Sonntag, 29. September 2013

oben ...

oben
am fenster
und die vorbei-
fahrenden
schiffe
wie sie
vorüber-
ziehen und
gewalt-dick
vor sich hin
reden

nach denen
ich ausschau
halt’

und vorbei-
zieh’n lasse
unangezogen

ihren worten nach

Mittwoch, 11. September 2013

Giacomo Joyce

ab sofort erhältlich bei der >>> edition taberna kritika

Giacomo-Joyce

Giacomo Joyce von
James Joyce
Mit zwei Aneignungen ins Deutsche
von Alban Nikolai Herbst
und Helmut Schulze

September 2013, 72 S., 19 x 12 cm, Klebebindung
ISBN: 978-3-905846-25-6, €12 / 15 SFr


>>> bestellen

Samstag, 31. August 2013

Marcello Sambati: einen atemzug einmal noch … / Un fiato ancora ...

einen atemzug einmal noch
einmal einen herzschlag noch
ungestorben das gras das nie entsprossen
wordfetzen aus dem korallenleib
krüppelworte für niemanden
warte, licht, verweile noch …

noch ein wort
einen flecken seele, einen punkt
einfach so; doch im einfach so verliert sich
das geschöpf im stirnband des so sei’s

Un fiato ancora,
ancora un batticuore,
l’erba che non è nata è l’erba che non muore.
Spezzoni di parole del corpo madreporico,
parole storpie, non destinate,
aspetta luce, fermati …

Ancora una parola,
un fazzoletto d’anima, un punto
senza scopo; senza scopo la creatura
si perde nel diadema di un amen.

Marcello Sambati: Tenebre. Roma 2010

Samstag, 24. August 2013

den tag ...

den tag
(auch er
nur ein hund)
verbellt ein hund

in den mund
fährt ein martinshorn
den nächsten
kranken

in den die fliegen
fliegen

weil ihn plötzlich
die luft das maul
aufreißen läßt

in das die fliegen
fliegen

als fehlte ihr was

Samstag, 17. August 2013

la scintilla ...

la scintilla
che passava
sdrusciando
cogliendomi

acceleravo
il passo

non volevo
prendere fuoco

ma rimanere
porto sepolto, un
contre les murs,
contre les mères


in radiance
raggiante

Freitag, 16. August 2013

der affront ...

der affront
an der grenze
zu leben
zwischen gut’
und bös’

er hatte
der vater
einen trunkenen
engel
im kopf

so weich
sein flügelschlag
so stet

schakale schlichen
hinzu

der engel
schlug und schlug

so weich so stet
zwischen gut’ und bös’

an der grenze
wo die schakale lauern

die scheren
die wüsten
die flügel
die wandern
die schneiden

und kein lachen

Donnerstag, 15. August 2013

hat auch ...

hat auch
nicht wirklich
im vielleicht
seine ins sein
projizierte
wahrhaftigkeit
ihren grund

als eher
im schnupfen
danach

es dreimal
zu denken
um’s wahr
zu machen

war einmal

Montag, 12. August 2013

nach baumarten ...

nach baumarten
differenzierte
analyse der
rauschfrequenzen
des windes

son apothème
d’angoisse


allen uhrzeigersinn
hinter sich lassen

und schlafen
ein tagtraum
im hellsten

himmel

Mittwoch, 17. Juli 2013

gargoyled

mit gespreizten fingern
all das wasser
von mir speiend
das auf die hand läuft
(aber es wird nicht warm
grad wie das gezweig’
an lavinias händen)
je im eigenen fingerstrahl
gerüchte verbreitend
es habe eine der kuppen
den himmel durchbohrt

es erzählten es
die schwarzen engel
schreiend in ihrem
hin und her
zwischen mond und erde

als eine dicke taube
unterhalb der gürtellinie
der dachtraufen
sich zu fliegen traute

Mittwoch, 3. Juli 2013

nachsicht

wenn die frau
die auf den stufen
zum hof
ein buch liest
dessen grellgrünen
titel zu entziffern
auf dem rückweg
da du sie von vorn siehst
die augen
nicht mehr taugen
die den kindern
den rücken kehrte
die dir den weg versperrten
als du losgingst
und deiner stimme sich
zuwandte die da
hineinplatzte
und dir nachsieht
die schritte
dann wieder
treppauf
zum holunderbusch
in dem der zugvögel
stimmen den geist
des kindes
aufstöbern
das du warst
wird

Montag, 27. Mai 2013

der vater in der ...

