen...... Nehme sie nun wer will!....

My voice, dying in the echoes of its words, dies like the wisdom-wearied voice of the Eternal calling on Abraham through echoing hills. She leans back against the pillowed wall: odalisque-featured in the luxurious obscurity. Her eyes have drunk my thoughts: and into the moist warm yielding welcoming darkness of her womanhood my soul, itself dissolving, has streamed and poured and flooded a liquid and abundant seed ...... Take her now who will!....

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 40
>>> Giacomo Joyce 42

Samstag, 30. März 2013

euphemia

euphemia

schnellhändig
das aufknüpfen
des überhaupts
mit ohren
die am
bauch der welt
segeln

sobald sie’s
plätschern
hören

Grauer Brodem wirbelt in Kränzen ... Giacomo Joyce 40

Grauer Brodem wirbelt in Kränzen über der Heide. Ihr so graues, ernstes Gesicht! Feuchtes krauses Haar. Weich pressen ihre Lippen, in einem Seufzer holt sie Luft. Geküßt.

Whirling wreaths of grey vapour upon the heath. Her face, how grey and grave! Dank matted hair. Her lips press softly, her sighing breath comes through. Kissed.

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>>> Giacomo Joyce 39
>>> Giacomo Joyce 41

Donnerstag, 28. März 2013

Ihr duftloser Körper ... Giacomo Joyce 39

Ihr duftloser Körper: Blume, die nach nichts riecht.

Im Treppenhaus. Eine kalte hauchzarte Hand: befangenes Schweigen: Augen, in denen dunkel Apathie zur Flut anschwillt: Überdruss.

Her body has no smell: an odourless flower.

On the stairs. A cold frail hand: shyness, silence: dark langour-flooded eyes: weariness.


>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 38
>>> Giacomo Joyce 40

Mittwoch, 27. März 2013

nichts wird ...

nichts wird
gescheh’n
als das haus
darin ein
passepartout
ein wasser
ihn behält
als stoff in
dem das leben
vor dem tod
ihn schönt

und nachts
der gang
der gellt
und gilt


Das Haus, darin zu wohnen. Drin das Leben vor dem Tode schonen. Raoul Hausmann, HYLE.

Dienstag, 19. März 2013

Diese kalten ruhigen Finger ... Giacomo Joyce 38

Diese kalten ruhigen Finger, die sie berührten, die Seiten, so falsch und schön, auf denen meine Schande für immer glühen wird. Ruhige kalte lautere Finger, die... nie sich vergriffen?

These quiet cold fingers have touched the pages, foul and fair, on which my shame shall glow for ever. Quiet and cold and pure fingers. Have they never erred?

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 37
>>> Giacomo Joyce 39

Sonntag, 17. März 2013

Meine Worte in ihrem Geist ... Giacomo Joyce 37

Meine Worte in ihrem Geist: kalte glattpolierte, im Moor versackende Steine.

My words in her mind: cold polished stones sinking through a quagmire.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 36
>>> Giacomo Joyce 38

Dienstag, 12. März 2013

Loggione. Die feuchten Wände schwitzen ... Giacomo Joyce 36

Auf der Galerie. Muffige Wände schwitzen dunstige Feuchtigkeit aus, und die geklumpte Masse der menschlichen Gestalten verschmilzt zu einer Symphonie aus Gerüchen: saurer Mief aus Achselhöhlen, zerstäubte Pomeranzen, zerlaufende Brustsalben, Mastixwasser, schwefliger Atem von Knoblauchmahlzeiten, faulige phosphoreszierende Fürze, Opoponax, unverhüllte Ausdünstungen heiratswilliger Frauen und solcher, die der Gatte hinterher heimführt, Männer, die nach Kernseife stinken...... Den ganzen Abend betrachtete ich sie, die ganze Nacht werd’ ich sie vor mir sehen: hochgeflochtene Haarzinne und olivenovales Antlitz und ruhige weiche Augen. Ein grünes Band auf ihrem Haar und um ihren Leib ein grünbesticktes Kleid: in solchem Farbton täuschen Einmachgläser Natur und saftige Gräser vor, das Haar der Gräber.

