oben
am fenster
und die vorbei-
fahrenden
schiffe
wie sie
vorüber-
ziehen und
gewalt-dick
vor sich hin
reden
nach denen
ich ausschau
halt’
und vorbei-
zieh’n lasse
unangezogen
ihren worten nach
parallalie - 29. Sep, 23:04
ab sofort erhältlich bei der >>>
edition taberna kritika
Giacomo Joyce von
James Joyce
Mit zwei Aneignungen ins Deutsche
von Alban Nikolai Herbst
und Helmut Schulze
September 2013, 72 S., 19 x 12 cm, Klebebindung
ISBN: 978-3-905846-25-6, €12 / 15 SFr
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parallalie - 11. Sep, 19:27
einen atemzug einmal noch
einmal einen herzschlag noch
ungestorben das gras das nie entsprossen
wordfetzen aus dem korallenleib
krüppelworte für niemanden
warte, licht, verweile noch …
noch ein wort
einen flecken seele, einen punkt
einfach so; doch im einfach so verliert sich
das geschöpf im stirnband des so sei’s
Un fiato ancora,
ancora un batticuore,
l’erba che non è nata è l’erba che non muore.
Spezzoni di parole del corpo madreporico,
parole storpie, non destinate,
aspetta luce, fermati …
Ancora una parola,
un fazzoletto d’anima, un punto
senza scopo; senza scopo la creatura
si perde nel diadema di un amen.
Marcello Sambati: Tenebre. Roma 2010
parallalie - 31. Aug, 21:57
den tag
(auch er
nur ein hund)
verbellt ein hund
in den mund
fährt ein martinshorn
den nächsten
kranken
in den die fliegen
fliegen
weil ihn plötzlich
die luft das maul
aufreißen läßt
in das die fliegen
fliegen
als fehlte ihr was
parallalie - 24. Aug, 22:54
la scintilla
che passava
sdrusciando
cogliendomi
acceleravo
il passo
non volevo
prendere fuoco
ma rimanere
porto sepolto, un
contre les murs,
contre les mères
in radiance
raggiante
parallalie - 17. Aug, 22:51
der affront
an der grenze
zu leben
zwischen gut’
und bös’
er hatte
der vater
einen trunkenen
engel
im kopf
so weich
sein flügelschlag
so stet
schakale schlichen
hinzu
der engel
schlug und schlug
so weich so stet
zwischen gut’ und bös’
an der grenze
wo die schakale lauern
die scheren
die wüsten
die flügel
die wandern
die schneiden
und kein lachen
parallalie - 16. Aug, 22:18
hat auch
nicht wirklich
im vielleicht
seine ins sein
projizierte
wahrhaftigkeit
ihren grund
als eher
im schnupfen
danach
es dreimal
zu denken
um’s wahr
zu machen
war einmal
parallalie - 15. Aug, 21:51
nach baumarten
differenzierte
analyse der
rauschfrequenzen
des windes
son apothème
d’angoisse
allen uhrzeigersinn
hinter sich lassen
und schlafen
ein tagtraum
im hellsten
himmel
parallalie - 12. Aug, 22:40
mit gespreizten fingern
all das wasser
von mir speiend
das auf die hand läuft
(aber es wird nicht warm
grad wie das gezweig’
an lavinias händen)
je im eigenen fingerstrahl
gerüchte verbreitend
es habe eine der kuppen
den himmel durchbohrt
es erzählten es
die schwarzen engel
schreiend in ihrem
hin und her
zwischen mond und erde
als eine dicke taube
unterhalb der gürtellinie
der dachtraufen
sich zu fliegen traute
parallalie - 17. Jul, 22:19
wenn die frau
die auf den stufen
zum hof
ein buch liest
dessen grellgrünen
titel zu entziffern
auf dem rückweg
da du sie von vorn siehst
die augen
nicht mehr taugen
die den kindern
den rücken kehrte
die dir den weg versperrten
als du losgingst
und deiner stimme sich
zuwandte die da
hineinplatzte
und dir nachsieht
die schritte
dann wieder
treppauf
zum holunderbusch
in dem der zugvögel
stimmen den geist
des kindes
aufstöbern
das du warst
wird
parallalie - 3. Jul, 21:06
der vater in der
heimat darbt
er habe doch immer
alle seine freunde dabei
(manchmal sagt’ er:
freude)
sagt’ er
den ich getot’
getödt’
hab’
dieweil
all
die
weil
all
die
weil
parallalie - 27. Mai, 00:14
die
blume
wird
alt
das
auge
trocken
blumen-
alt
das
auge
blume
die’s
wird
parallalie - 20. Mai, 20:46
nicht die hand hielt
was hand verhieß
die kurze be-
rührung
auf die mutter
die tote
legt sich mein
leib
utter this
utter this
die finger
rot auf-
geschwollen
bersten
berserken
(8.5.13)
parallalie - 20. Mai, 20:37
Unfertig. Eine kahle Wohnung. Trübes Tageslicht. Ein langes schwarzes Klavier: Totenschrein der Musik. Abgelegt auf dessen Rand ein Frauenhut mit roten Blumen und ein zusammengerollter Schirm. Ihr Familienwappen: ein Helm, Zinnoberrot, ein Speer, frei heraus auf zobelschwarzem Feld.
Post scriptum: Lieben Sie mich, lieben Sie meinen Schirm.
Unreadiness. A bare apartment. Torbid daylight. A long black piano: coffin of music. Poised on its edge a woman's hat, red-flowered, and umbrella, furled. Her arms: a casque, gules, and blunt spear on a field, sable.
Envoy: Love me, love my umbrella.
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erste version.
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Giacomo Joyce 47
parallalie - 16. Apr, 21:05
"Warum?"
"Sonst wär's mir unmöglich, Sie wiederzusehen."
Schweifen - durch Räume - durch Zeitalter - Espenlaub der Sterne - und schwindender Himmel - Stille - noch tiefere Stille - Stille der Nichtswerdung - und ihre Stimme.
Non hunc sed Barabbam!
"Why?"
"Because otherwise I could not see you."
Sliding - space - ages - foliage of stars - and waning heaven - stillness - and stillness deeper - stillness of annihilation - and her voice.
Non hunc sed Barabbam!
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erste version.
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Giacomo Joyce 46
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Giacomo Joyce 48
parallalie - 16. Apr, 21:00
Jan Pieters Sweelinck. Der wundersame Name des alten holländischen Musikers läßt alles Schöne in wundersame Ferne entrücken. Ich höre seine Variationen für Klavichord über eine alte Weise:
Mein junges Leben hat ein End. In der Nebelwelt der alten Klänge glimmt ein schwacher Lichtpunkt auf: die Sprache der Seele liegt auf der Zunge. Mein junges Leben hat ein End: und das ist jetzt. Es kann nicht sein. Du weißt es nur zu gut. Was dann? Schreiben sollst du’s, verdammt noch mal, schreiben sollst du’s! Wozu sonst bist du denn da?
Jan Pieters Sweelink. The quaint name of the old Dutch musician makes all beauty seem quaint and far. I hear this variations for the clavichord on an old air: Youth has an end
. In the vague mist of old sounds a faint point of light appears: the speech of the soul is about to be heard. Youth has an end: the end is here. It will never be. You know that well. What then? Write it, damn you, write it! What else are you good for?
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erste version.
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Giacomo Joyce 45
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Giacomo Joyce 47
parallalie - 12. Apr, 22:23