der vater in der
heimat darbt

er habe doch immer
alle seine freunde dabei
(manchmal sagt’ er:
freude)

sagt’ er
den ich getot’
getödt’
hab’
dieweil

all
die
weil

all
die
weil

Montag, 20. Mai 2013

blumenalt

die
blume
wird
alt
das
auge
trocken

blumen-
alt
das
auge

blume
die’s
wird

nicht die hand hielt ...

nicht die hand hielt
was hand verhieß

die kurze be-
rührung

auf die mutter
die tote
legt sich mein
leib

utter this
utter this

die finger
rot auf-
geschwollen

bersten
berserken

(8.5.13)

Dienstag, 16. April 2013

Unfertig - Giacomo Joyce 48

Unfertig. Eine kahle Wohnung. Trübes Tageslicht. Ein langes schwarzes Klavier: Totenschrein der Musik. Abgelegt auf dessen Rand ein Frauenhut mit roten Blumen und ein zusammengerollter Schirm. Ihr Familienwappen: ein Helm, Zinnoberrot, ein Speer, frei heraus auf zobelschwarzem Feld.

Post scriptum: Lieben Sie mich, lieben Sie meinen Schirm.

Unreadiness. A bare apartment. Torbid daylight. A long black piano: coffin of music. Poised on its edge a woman's hat, red-flowered, and umbrella, furled. Her arms: a casque, gules, and blunt spear on a field, sable.

Envoy: Love me, love my umbrella.


>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 47

"Warum?" - Giacomo Joyce 47

"Warum?"
"Sonst wär's mir unmöglich, Sie wiederzusehen."
Schweifen - durch Räume - durch Zeitalter - Espenlaub der Sterne - und schwindender Himmel - Stille - noch tiefere Stille - Stille der Nichtswerdung - und ihre Stimme.

Non hunc sed Barabbam!

"Why?"
"Because otherwise I could not see you."
Sliding - space - ages - foliage of stars - and waning heaven - stillness - and stillness deeper - stillness of annihilation - and her voice.


Non hunc sed Barabbam!

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 46
>>> Giacomo Joyce 48

Freitag, 12. April 2013

Jan Pieters Sweelinck - Giacomo Joyce 46

Jan Pieters Sweelinck. Der wundersame Name des alten holländischen Musikers läßt alles Schöne in wundersame Ferne entrücken. Ich höre seine Variationen für Klavichord über eine alte Weise: Mein junges Leben hat ein End. In der Nebelwelt der alten Klänge glimmt ein schwacher Lichtpunkt auf: die Sprache der Seele liegt auf der Zunge. Mein junges Leben hat ein End: und das ist jetzt. Es kann nicht sein. Du weißt es nur zu gut. Was dann? Schreiben sollst du’s, verdammt noch mal, schreiben sollst du’s! Wozu sonst bist du denn da?

Jan Pieters Sweelink. The quaint name of the old Dutch musician makes all beauty seem quaint and far. I hear this variations for the clavichord on an old air: Youth has an end. In the vague mist of old sounds a faint point of light appears: the speech of the soul is about to be heard. Youth has an end: the end is here. It will never be. You know that well. What then? Write it, damn you, write it! What else are you good for?

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 45

>>> Giacomo Joyce 47

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Zufallsbild

schachtel4

auch

Dieses Weblog wird vom Deutschen Literaturarchiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht.

Blogged.com

Aktuelle Beiträge

...
an der wand der schatten der glühbirne links daneben spinnwebenreste wi e...
parallalie - 10. Feb, 21:48
Ibn Hamdîs, Diwan, XXI
Er beschreibt eine Kerze 1 Eine Lanze aus Wachs, aufrecht...
parallalie - 5. Feb, 21:30
Auf dem Damenweg
Ein Vogelflug oben im Himmel Unten im Tal am Ohr das...
parallalie - 1. Feb, 23:06
Ibn Hamdîs, Diwan, XX
Er macht eine Satire auf einen Strauß Blumen 1 So...
parallalie - 1. Feb, 19:00
Ibn Hamdîs, Diwan, XIX
1 Zu Unrecht straftest du meines Herzens Zärtekeit mit...
parallalie - 31. Jan, 21:06

Status

Online seit 7578 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 11. Feb, 14:11

Credits


Äpfelschuh'
black is black is black
che pizza!
Chemin des Dames
Cholera moribus
d-land
Giacomo Joyce
Ibn Hamdîs
ibridi
Impressum
in italiano
iste
kaefige
la torre
lyrik-lyrik
lyrisches intermezzo
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren