Montag, 6. Juni 2005

...

[Wo das Meer stillsteht 2,18]

Gefängnisinsel

das licht baut seinen tempel säule um säule
das licht graviert wörter in das träge braune gestein und liest am ufer des meeres
der mai ist ein hotelbett
der morgen reitet einen hellblauen, an träumen klebenden körper
den man im dunkeln geweckt
das breite blatt des meeres balanciert auf einem weinglas
ein tag geleitet dich in ein körnchen lebendigen kristalls

die inseln, die du nie erreicht
und die du nie verlassen

der pechschwarze sturm ist ein segelschiff
immer noch beklagen sich die gefangenen tränenreich in der brandung – heimwehkrank
stellen sich einen pflug vor, von ihren körpern gezogen
stellen sich körper wie körperlose vögel vor
wenn du ausgetrunken bist, kommt die flut
und achtest dein leben lang auf das versiegen deines ozeans

sickert unbarmherzig in deinen körper

das weiße maipferd sickert in die trunkenheit
galoppiert um dich herum und öffnet den grünen aufstieg und fall der haut
augen, die über gefängnisinseln hinausschauen, sind selber gefängnisse
das licht peinigt einen tunnel am grunde des meeres
hohles inselchen, dich bläht von innen
schmerz – ist unlöschbare lampe
noch mehr schmerz – das meer schießt hinter dem morgen hervor
noch ein tag schießt tief hinab in eine fatale richtung

das ende ist lang und mühselig
das ende selbst hat keins

[Wo das Meer stillsteht 2,17] <<>> [Wo das Meer stillsteht 2,19]
Text nach YANG LIAN, Dove si ferma il mare

...

labyrinth_intro

you have entered the labyrinth

...

Er: (kratzt sinnend [und summend [hinnend und hummend]] sich den Hinterkopf mit seinem Kleinenfingernagel)
Ich: Ich wünschte wohl dich anders
Er: (fliegt hinweg)
haschende hand vollbrachte luftgesten, ruderte vergeblich, kollidierte beinah’ mit einer wespe, griff spinnweben, schüttelte sie fort, winkte schließlich verdrossen dem punkte zu, an dem er sich ans blaue himmelszelt genagelt. da hanget er nun, kratzt fort und fort, es rieselt sein schorf und bestaubet feld wald und flur, und auch die bücherregale und den schreibtisch, das auto auch - nein, das war wohl doch eher der idiotische jeep-fahrer gestern, der mich auf der unbefestigten straße partout überholen mußte, weil er etwas pummeliges dabei hatte, dem er wohl zeigen wollte, wie geil sein jeep und ergo er wohl sei (ich umfangen von einer zwar weißen aber unhimmlischen wolke) -, gleichwohl substrat, mit dem finger in es (das staubige) hinein zu schreiben, z.b. „wasch mich“
Er: (läßt ein H fallen)

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