Mittwoch, 30. März 2005

...

sie tanzte auf dem schützenfest
mit einem andern
glas klirrt in der nacht
füllt mein bett mit scherben
mit blanker faust
die fensterscheiben zerschlagen
seine trunkene eifersucht
hoch gebunden sein arm
tief und rot die blutigen wunden

lange noch ersetzte pappe
weil sie mit einem andern getanzt
die fensterscheiben aus glas
lang noch die drei breiten
narben auf seinem arm

immer noch die narben
erinnerungswund

...

[Wo das Meer stillsteht 2,1]

2. HAUS ALS SCHATTEN

Die behauptung der krähe


jeder morgen stirbt einmal mehr in der sprache der krähen
krähen benutzen dunkelheit      um licht zu entfalten
grüne gräber      zertreten zertrampelt
tiefe wälder zeigen konturen
das fleisch der toten wird fett in den fichten
doch dünne durchsichtige ohren      hängen bei nacht von allen zweigen
schweigen nach dem tod      läßt dich hochfahren aus dem schlaf

tote      hören erst jetzt im häßlichen hirn
wie denken den sturm erntet
hirn das unweigerlich in schlafzimmer lugt und lacht
arrogant wie ein kahlgeschorerer gefängniswärter
krähe      eingehüllt in geborgter nachtlivree
nackter noch

gold auf den buchstaben des sommers
kleine unreife hände gehen langsam übers gras
reißen nach und nach die fingernägel aus
deine lehrbücher in träumen gedruckt
unterwiesen im schlaf      schwimmen
in gefiederter haut      hören den fluß
eine höhle graben in den körper heller als licht

aufgeschreckt erneut in ein lautes krächzen      dessen was nicht gehört werden kann

[Wo das Meer stillsteht 1,7] <<>> [Wo das Meer stillsteht 2,2]

...

nicht unwandelbar in der stille
hängt an der wand das bild
ganz losgelöst davon sein wille
bleibt ewig ungestillt

nicht schüttelt uns flocken frau holle
schlossen sind’s weil sie schmollt
blütenzehrende unheilvolle
saat im donner der grollt

nicht frommt mir der inhalt der pulle
auch wenn mit viel geduld
täglich sie in leisem gelulle
mir abschwätzt alle schuld

nicht aber lüget das gelalle
sei’s auch nur reimverknallt
niemand ahnt die bedeutungsfalle
die uns daraus umschallt

einst zuweilen wußt’ ich die stelle
wo mir endet die welt
jetzt greift mich zuweilen die welle
und ist kein halt, der hält

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