wenn die gelben ...
wenn die gelben birnen
mit holden schwänen
und sonnenschein
und schatten
die trunken hangen
und voll
mitten ins heilignüchterne klirren
daß der see
und seine wilden rosen
landen im ich
dann sind die blumen
winters
sprachlos und kalt
wie in der erde
die wasser
weh mir
wo nehmen
die hauptwinde die fahnen
daß mauern stehn
und ihr küssen
es tunkt im anderswo
ich setz’ es nicht in die rubrik „lyrik-lyrik“, denn es ist keine auseinandersetzung mit der „Hälfte des Lebens“, vor der ich zuviel respekt habe. und fast komme ich mir niedrig vor, mit den worten dieses gedichts gearbeitet zu haben, um zwar zu sagen, wie sehr es immer wieder in mir arbeitet, sobald ich es lese, aber auch, weil es fast schon nach parodie klingt, die es jedoch nicht sein will. keine ahnung. es herrscht da jetzt große unsicherheit in mir.
mit holden schwänen
und sonnenschein
und schatten
die trunken hangen
und voll
mitten ins heilignüchterne klirren
daß der see
und seine wilden rosen
landen im ich
dann sind die blumen
winters
sprachlos und kalt
wie in der erde
die wasser
weh mir
wo nehmen
die hauptwinde die fahnen
daß mauern stehn
und ihr küssen
es tunkt im anderswo
ich setz’ es nicht in die rubrik „lyrik-lyrik“, denn es ist keine auseinandersetzung mit der „Hälfte des Lebens“, vor der ich zuviel respekt habe. und fast komme ich mir niedrig vor, mit den worten dieses gedichts gearbeitet zu haben, um zwar zu sagen, wie sehr es immer wieder in mir arbeitet, sobald ich es lese, aber auch, weil es fast schon nach parodie klingt, die es jedoch nicht sein will. keine ahnung. es herrscht da jetzt große unsicherheit in mir.
parallalie - 6. Dez, 22:59
ich riskiere mal etwas:
küssen 'tunkt' nicht, schon gar nicht im 'anderswo'.
es mag schmerzen, es mag lindern, es mag aufrütteln. Aber nur das brot zahnloser alter wird getunkt..
ja, das stimmt,
nur: dass küssen 'tunke', geht mir quer. 'tunken' ist eintauchen, eine bewegung von etwas in etwas, zumeist eine flüssigkeit. und das ist küssen für mein gefühl nie. es verbindet, tauscht aus, je nachdem. das paßt nicht zueinander - küssen und tunken. und 'tunken' hat etwas mit hilflosigkeit zu tun, der passivität des getunkten. vielleicht ginge so eben noch das aufsaugen.
dann: 'daß in einem gedicht keine behauptungen aufgestellt werden' ist recht kühn behauptet. ich sehe es entgegengesetzt. ein gedicht behauptet, den eindruck, die bilder, die verbindungen.
die links gucke ich mir an, klingt spanend, danke.
ein-eindeutigkeit ist anspruch,
"ein gedicht ist die mögliche wiedergabe dessen, was sich nicht behauptend, sondern im verborgenen zeigt." den satz mochte ich anfangs, aber dann schaute ich immer mehr auf die letzten drei worte: im verborgenen zeigt. und mußte den kopf schütteln. das ist der eckige kreis. nein, wenn, dann wurde verborgenes heraus gezogen, gezerrt, getragen, was auch immer. aber im verborgenen zeigt sich nichts. was sich zeigt, ist nicht mehr verborgen. und was verborgen bleibt, zeigt sich nicht.
"tunkt ihr das haupt ins heilignüchterne wasser" sollte doch korrekt und komplett als "und trunken von küssen tunkt ihr das haupt Ins heilignüchterne wasser" zitiert werden, um die frage der hilfosigkeit des 'tunken' fundierter zu diskutieren. hilflosigkeit, die da ist, für mich, im 'trunken von küssen'.
es können,
Ich denke nicht, daß wir immer im unvermittelten gegeneinander des ja-nein stehen bleiben müssen, wenn gründe angeführt werden können. daher hielt ich ihr hölderlin-zitat für zu sehr interessiert verkürzt und verlängerte es um das für mich entscheidende. in der hoffnung, daß sie sehen könnten, was ich sehe.
ihr beispiel mit dem mond gefällt mir. zeigt es doch: eine sonne, die niemals aus dem schatten des mondes heraus träte, wäre nur eine nette vermutung, hätten wir sie denn nicht einmal zuvor gesehen. nur dann machte uns der mond durch sein verdecken bewußt, daß da eine sonne ist, die plötzlich nicht mehr da ist.
Schrecken Sträuben
Wehren Ringen
Ächzen Schluchzen
Stürzen
Du!
Grellen Gehren
Winden Klammern
Hitzen Schwächen
Ich und Du!
Lösen Gleiten
Stöhnen Wellen
Schwinden Finden
Ich
Dich
Du!
(August Stramm: Trieb)
ich aber kann Ihnen aus Ihrer "vorstellung von der 'hilflosigkeit' des 'tunkens'" nicht heraushelfen, weil sie bei mir nicht vorhanden ist. und meine ganz persönlichen und nun wirklich biographischen gedanken dazu gehören nicht hierher. die muß ich für mich behalten. daß es dann bei Ihnen diese schwierigkeit der vorstellung auslöst, kann ich mir nicht zuschreiben.
was das verborgene betrifft, so ist mir auch das klar, daß das verborgene als solches nur dann erkannt werden kann, wenn es einem "da war doch etwas" entspricht. sonst müßte man nur erstaunen vor dem noch-nie-gesehenen. das aber geschähe dann in einer überraschenden offensichtlichkeit.
vielen dank für das
und jetzt sollte die 'hilflosigkeit' wohl langsam schlafen gehen, fast haben sie mich ja schon davon überzeugt, daß küsse (und nicht lippen) getunkt werden können, vorausgesetzt, die oder der küssende ist trunken genug, dass das trunkene tunken... beh, basta!
danke für ihre geduld!
ich danke für ihre geduld.