Ganz in Gedanken ein Wäldchen streifend ...

Ganz in Gedanken ein Wäldchen streifend...
(Franco Sacchetti - um 1330 bis 1400)

Ganz in Gedanken ein Wäldchen streifend,
waren Frauen drin, nach Blumen schweifend,
- Diese hier und jene hier -
erklang's - Oh, da! wie fein! -
- Was ist's, oh sag, was ist's? -
- Eine Lilie, die ist mein! -
- Pflück rasch die Veilchen dir. -
- Ah! was sticht das Dornenzeug! -
- Die da schafft's, das sag' ich euch. -
- Ei, ei, was springt denn da? -
- Mich dünkt's 'ne Grille, nein? -
- Kommt her, oh, eilt herbei:
sammelt die Rapunzeln ein. -
- Die da? sind keine, na?! -
- Doch, doch, sind welche! -
- Du da,
oh du, ja,
komm her,
komm her:
der Pilze wegen. -
- Da drüben,
da drüben,
seht doch, die Kräuter. -
- Laßt uns eilen,
das Wetter ist gar nicht geheuer! -
- Blitze zucken! -
- Donner rucken! -
- Schon läutet's Vesper. -
- Aber nein! Noch nicht mal die Non'! -
- Hört, hört,
der Nachtigall lieblichen Ton:
"Hübsche Maid,
Lieb' und Leid." -
- Ich spür'... mir fehl'n die Wort'... -
- Was denn? -
- Ja, was und wo? -
- In dem Busche dort. -
Die Hand hinein, hinaus und wieder 'nein,
dieweil Getöse auf Getös' sich türmt,
und eine Natter kommt herausgestürmt.
- Oh, daß dich...! - Elendige! -
- Weh mir! -
Und wie sie voll Angst die Flucht ergreifen,
da regnet's herab in dicken Streifen.
Die eine rutscht,
die andere fällt,
noch eine sticht sich den Fuß.
Zu Boden geh'n Girlanden;
die läßt, was sie gesammelt, jene straucht:
glücklich die, die zu laufen vermag.
So starr stand ich und schaute ohne Unterlaß:
kaum merkt ich's, und ich war - plitschnaß.


Passando con pensier per un boschetto,
donne per quello givan, fior cogliendo,
- To' quel, to' quel - dicendo.
- Eccolo, eccolo! -
- Che è, che è? -
- È fior alliso. -
- Va' là per le vïole. -
- Omè, che 'l prun mi punge! -
- Quell'altra me' v'agiunge. -
- Uh, uh! o che è quel che salta? -
- È un grillo. -
- Venite qua, correte:
raperonzoli cogliete. -
- E' non son essi. -
- Sì, sono. -
- Colei,
o colei,
vie' qua,
vie' qua
pe' funghi. -
- Costà,
costà,
pel sermolino. -
- No' staren troppo,
che 'l tempo si turba! -
- E' balena! -
- E' truona! -
- E vespero già suona. -
- Non è egli ancor nona! -
- Odi, odi,
è l'usignol che canta:
"Più bel v'è,
più bel v'è." -
- I' sento... e non so che. -
- Ove? -
- Dove? -
- In quel cespuglio. -
Tocca, picchia, ritocca,
mentre che 'l busso cresce,
ed una serpe n'esce.
- Omè trista! - Omè lassa! -
- Omè! -
Fugendo tutte di paura piene,
una gran piova viene.
Qual sdrucciola,
qual cade,
qual si punge lo pede.
A terra van ghirlande;
tal ciò ch'ha colto lascia, e tal percuote:
tiensi beata chi più correr puote.
Sì fiso stetti il dì che lor mirai,
ch'io non m'avidi e tutto mi bagnai.



gehörte eigentlich in die schublade... sei's drum

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