Loggione. The sodden walls ooze a steamy damp. A symphony of small fuses the mass of huddled human forms: sour reek of armpits, nozzled oranges, melting breast ointments, mastick water, the breath of suppers of sulphurous garlic, foul phosphorescent farts, opoponax, the frank sweat of marriageable and married womankind, the soapy stink of man ..... All night I have watched her, all night I shall see her: braided and pinnacled hair and olive oval face and calm soft eyes. A green fillet upon her hair and about her body a green-broidered gown: the hue of the illusion of the vegetable glass of nature and of lush grass, the hair of graves.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 35
>>> Giacomo Joyce 37

Montag, 11. März 2013

beywörter

gediegenes
gold
&
stetige
ferne

... denn das Gold schmelze leichter mit dem exoterischen Beywort pur, als mit dem einheimischen lauter oder gediegen zusammen; daher wären die Luftschlösser in den Feenmährchen gewöhnlich von purem Gold erbaut, aber nicht leicht werde man eins aus gediegenem Golde antreffen. MUSÄUS, Physiognomische Reisen

Sonntag, 10. März 2013

es steckt ...

es steckt
der kopf sich
in den laut
des regens
(io, un grido,
volentieri
lo emetto)

im strahl
der hall
des regens, der,
regent,
sich reget

Freitag, 8. März 2013

Sie steht am Telephon ... Giacomo Joyce 35

Sie steht am Telephon und trägt ein schwarzes Kleid. Leichte scheue Auflacher, kurze Schreie, mehrmals anstürmendes Reden, das plötzlich zaudert... Parlerò colla mamma... Na komm! Puut, put, put! Na, komm schon! Dem schwarzen Hühnchen wird’s gänsehäutlich zumut’: plötzlich unterbrochenes Vorstürmen, kurze schüchterne Schreie: sie ruft nach den Fittichen ihrer stattlichen Mammahenne.

She stands black-robed at the telephone. Little timid laughs, little cries, timid runs of speech suddenly broken ... Parlerò colla mamma ... Come! chook, chook! come! The black pullet is frightened: little runs suddenly broken, little timid cries: it is crying for its mamma, the portly hen.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 34
>>> Giacomo Joyce 36

Sonntag, 3. März 2013

Wäre das Porträt des Künstlers aufrichtig allein um der ... Giacomo Joyce 34

Wäre das Porträt des Künstlers aufrichtig allein um der Aufrichtigkeit willen, sagt sie, sie hätte mich doch glatt gefragt, warum ich es ihr zu lesen gegeben. Hättest du das wirklich? Kundig, das Fräulein, fürwahr.

She says that, had The Portrait of the Artist been frank only for frankness' sake, she would have asked why I had given it to her to read. O you would, would you? A lady of letters.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 33
>>> Giacomo Joyce 35

Donnerstag, 28. Februar 2013

Wieder einmal in ihrem Stuhl am Fenster ... Giacomo Joyce 33

Wieder einmal in ihrem Stuhl am Fenster, ihr frohes Geplauder, ihr frohes Lachen. Ein Vogel, der nach dem Gewitter zu trällern beginnt, froh darüber, daß sein kleines närrisches Leben den Klauen eines fallsüchtigen Gottes und Lebensspenders außer Reichweite geflattert ist, so zwitschert sie ausgelassen vor sich hin, so zwitschert’s und tschilpt’s.

Once more in her chair by the window, happy words on her tongue, happy laughter. A bird twittering after storm, happy that its little foolish life has fluttered out of reach of the clutching fingers of an epileptic lord and giver of live, twittering happily, twittering and chirping happy.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 32
>>> Giacomo Joyce 34

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