Salustius, Über die Götter und die Welt - 8,3

8,3 Doch zunächst muß untersucht werden, was ihre gemeinsame Natur ist.
Seele ist das, wodurch sich die beseelten Wesen von den unbeseelten Dingen unterscheiden: Bewegung, Empfindung, Vorstellungskraft, Intuition.
Irrationale Seele ist also empfindsames und phantasievolles Leben; rationale Seele ist Leben, das Empfindung und Vorstellungskraft beherrscht, und sie bedient sich der Vernunft.
Außerdem folgt die irrationale Seele ihrerseits den Neigungen des Körpers: deshalb begehrt sie und erzürnt sie sich auf irrationale Weise; während die rationale Seele unter Zuhilfenahme der Vernunft den Körper verachtet, und indem sie mit der irrationalen Seele in Widerstreit gerät, erzeugt sie Tugend, wenn sie die Oberhand gewinnt, Laster hingegen, wenn sie unterliegt.

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