Dienstag, 25. November 2008

du darfst auch ...

du darfst auch
peinlich sein
wenn dein bauch
dir kind will sein

Gezeichnet

Im Alter von 40 bis 50 Jahren [vielleicht auch darüber?] pflegen die Menschen eine seltsame Erfahrung zu machen. Sie entdecken, daß die meisten derer, mit denen sie aufgewachsen sind und Kontakt behielten, Störungen der Gewohnheiten und des Bewußtseins zeigen. Einer läßt in der Arbeit so nach, daß sein Geschäft verkommt, einer zerstört seine Ehe, ohne daß die Schuld bei der Frau läge, einer begeht Unterschlagungen. Aber auch die, bei denen einschneidende Ereignisse nicht eintreten, tragen Anzeichen von Dekomposition. Die Unterhaltung mit ihnen wird schal, bramarbasierend, faselig. Während der Alternde früher auch von den anderen geistigen Elan empfing, erfährt er sich jetzt als den einzigen fast, der freiwillig ein sachliches Interesse zeigt.
Zu Beginn ist er geneigt, die Entwicklung seiner Altersgenossen als widrigen Zufall anzusehen. Gerade sie haben sich zum Schlechten verändert. Vielleicht liegt es an der Generation und ihrem besonderen äußeren Schicksal. Schließlich entdeckt er, daß die Erfahrung ihm vertraut ist, nur aus einem anderen Aspekt: dem der Jugend gegenüber den Erwachsenen. War er damals nicht überzeugt, daß bei diesem und jenem Lehrer, den Onkeln und Tanten, Freunden der Eltern, später bei den Professoren der Universität oder dem Chef des Lehrlings etwas nicht stimmte! Sei es, daß sie einen lächerlichen verrückten Zug aufwiesen, sei es, daß ihre Gegenwart besonders öde, lästig, enttäuschend war.
Damals machte er sich keine Gedanken, nahm die Inferiorität der Erwachsenen einfach als Naturtatsache hin. Jetzt wird ihm bestätigt: unter den gegebenen Verhältnissen führt der Vollzug der bloßen Existenz bei Erhaltung einzelner Fertigkeiten, technischer oder intellektueller, schon im Mannesalter zum Kretinismus. Auch die Weltmännischen sind nicht ausgenommen. Es ist, als ob die Menschen zur Strafe dafür, daß sie die Hoffnungen ihrer Jugend verraten und sich in der Welt einleben, mit frühzeitigem Verfall geschlagen würden.

Horkheimer/Adorno: Dialektik der Aufklärung - Aufzeichnungen und Entwürfe

morgen der „Zusatz“ dazu : es ist nicht immer möglich : mit eigenen worten zu sprechen : und verwiesen wurde ich auf diese : durch den freund : der heute seinen 54. begeht : ihm die geistesgegenwart!

Kafka

ich übernehme gern das bei Herbst verlinkte kopfschütteln über ein bewußtes ignorieren, hier in den schlußworten des betreffenden artikels des davon betroffenen:
Mache jeder sich selbst ein Bild davon, ob die Vorwürfe berechtigt sind. Einfach so laufenlassen, das geht nicht. Man sollte – denken. - Roland Reuß

der process processiert sich processierend selbst und wird "in contumacia" erschossen.

Salustius, Über die Götter und die Welt - 17,6

17,6 Wenn dann behauptet wird, die Materie bleibe ohne Form: Warum geschieht dies - erstens - der ganzen Welt und nicht ihren Teilen? Zweitens: sie benehmen den Dingen ihre Schönheit, nicht ihr Dasein.

[Salustius 17,5] <<>> [Salustius 17,7]
Einleitendes

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